Beiträge von Polarlicht

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    Da sind ja wirklich absolut großartige und zu den berufen passende Namen dabei, sowas liebe ich ja!

    Ich steuere bei: Schönheitschirurgin Frau Dr. Ungeheuer und Pathologe Dr. von Hinüber.

    Ich brauche auch keine Temperaturen über 20 Grad, definitiv nicht.

    Dennoch ist es aktuell für mich nur mit Bewegung schön. Ich mag es am liebsten dazwischen. Wenn man sich schon ne Jacke anziehen muss, aber auch nicht so warm einpacken, dass man bei Bewegung sofort schwitzt und bei nicht-Bewegung dann dennoch friert wegen kalter Füße.

    Für mich war es zwischen Mitte September und Mitte November herrlich. Ich bin im Herzen ein Herbstkind.


    (Früher vermutlich eher ein Frühlingskind, aber die Jahreszeit ist uns ja leider zunehmend abhanden gekommen...)

    Ich habe hier ein WHO-Programm gefunden, welches die Kritik (aus meiner Sicht) hervorragend illustriert: klick


    Das Problem: Hier wird mit klassischer Bindungstheorie gearbeitet um die Qualität mütterlicher Zuwendung zu bewerten. Die Bindungstheorie (bzw. insbesondere die darin angelegten Messinstrumente, vgl. Fremde Situation) sind aber hierfür nicht geeignet und pathologisieren andere Umgangsstrategien (z.B. andere Körperlichkeit, Blickkontakt) als schädlich und interventionsbedürftig.

    Bestimmt gibt es einen Grund, vielleicht einen guten Grund, warum es Unterstützung für diese target-community überhaupt als Angebot gibt, aber die Umsetzung erscheint mir doch fragwürdig.

    oder ob es um eine Familie geht, die in Deutschland ihre Kinder aufzieht.

    Aber auch innerhalb der deutschen Gesellschaft sind die Erziehungsideale und -ziele doch höchst heterogen! Und ich finde das ist ja auch genau der Kern der Kritik bei vielen hier, dass eben eine bestimmte Art der Erziehung mit bestimmten Praktiken und Haltungen als richtig und unschädlich propagiert werden und alles andere als potentiell belastend für die psychische Gesundheit (und damit meine ich jetzt nicht Gewalt in jeder Form sondern Dinge wie Tragen, Stillen, Schlafarrangements, Beikost, Blickkontakt oder solcherlei, eben die Dinge, über die auch Eltern untereinander gerne streiten).

    Ich hab mich mit dem Thema beschäftigt und lese den Artikel, das merke ich gerade, dadurch anders. Für mich nimmt die Autorin das Beispiel der Runa (gerade weil es ihre eigenen Erfahrungen mit dem Aufeinandertreffen der verschiedenen Ideale sind) als Grundlage dafür, die scheinbare Überlegenheit der eigenen Erziehungswahrheiten zu hinterfragen. Ich verstehe, dass das als ein bashing gelesen werden kann, lese das aber selbst nicht.


    Und auch wenn sie den Diskurs nicht vollumfänglich wiedergibt so bezieht sie sich doch an mancher Stelle auf die Implikationen desselben in der Praxis, z.B. wenn sie die Strategien der WHO anspricht.

    Ich glaube, was mich auch stört an dem Artikel, ist dieser undifferenzierte Rundumschlag mit gleichzeitiger Darstellung eines anderen Modells als besseres Modell für alle. Vielleicht nehm ich das auch einfach nur so wahr. Ich empfinde den Artikel als unterstellend, realitätsfern und undiffenziert. So kommt es bei mir an, aber vielleicht bin ich auch nicht klug genug dafür.

    Ich persönlich bin für diese Lesart und die Mitteilung darüber sehr dankbar, weil sie eben nur den Artikel und das darin geschriebene zugrunde legt. Ich finde persönlich das Thema sehr wichtig, lese aber eben auch Vieles mit, was dort gar nicht steht.

    Fiawin : ich bin voll und ganz deiner Meinung.


    Ich kann mir die im Artikel ausgedrückte Haltung eigentlich nur so erklären, dass da eine Kleinfamilie ohne familiären und vielleicht auch ohne freundschaftlichen Anschluss (und evtl. wg Pandemie auch ohne Möglichkeit, in ein familienzentrum zu gehen) in einer Gegend gelandet ist, in der überdurchschnittlich viele Kinderoptimierer auf Spielplätzen und auch sonst zu finden sind…da muss die indigene Großfamilie eine gigantische Erleichterung (und gleichzeitig Beunruhigung) gewesen sein.

