Hallo,
Das kann ich so nicht bestätigen. (bezieht sich auf das Eingangspost)
Ich habe ja im Laufe der Jahre in ganz verschiedenen Kindereinrichtungen sowohl Hort als auch Kindergarten gearbeitet, von Brennpunkt bis "gehobenes Viertel um es mal irgendwie in Worte zu fassen.
Kinder, die rüde mit den Spielsachen umgingen, gibt es überall. Auch an meiner jetzigen Stelle (gutes Mittelfeld würde ich sagen) muss ich aufpassen wie ein Fuchs, damit die Sachen nicht einfach stehengelassen oder irgendwie ins Regel gefledert werden. Oder daß Bücher nicht zum Abstützen von Höhlen gedacht sind. Decken zusammengefaltet und spiele richtig eingeräumt werden werden, damit der Deckel zu geht und nicht einfach gedrückt wird, bis es irgendwie passt. Reifen haben alle einen Knick, weil sie doch immer wieder zum Pferdchenspielen genutzt werden, obwohl es dafür gekaufte und selbst gemachte Pferdegeschirre gibt usw. ...
Nicht von allen Kindern, aber von einigen. Da ändern auch die Regeln nicht, die diese Kinder sehr gut kennen, aber eben in dem Moment trotzdem nicht einhalten, wenn grad keiner guckt. Zeitweise hatte ich sogar mal die Theorie, daß vor allem Kinder aus Familien, in denen (zu) viel da ist und auch "Nachkaufen" kein größeres Problem ist, so wären - aber auch das hat sich so nicht bestätigt.
Einen Zusammenhang zu Horten mit vielen Kindern mit herausforderndem Verhalten (um es mal von der Bildung der Eltern wegzubringen, auch das kann überall vorkommen) kann ich mir vorstellen, daß mit der Klärung von körperlichen oder verbalen Konflikten so viel Zeit drauf geht, daß für das "Dran bleiben" an solche Kleinigkeiten wie ein ordentlich eingepacktes und an der richtigen Stelle ins Regal gestelltes Spiel oder einen weggeräumten Roller zu wenig Zeit bleibt.
Was mit auffällt - vieles geht besser, wenn es über Bindung läuft, wenn man es schafft ein "Wir"-Gefühl zu schaffen. UNSER Spielzeug (nicht das Hortspielzeug). Aber das ist schwer, denn es gibt mMn überall Kinder, mit denen das schwieriger ist.
Und ich habe beobachtet, daß es in sehr großen Einrichtungen mit sehr offenem Konzept (und oft Personalknappheit) schwieriger war als mit Konzepten, die eher gruppenorientiert oder/und einigermaßen gut besetzt sind , wo es für die Kinder auch viel mehr (ihr" Zimmer und "ihr" Spielzeug war. Ich vermute, weil man nicht so leicht von Angang an "dahinter" sein konnte, die einzelnen Spielgruppen im Auge behalten konnte - und oft hinterher auch gar nicht mehr rausfinden konnte, wer was hatte)
Aber auch das waren nur Tendenzen und meine Beobachtung kann reiner Zufall sein.
Ein weiterer Aspekt ist der Zustand der Spielsachen. Sachen die einmal zerfledert aussehen werden meiner Erfahrung nach weniger pfleglich behandelt als die, die in gutem zustand sind, auch wenn bei ersteren gerade Achtsamkeit angesagt wäre...
(Zu) Viele Sachen in schlechtem Zustand verleiten dann mehr zum unpfleglichen Umgang als weniger, dafür einigermaßen in Ordnung.
Schwierig das Ganze.
Ich glaube, zum Teil muss man sich damit abfinden, daß es ist, wie es ist und damit einen Umgang finden. Wenn möglich wirklich genau Aufsicht haben, rechtzeitig eingreifen, im Blick haben, wer womit spielt und rechtzeitig vor der Heimgehzeit ankündigen, daß es noch weggeräumt werden muss. Am, Schrank stehen und darauf hinweisen, wenn der Deckel noch zu ist usw.
Aber siehe oben, ich weiß, das ist oft schwierig, wenn der eine Hilfe beim Schulzeug braucht, zwei andere sich streiten und schon die Fäuste ballen, wieder eins Kummer wegen irgend etwas hat, Eltern etwas fragen wollen, die Kollegin ausgefallen ist und man schnell besprechen muss, wer ihren Frühdienst übernimmt, einer gerne mal ein Würfelspiel mit mir machen will, dem anderen der Wassertopf am Experimentiertisch umgefallen ist - kurz im ganz normalen Alltagschaos...
Ich weiß ja nicht, wie eure Arbeitsweise ist, eher gruppenorientiert oder offen, wie viele Kinder es insgesamt sind.... Kann man mit den Kindern einen Themenkreis machen und das Problem ansprechen?
Konkrete Regeln aufstellen: Bücher sind zum lesen und dürfen daundort gelesen werden. Speile werden so verpackt, daß der Deckel komplett zugeht und an ihrer Stelle (beschriftetes Regal) zurückgestellt.
Es dürfen aber nicht mehr als 3-5 Regel sein, sonst wird es zu viel,,,
Viel mit Beschriftungen oder/und Farbcodes arbeiten (Was gehört wohin? Sachen mit rotem Punkt werden NUR am Tisch gespielt...)
Einen Teil der Sachen zeitweise wegpacken und alle paar Wochen/Monate austauschen oder auf konkreten Wunsch hin herausgeben? Vielleicht ist es dann leichter, den Rest in Ordnung zu halten? Dann kann schon mal nicht so viel auf dem Boden liegen und man sieht besser, womit wirklich gespielt wird und was nur herumgerödelt wird.
Hier hat es auch geholfen, daß Kinder der Reihe um Regaldienst hatten und dann selber (mit unserer Hilfe anfangs) ihre Kumpel ansprechen, wenn irgend etwas im Zimmer leigenblieb oder einfach irgendwie im Regal landete.
Für Leute, die nicht im Hort arbeiten, mag das wie gängeln klingen... aber meine Erfahrung ist, je besser man "Dran bleibt" und je klarer die Erwartungen auch sichtbar sind, desto freundlicher und freier ist es in Wirklichkeit im Alltag.
(Ein Grund mehr, für sinnvolle Personalschlüssel zu kämpfen... )