Und Bildung ist die wichtigste Waffe gegen die Ungleichheit in der Gesellschaft. Nur mit Bildung ist auch Aufstieg möglich.
Genau. Und genau DARUM muss JEDES Kind die Möglichkeit haben, Bildung auf eine Weise zu erlangen, die am besten zu ihm passt. Die meisten vermutlich in der Schule - einige aber eben auch ohne.
(Wobei da noch ganz andere Punkte in der Gesellschaft geändert werden müssten. Denn da nie alle "oben" sein können, müssen zwangsläufig im Gegenzug andere "absteigen". Es gibt ja nicht automatisch mehr hochwertige und vor allem gerecht entlohnte Arbeitsplätze nur weil mehr Leite Abi machen - aber das wäre Thema für eine andere Diskussion)
ZitatAber gerade jene, die zu Hause schon massiv profitieren, würden dann aus dem System genommen. Wie ohnehin schon allerorten - in bspw. Privatschulen und Internate. Was übrig bleibt sind die Kids, die es sich nicht aussuchen können. Und man lernt ja auch VONeinander und nicht nur MITeinander...
Ich kenne Umfragen, die von 2% reden, die überhaupt Interesse daran hätten, ihre Kinder ohne Schule lernen zu lassen. (Wie viele es davon dann dauerhaft machen würden, ist noch mal eine andere Frage)
Das heißt, das wären auf 4-5 Schulklassen gerade mal 2 Kinder. Gehen wir rein fiktiv mal davon aus, daß eins davon sowieso Schwierigkeiten irgendwelcher Art hat und darum mMn absolut das RECHT haben sollte, so zu lernen, wie es zu ihm passt und nur eins zu Hause lernt, weil das Kind/Die Kinder und die Familie eben einfach Freude daran hat... denn bleib EIN Kind auf 100, das vielleicht "der Gemeinschaft verloren geht". Eins von 4 oder 5 Klassen.
Wen das Niveau einer Schule DARAN massiv sinken würde, würde ich mir ehrlich gesagt um ganz andere Sachen einen Kopf machen als um das zu hause lernende Kind...
Trin, ich pick mir jetzt nur einen Deiner Punkte raus (bei vielen anderen bin ich durchaus Deiner Meinung):
Die Tatsache, dass es zuwenig Kinder- und Jugendpsychologen gibt, hat nun eher wenig mit dem Schulsystem zu tun. Und vieles, was im Argen liegt auch nicht mit der Schulpflicht an sich, sondern mit deren Umsetzung.
Die Tatsache, dass wir einen BRAUCHTEN (die uns dann ein psychisch völlig gesundes und überdurchschnittlich soziales und sensibles Kind bescheinigte) hat aber mit dem System Schule zu tun.
Hätte mein Kind nämlich die Möglichkeit gehabt, zeitweise außerhalb der Schule lernen zu können (und zwar STATT Schule und nicht wie uns vorgeschlagen wurde, dann ZUSÄTZLICH - welches Kind macht das auf Dauer mit?) wären wir - vermutlich - gar nicht erst an den Punkt gekommen.
Wie schon weiter vorne geschrieben hat die Psychologin ganz von sich aus ähnliches geäußert - aber hier in Deutschland ist es ja nicht mal damit möglich.
Wenn es um "Standartprobleme" wie z.B. LRS/Legasthenie geht, gibt es inzwischen tatsächlich einige Möglichkeiten. Das ist auch gut. Hilft nur Kindern, deren Probleme ganz woanders liegen nicht weiter...
ZitatUnd noch eine - nur halb augenzwinkernde - Randbemerkung: wenn man nur schon hier unter dem Stichwort "meine Mutter" etwas rum liest, bezweifle ich ja, dass die Hauptgründe für psychische Probleme ausserfamiliär begründet liegt.
WENN mein Kind psychische Probleme hätte, wäre ich jetzt wohl ziemlich angefressen über diese Unterstellung.
Uns blieb ja nichts anderes übrig, als das Kind/den Teeny durch verschiedene Diagnostiken zu schleifen, damit haben wir monatelang jede einzelne Woche mehrere Stunden in Beratungen, Elterntrainings... Trotz Geschwisterkinder und beruflicher Tätigkeit. Um IRGENDWIE im Rahmen der Schulpflicht zu bleiben und nicht mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. DARUNTER hat definitiv die gesamte Familie gelitten.
(DAS war übrigens auch der Grund für meine Abmeldung letztes Jahr, ich war insgesamt kurz vorm kompletten Zusammenbruch, hatte keine Zeit mehr für irgendwas, was "Freizeit" hieß und konnte keine anderen Themen mehr ertragen) Inzwischen ist die Schulpflicht vorbeit und soooo viel Druck weg. Nur sind eben im Moment kaum Wege offen ...
Bei alldiesen Diagnostiken usw,. bekamen wir immer wieder zu hören, daß es erstaunlich sei, sie seelisch intakt unser Kind war. Das hat sich erst geändert, als ihm schlagartig seine Chancenlosigkeit IM System bewusst wurde. OBWOHL er sich ganz alleine auf Prüfungsniveau gearbeitet hat, durfte er dank der staatlichen Regelungen nicht antreten.
Und es waren sich immer alle einig, daß wir bereits das INNERHALB des Systems Möglichste getan haben und tun... und daß er eben KEINE psychischen Probleme hat, bzw. als Teeny später dann zumindest keine keine die nicht in direktem Zusammenhang mit "Schule" stünden. Aber trotzdem Probleme, die ihm ein Lernen an der Schule schwer machen.
Wäre es anders, würde ich das trotz Augenzwinkern als Ohrfeige empfinden - Kind gescheitert, ihr seid ja selber schuld.