Ich denke, dass die Leute gar nicht groß überlegen, ob die Schule was kostet oder nicht. Sie hören Montessori und denken "ah, Waldorf" und "Ah, die tanzen dort bestimmt ihren Namen".
Ja, das kennen wir inzwischen auch
Ich bin auch davon überzeugt, dass es der deutschen Schullandschaft gut tun würde, wenn es mehr staatliche Montessori-Schulen und höhere staatliche Zuschüsse für die privaten gäbe. Aber die aktuelle Situation, wie z.B. hier in Bayern, ist für die Bundesländer ja durchaus lukrativ, denn der Staat gibt für einen Privatschüler nur etwa 60 % dessen aus, was er für einen Schüler an einer öffentlichen Schule aufwendet. Jeder Schüler einer Privatschule ist damit also rund 40 % „kostengünstiger" als an einer staatlichen Schule. Und bei mehr als einer Million Kinder und Jugendlicher in Deutschland, die eine private Schule besuchen, kommt da ein ganz schöner Betrag in Mrd.-Höhe zusammen. Das ist m.E. der eigentliche Grund für die aktuelle Praxis (und war wohl auch der Grund für die Einführung des G8).
Nun ändert das nichts an der Tatsache, daß dort dann die Kinder von Managern/Ärzten/Rechtsanwälten/gut verdienenden Angestellten landen und nicht die Tochter der alleinerziehenden Fatima, die ihre drei Kinder irgendwie mit Putzjobs durchbringt und auch nicht der Sohn vom Dachdecker Jörg, der seit seinem Unfall von 5 Jahren von H4 lebt. Und auch nicht die Kinder der Verkäuferin oder des Kfz-Mechanikers.
An manchen Schulen stimmt das leider. Das hat aber m.E. nicht nur mit den Kosten zu tun, sondern auch damit, dass viele Eltern gar nicht wissen, welche Alternativen es zur staatlichen Regelschule gibt. Wir standen bei unserer Schul-Entscheidung auch vor dem Dilemma, dass wir für unsere Kinder in der Schule eigentlich keine Trennung nach sozialem Status der Eltern wollen, dass dies bei uns im Süden von München in der Praxis aber auch an einer Regelschule gar nicht zu vermeiden ist (die Landkreise München und Starnberg gehören zu den Top 3 der kaufkraftstärksten Landkreise in Deutschland). Irgendwie ist das sehr unbefriedigend ... aber eine wirkliche Lösung dafür gibt's glaub ich nicht (das "Bussing", d.h. der Transport von Schülern in andere Stadtbezirke zur Förderung der sozialen Mischung, das in den USA z.T. betrieben wird, hilft da m.E. auch nur sehr begrenzt).