Ich finde es ist ein schmaler Grat zwischen gut gemeint, gut gemacht und übergriffig. Ich rede mit Eltern grundsätzlich nicht über meine Gesundheit und würde auch bei einer Schwangerschaft nicht über Details reden wollen. Auch nette und emphatische Eltern können da sehr schnell mal ins Fettnäpfchen treten. Z.B erkundigen sie sich vielleicht nett danach, ob man dann nicht müde ist. Als Lehrperson will ich da nicht mit „Ja“ antworten, weil plötzlich wird das dann wieder Thema wenn irgendwas schief läuft. So ein Gespräch fände ich auch mit den tollsten Eltern ein Graus.
Ich hab vor einiger Zeit den Fall einer Lehrerin erlebt, die unerwartet gefehlt hat. Da haben sich einige (sehr nette) Eltern voller Sorge erkundigt. Aber was sagt man da? Sagt man es ist nix schlimmes, regen sich alle über die Vertretungslösung auf. Sagt man, man darf nicht darüber reden, sind alle betroffen weil es bei dieser Formulierung ja etwas psychisches sein muss... sagt man es ist schlimm, sind alle übermässig schockiert. Das ist alles nicht so einfach, obwohl keine böse Absichten hatte und niemand aufdringlich war. Ich empfehle daher gesundheitliche Dinge als Eltern bei Lehrpersonen nur soweit anzusprechen, wie man es z.B bei der Bankberaterin auch tun würde.
Ich glaube oft stehen die Eltern der Lehrperson näher wie umgekehrt. Die Lernenden erzählen erfahrungsgemäss recht viel von den Lehrpersonen zu Hause. Darum kennt man als Eltern die Lehrpersonen sehr gut und sorgt sich auch mit. Umgekehrt hat man als Lehrperson kein besonders enges Verhältnis zu den Eltern, im Fokus steht das jeweilige Kind.
Mit den Lernenden bin ich darum auch offener. Das sind keine halbfremden Menschen sonder meine Schützlinge. Da klönen wir auch mal gemeinsam über den Killerschnupfen den wir alle haben. Oder die sind auch besonders brav, wenn Sie wissen dass Frau Arya heute Kopfschmerzen hat.