Hat dein Sohn eine Nachteilsausgleich wegen seiner Legasthenie? Dann dürfte der Lehrerin das bekannt sein. In der Regel erhalten auch die Fachlehrer eine Kopie des Attestes zur Kenntnis für Leistungsnachweise.
Mir ist immer noch nicht ganz klar, wie dein Sohn abgefragt wurde. Schriftlich oder mündlich, an der Tafel? Denn "Abfrage" ist ja eigentlich mündlich und hat mit Legasthenie erstmal nichts zu tun. Für eine mündliche Abfrage gibts auch keinen Nachteilsausgleich, der wird i. d. R. als Zeitzuschlag bei schriftlichen Leistungsnachweisen gegeben.
Wichtig ist auch, die Aufgabenstellungen dann vorher laut vorzulesen und zu klären (mache ich zumindest immer). Ich hab auch schon bei Schülern die eine richtige Lese-Rechtschreib-Störung hatten (also nicht nur die "Schwäche", Bayern unterscheidet da - ich hab gelesen, du kommst auch aus Bayern, ist eine Störung diagnostiziert ist es sozusagen dauerhaft, ist es eine Schwäche, geht man davon aus, dass sie sich mit viel Üben noch verbessern könnte) die ganzen Aufgaben vergrößert und auf gelbes Papier kopiert.
Ich habe mir auch schon einmal einen extrem verhaltensauffälligen Schüler rauskommen lassen (am Ende der Stunde!) und habe ein vier-Augen-Gespräch mit ihm geführt). Bei dir klingt das aber wirklich nach fertig machen des Schülers - geht gar nicht! Schon die Aussage er sei "dumm". Sowas sagt man einfach nicht. Das kann nicht sein.
Wenn sie deinen Sohn oder andere Schüler mitten in der Unterrichtsstunde vor die Tür holt, um mit ihnen Gespräche zu führen, ist das übrigens streng genommen eine Verletzung der Aufsichtspflicht! Was macht sie mit den anderen 20 oder 30, die währenddessen unbeobachtet im Klassenzimmer sind? Das ist vielleicht Korinthenkackerei, aber lass mal was sein, dass z. B. einer einen epileptischen Anfall kriegt, eine Keilerei mit Verletzungen entsteht, einer umkippt, weil ihm schlecht ist - SIE ist rechtlich in der Verantwortung!
Mein Rat, auch wenn's schwerfällt: Das Gespräch suchen. Und auch wenn's noch schwerer fällt: Erstmal neutral formulieren. Dein Sohn hat dies und das berichtet, was sie dazu sagt?!
Das ist einfach fairer. Und nur, weil sie unfair war, muss man sich nicht auf die gleiche Stufe begeben.
Entwaffnend könnte es auch sein, bei ihr um eine Hospitation zu bitten. Wenn sie es ablehnt - steht sie doof da und wenn ihr einen Termin vereinbart habt, an dem du mal im Unterricht hospitieren kannst wird sie sich alle Mühe geben.
Vielleicht kommt ja doch was dabei raus, oder sie ist zumindest was deinen Sohn angeht, vorsichtiger. Wobei ich auch verstehen könnte, wenn der Junge dann noch mehr Angst vor Repressalien hätte und nicht will, dass du mit ihr sprichst. Aber stille halten ist nicht immer der richtige Weg.
Wenn das nichts bringt, mal mit dem Vertrauenslehrer sprechen und als letzte Instanz die Schulleitung einschalten.
Denn erfahrungsgemäß verweisen dich die meisten Schulleiter ohnehin erst einmal an die Fachlehrerin selbst zurück und bitten dich, das Problem zuerst mit ihr versuchen zu klären.
Wir hatten auch eine Musiklehrerin (als ich noch Schülerin war), die mit Freude die Schüler fertig gemacht hat, absichtlich Namen falsch ausgesprochen und ins Lächerliche gezerrt hat, bei der Abfrage lächerlich gemacht hat usw. Sie war bekannt. Und viel ausrichten konnte leider niemand gegen sie. Einmal kam ein neuer Direx und es war ganz großes Tennis angesagt, mit Landrat, OB usw. und da hielt sie eine Rede und wurde von der gesamten Schule ausgebaut. Die anderen Lehrer taten nichts, um dem ganzen Einhalt zu gebieten. Jetzt ist sie schon lange tot und im Nachhinein, mit viel Lebenserfahrung, kann ich da irgendwie drüber stehen und sogar drüber lachen oder lächeln. Welch armselige Wurst, sie wusste genau, ihr Fach ist kein Vorrückungsfach und entweder die Schüler hatten Interesse und waren musikalisch bewandert oder eben nicht. Aber als Kind ist man da einfach in einer anderen Situation. Da kann einem nur der Gedanke an den Musikunterricht schon verleidet werden und 45 Minuten ganz schön lang sein.
Viel Erfolg und berichte weiter, wenn du magst.