    Ich denke den Artikel so zu kontextualisieren ist deswegen wahrscheinlich keine so gute Idee gewesen. Die darin journalistisch verarbeitete Erkenntnis bezieht sich meines Erachtens auf einen Diskurs, der davor schon da war und mit dem sich die Autorin vielleicht aufgrund der eigenen Mutterschaft überhaupt erst beschäftigt hat.

    Vorab: ich beziehe mich hier nicht ausschließlich auf den Artikel, sondern auf die Thematik insgesamt. Denn das hier:


    Und ich finde es völlig logisch dass Kindererziehung kontextgebunden ist und es keine Universalmodelle gibt.

    Was für eine Erkenntnis… roll mit den Augen

    Stellt euch mal vor wir bereiten unsere Kinder auf eine Neoliberale Gesellschaft vor… und nicht auf ein Leben in der Antarktis…

    ist auf individueller Ebene und dazu in einem Elternforum wie diesem möglicherweise erst einmal keine totale Überraschung. Aber im Kontext der globalen Bindungsforschung hat es eben doch Relevanz, weil Bindungsqualität mit Instrumenten gemessen wird, welche westlich-industrielle Erziehungsnormen voraussetzen.

    Bloß wird bei uns erwartet, dass diese (nahezu) alleine von der Mutter erfüllt werden, während in anderen Kulturen diese Bedürfnisse von einer größeren Gruppe Menschen erfüllt werden.

    Das ist einer der Hauptkritikpunkte.

    Und das generiert eben durchaus Probleme, wenn beispielsweise Eltern aus anderen kulturellen Kontexten zu richtigen Erziehungsverhaltensweisen beraten werden sei es in Form irgendwelcher Leitlinien globaler Institutionen oder bei einer Erziehungsberatung in einem deutschen Jugendamt oder ähnliches. Es besteht dann die Gefahr, dass Mutter-Kind-Interaktionen pathologisiert werden, wenn sie von diesen Normen abweichen.

    Diesen Diskurs mitgedacht lese ich daher kein blaming bestimmter Erziehungspraktiken.

    Ich habe auch nicht begriffen, wie das nun klappte, das Leute aus der Nachbarschaft (?) viele Stunden mit dem Stillkind (?) unterwegs waren. Hätte das Baby nicht Hunger gehabt? Aber vielleicht habe ich es auch nicht richtig verstanden

    Ich gehe davon aus, dass es bei anderen Frauen gestillt hat.

    rosarot ich denke ihr Verständnis der indigenen Erziehungsmodelle als per se richtiger und besser mit Blick auf Glücklichkeit wird schon kritisiert und als Romantisierung im Sinne von going native gesehen.

    Aber dennoch hat sie einen ersten wissenschaftlichen Beitrag dazu geleistet, Kindererziehung grundsätzlich als sehr diverse und kontextgebundene Praxen zu erkennen und später auch weiter zu untersuchen.

    Ich finde es unglücklich, die persönlichen Erfahrungen* und Ängste mit der wissenschaftlichen Betrachtung von Kulturimperialismus zu verbinden.

    Da stimme ich absolut zu! Ich bin eben davon ausgegangen, dass die Autorin die sozialanthropologische Literatur zu dem Thema kennt (sie ist selbst Anthropologin und forschte schon vorher bei den Runa) und dass diese hier mit einfließt.

    Möglicherweise lese ich den Artikel auch deswegen selbst anders - weniger als einen Aufruf, alles genau so nachzumachen wie indigene Völker es tun. Ich lese da eher ein Plädoyer für die Diversität an Erziehungsstrategien auf einem Kontinuum, bei dem es eben gar kein wirkliches richtig oder falsch gibt, sondern eher ein passend und weniger passend (je nach skills, die ein Mensch in seiner Gesellschaft eben benötigt).


    Und ich würde mich doch sehr wundern, wenn sie Liedloff nicht kenn

    Danke auch von mir.

    Fiawin ich denke der Artikel ist nicht unbedingt als Romantisierung von Erziehungspraktiken indigener Völker gedacht, sondern greift die Kritik an der Normativität westlich-industrieller Erziehungsmodelle auf. Es gibt im erziehungswissenschaftlichen Bereich Studien und Publikationen, die Mutter-Kind-Paare aus mit den Runa vergleichbaren Gesellschaften in Südostasien in klassischen fremde-situation settings untersuchen und den Müttern aufgrund der anderen Bindungsmuster, die sich in dem setting zeigen mangelnde Erziehungskompetenz attestieren. Es gibt also auch eine Art Kulturimperialismus der Erziehungspraktiken.