Abo. Ich versuche heute Abend oder morgen dran zu denken dir ausführlich zu antworten. Falls ich es vergesse stups mich gerne an
Also...
Wir haben schon ein paar Radtouren gemacht, allerdings immer mit zwei Erwachsenen und unsere Kinder waren noch so klein, dass sie noch nicht selber gefahren sind. (Das birgt ganz andere Herausforderungen, weil die dann ausgeruht und fit sind, wenn man selber Pause brauht, aber das lasse ich jetzt hier mal weg).
Wichtig finde ich:
- Sein Limit kennen und damit planen können. Also einfach mal an Wochenenden testweise fahren, mal 30 km. Vielleicht mal 50 km. Da verschiedene Distanzen ausprobieren.
- Puffer mit einplanen. Es kann immer mal sein, dass der Campingplatz zu voll ist, euch abweist, o.ä. und wenn man da aber schon am Limit ist kann es echt ätzend sein noch weiter zu müssen
- Ich würde vorher bei Google Maps gucken in welchen Abständen auf der Strecke Campingplätze sind. Und lieber an einem Tag mal etwas weniger fahren, als an einem anderen Tag dann zu weit fahren zu müssen.
- Wenn ihr das nicht gewohnt seid, dann rechnet mit Muskelkater und Erschöpfung. 50 km Radfahren sind das Eine. Aber nochmal 50 km Radfahren, wenn man noch Muskelkater vom Vortag hat und die Nacht vielleicht nur halb erholsam war weil Zelt und unbequem, ist nochmal eine andere Hausnummer. Ich fand Tag 3 tatsächlich immer am schlimmsten. Danach wurde es wieder besser. Manchmal haben wir auch lieber einen Pausentag eingelegt.
- Gemütliche Isomatten. Bei meiner ersten Radtour hatte ich eine alte Schaumstoff Isomatte, und mit dem ungewohnten Muskelkater überall habe ich vor Schmerzen kein Auge zugetan. Seit dem ich eine aufblasbare habe ist das deutlich angenehmer.
- Zelt: 2 kleine Zelte ist bestimmt netter. Aber oft teurer. Das kann man aber oft auch online nachschauen. Oft sind die Preise für Radreisende auch mit auf der Seite. Das macht eh Sinn, weil man daran so ein bisschen ablesen kann wie Radreisefreundlich die sind
- Notfall-Rückfahr-Option. Was würdet ihr machen, wenn euch unterwegs etwas passiert, ihr plötzlich unerwartet nach Hause müsst, etc.? Könnte euch jemand mit einem Hänger abholen? Bei uns war das immer die Bahn. Aber das war mit Rädern, Taschen und Anhänger echt eine Tortur und wäre mit nur einem Erwachsenen nicht möglich gewesen.
- Ich mag Rundtouren. Dann sieht man nichts doppelt und ist am Ende wieder zu Hause ohne Bahnstress
- Essen. Wenn ihr das nicht gewohnt seid, aber auch sonst: mehrere Tage Belastung am Stück machen echt hungrig. Extrem hungrig. Viel Eiweiß mitnehmen. Wir hatten immer Riegel dabei. Traubenzucker für die letzten Meter, etc. Meistens sind wir einmal am Tag auf der Strecke groß einkaufen gegangen, haben uns den Tag über von sehr vielen Brötchen, Bananen, Salamis, gekochten Eiern (sofern es die fertig zu kaufen gab) und Fertigsalaten ernährt. Und abends einmal richtig gekocht. Wir hatten immer eine Kühltasche dabei. Wenn man beim Einkauf immer eine TK Sache kauft, schafft die es ein paar Stunden, die anderen Sachen gut kühl zu halten.
Z.B. TK Brokkoli und den dann abends ins Essen schmeißen
Oder TK Himbeeren und die dann am nächsten Morgen ins Frühstück schmeißen
Wichtig hier: die Sachen tauen auf während der Fahrt. Also in Plastiktüten kaufen und nicht in diesen Pappschachteln, letztere laufen aus.
Zum Essen noch:
- vermutlich habt ihr nur eine Flamme zum kochen. Da muss man etwas tricksen, aber das geht. Nach einem Tag auf dem Rad waren bei uns die Ansprüche ans Essen nichtmehr hoch. Hauptsache satt.
Vergesst Kartoffeln. Das ist meist Quatsch auf so einem kleinen Kocher.
- Gewürze hatten wir immer in so kleinen verschließbaren Plastiktüten dabei. Die gibt es bei DM.
Unsere Standard-Rezepte:
1. Wasser in den Topf, ein Brühwürfel rein, wenn es kocht Nudeln dazu. Entweder ist eh das meiste Wasser am Ende verkocht, sonst am Ende einen Teil davon abgießen. Dann Tomatenmark aus der Tube drunter. Bei Bedarf eine Tüte Fertigparmesan drüber.
2. Reis im ersten Topf aufkochen. Dann mit Deckel in einen dickes Handtuch und dann in einen Schlafsack wickeln. Der kocht sich alleine fertig. Im anderen Topf Gemüsesoße kochen. Oder den TK Brokkoli von oben einfach in fertig-Hollandaise erhitzen.
3. Couscous wie den Reis oben im Schlafsack kochen. Dazu im anderen Topf Soße aus Möhren, Zwiebel, Dose Kokosmilch und Currypulver.
4. Fertiggnocchi aus dem Kühlregal gehen auch schnell. Dazu z.B. eine Fertig-Pilzsoße in die man ein paar frische Pilze schnibbelt.
- Fürs Frühstück gibt es z.B. bei DM so Porridge Pulver dass man nur mit heißem Wasser anrühren muss. Da kann man auch super die aufgetauten Beeren mit reintun.
- Ultraleichtpacking: Ich finde Shampoo etc. Auf solchen Touren immer nervig. Läuft aus, zu viel etc. Wir hatten eine Zeit lang aus dem Outdoorladen so ein Mulit-Funktionszeug. Zum Spülen, Haare Watschen etc. Und Biologisch abbaubar. Aber meine Haare kamen damit nicht klar.
Mittlerweile nehme ich mir dazu einfach dieses feste Shampoo. Und schneide mir ds vorher ein paar kleine Stücke ab und fülle die in so ein verschließbares Platiktütchen. Das klappt super.
- Denkt an sowas wie Kochlöffel, Spülschwamm, Abtrockentuch.
Wir haben noch eine Falschüssel aus dem Outdoorladen zum drin spülen. Aus so Plane genäht. Viereckig.
- Regenschutz. Könnt ihr alle Sachen regensicher verstauen? Auch während der Fahrt? Es ist nichts ätzender als abens am Zeltplatz anzukommen und die Schlafsäcke sind in den Taschen nass geworden.
- Flickzeug. Und wenn man nicht alles selber kann: vorher an der Strecke gucken wo Radläden sind.
So. Das war jetzt alles was mir auf Anhieb eingefallen ist.
Ich würde sagen: auf jeden Fall machen. Das waren immer tolle Erfahrungen uch ich freue mich schon darauf, wenn meine Kinder etwas älter sind und wir das auch mit einem Erwachsenen gestämmt bekommen. Weil ich diese Touren echt nicht missen will.
Wenn du noch konkrete Fragen hast: immer her damit 