Zitat von Irene...mir steckt nur die zwanghaft positive Berichterstattung quer. ..
Zugegeben ich weigere mich den Spiegel zu lesen. Ich verstehe dich gerade so, dass du das eher generell meintest, deshalb trau ich mich was dazuzusagen.
Ich finde, und das zog sich jetzt durch einige Threads, das doch immer wieder deutlich wird, wie stark subjektiv wir Berichterstattung bewerten. Oder was findest du persönlich zwanghaft positiv?
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Und gerade dieses Thema, dass man dem "Ausländer" oder dem "Hartz4" Empfänger die Butter auf dem Brot und die Zigarette am Abend neidet beschäftigt mich so intensiv.
Ich bin zum Teil so groß geworden, kenne das Gedankengut und wie es entsteht.
Es gab keinerlei Berührungspunkte mit anderen Kulturen oder generell anderen Lebensformen. (Also als Tourist schon, aber das ist nicht dasselbe) Man lebte wie man eben lebte. Man schielte zum Nachbar, ob er auch artig so lebte wie man eben lebt. Und wehe, wenn nicht.
Eine Frau mit Hijab, Kinderwagen UND schwanger vor dem Auto auf dem Zebrastreifen...na das hat gereicht um sagenumwobenes kundzutun.
Und obwohl ich mich immer wieder als liberalen und nächstenliebenden Menschen wähnte, ahnte ich nicht Ansatzweise wie winzigklein meine Erlebensrealität doch war.
Ich war eigentlich nie so. Aber viel Alternative erlebte ich nicht...hab immer wahrgenommen wie salonfähig das war den "Tschuschen" schon ein bissen weniger wertvoll wahrzunehmen als den "Inländer" (ok zugegeben Arbeitslosigkeit war ein ähnliches Stigma)
Zumal der Inländer/ Erwerbstätige auch einen Hang zu extremer Pedanterie hatte. Fast schon zwanghaftes hassen von allem was sich nicht so quälen muss, oder den Rasen nicht so anständig pflegte wie man selbst. (Selbst wenn man das nur in der eigenen Fantasie so wahrnahm)
So Arbeitszwang und Genussverbot. Und wehe da kommt wer der es wagt evtl nach einem weiteren Bissen zu fragen und ist dabei vllt noch unhöflich.
WAS?? Der kriegt einen bissen Brot umsonst, wo ich nichtmal in Krankenstand gehen kann, ohne dass das ganze Dorf inkl Kollegschaft sich das Maul zerreisst...
So ein bisschen Hilflosigkeit aus dem eigenen Elend zu finden.
Das ist so eine Denkschablone die sich extrem hartnäckig hält.
So ein alternativloses wiederkäuen von Erlebensrealität.
Ich kann mir vorstellen, dass da bei den Afd-Wählern auch viele Menschen dabeisind denen das mittlerweile bewusst ist, die aber nicht mehr bereit sind selbst auf irgendwas zu verzichten. Die aber aus dieser Abwärtsspirale auch nicht aus eigener Kraft rausfinden und auch im eigenen Umfeld keinerlei Alternativen vorfinden.
Sorry wenn mein Post hässlich ist. Ich tu mir selbst schwer mich mit diesem erlebten Anteil in mir auszusöhnen.