Ich denke Hobbys entwickelt jedes Kind irgendwann. Schließlich sind Hobbys per Definition nur Aktivitäten, die man regelmäßig und freiwillig betreibt und an denen man Spaß hat. Oft werden Hobbys ja mit Vereinsaktivitäten gleich gesetzt. Ein Hobby kann aber auch Computerspielen, Lesen, das Sammeln von Panini-Bildern oder stricken sein. Und irgendwelche Vorlieben entwickelt über lang oder kurz doch jedes Kind. Vielleicht mit 4 Jahren noch nicht so ausgeprägt, aber mit der Zeit wird sich das herauskristallisieren. Spätestens im Grundschulalter.
Vereinsaktivitäten - das verstehen die meisten ja unter Hobby - braucht man im Leben sicher nicht. Es schadet aber auch nicht. Mit 4 Jahren ist es ja noch so, dass die Kinder von den Eltern an die Sportarten/Instrumente heran geführt werden. Klar haben die Kleinen schon Vorlieben, aber die Eltern steuern noch stark mit. Ich finde es wichtig ein Kind zu beobachten. Klimpert es bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf Instrumenten und trällert kleine Liedchen? Oder tanzt es durch die Wohnung sobald irgendwo Musik an geht? Wird das Elternbett als Turnmatratze für Purzelbäume, Saltos und Handstände missbraucht? Oder wird einfach nur jeder halbwegs runde Gegenstand gedribbelt? Je nachdem KANN man natürlich Angebote machen. Oder einfach unbekannte Sportarten zeigen. Ein Kind mit Fußballtalent und/oder -lust wird schon irgendwann zu seinem Sport finden. Schließlich gibt es da Vereine an jeder Ecke. Mit Capoeira, Feldhockey, Fechten oder Wasserball kommt ein Kind alleine seltener in Berührung. Aber nötig ist das alles aus meiner Sicht nicht.
Meine beiden nicht Schulkinder machen keinen Vereinssport und lernen auch kein Instrument. Sie gehen nicht mal in den Kindergarten. Trotzdem haben sie genug Kontakte und lerne haufenweise Aktivitäten kennen. Sie können beide schwimmen und tauchen, weil wir einen Pool haben und außerdem 1x die Woche ins Schwimmbad gegangen sind. Ich nehme sie mit zur Arbeit (Waisenhaus) und da nehmen da am Alltag teil. Kochen, nähen, schreinern, Brunnen graben, Fußball spielen, trommeln... Aber eben kein Hobby. Ich finde das für Kinder völlig normal und ok.
Mein Großer wurde mit 8 von seinem Sportlehrer angesprochen, ob er nicht mal Fechten ausprobieren will. Und das ist eindeutig sein Sport. Geschicklichkeit, Schnelligkeit, ein Sport mit Köpfchen und trotzdem anstrengend genug um ihn auszupowern. Er hat allerdings vor einem Vierteljahr aufgehört, weil sein Trainer weg ist und er mit dem neuen nicht warm wurde. Vielleicht versucht er es nach dem Umzug nochmal in einem Verein. Das Fräulein hingegen hat mit 4 alle unsere CDs mit klassischer Musik durchsucht und nach dem "schönen" Instrument gefragt. Sie wolle das auch lernen. Sie meinte ein Cello und bekommt nun schon seit 4,5 Jahren Unterricht. Fußball kam dann durch die Schule, weil sie etwas machen musste. Es macht ihr Spaß, aber ihr Herz hängt nicht dran.