Beiträge von Lachesis

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    danke für deine antwort.ich sehe das anders weil....... ich sehe durchaus die problem die es in den genannten ländern gibt, nur denke ich löst es hier mit der migration nich wirklich ihre probleme mit asyl. ein problem ist die verfahrensdauer, die menschen kommen ja mit konkreten vorstellungen hier an, sie haben viel geld für die schlepper bezahlt und wollen jetzt dafür die "leistung". die gibt es hier aber nicht weil maximal eine duldung bei rum kommt, mit dieser duldung wiederrum ist die integration erschwert. evt. hat auch der familien/clan patirach das geld geliehen und fordert es nun zurück? aber das ersehnte geld ist nicht da und der druck wächst das geld zu bezahlen, in so einer situation werden dann einige anfällig für radikale prediger mit ihren einfachen lösungen, und kriminalität..... wobei das ganze dann wieder ein teufelskreis wird...

    Ich habe nicht ganz verstanden, was du anders siehst. Würdest du also nicht nach Einzelfall entscheiden? Bzw. was würdest du zur Lösung des Problems vorschlagen?

    Dass man mit den meisten Parteien irgendwleche Schnittmengen hat, ist doch banal, das kann man leicht per Wahlomat überprüfen. Ich habe da sogar eine Schnittmenge mit der NPD (15 % oder so, glaube ich) #hammer Sagt das etwas aus? Eben.


    edit: Vielleicht könnten wir mal beim Thema bleiben, anstatt Nebendiskussionen anzufangen? Es wurden mehrfach Fragen gestellt, auf die bisher keine Antworten kamen, stattdessen nur wieder das übliche Klagelied über Denkverbote und Diskussionskultur... also?

    (Ich habe zwei Bekannte, die immer wieder hinfahren und Unglaubliches hieb ud stichfest dokumentieren. Das fängt bei den "Unterkünften" an und geht über medizinische Versorgung (von psychologischer mal gar nicht angefangen) bis hin zu den Tagesrationen an Essen und Trinkwasser, die die Leute da kriegen. Möchtet ihr Bilder sehen? )infache Lösungen bieten, wird dabei vollkommen ausgeblendet. Sehr, sehr gefährlich.

    Ja, würde ich gerne sehen. Danke für den kurzen Einblick.

    Ich möchte noch mal die Frage stellen, was die Kritiker hier denn genau an Maßnahmen vorschlagen würden, sowohl was die Straftäter als auch was die noch einreisenden bzw. schon hier lebenden Flüchtlinge angeht. Was sind eure Vorschläge? Und zwar ganz konkret, jenseits von leeren Floskeln wie "Diese Diskussion muss in der Mitte der Gesellschaft geführt werden"-Blabla.


    edit:
    Noch zu der Pässe-Diskussion: Das sehe ich wie Seerose und die anderen.

    Ich habe noch mal zu deinen letzten Beiträgen zurückgeblättert, aber keine Fragen oder Argumente gefunden. Falls ich etwas überlesen habe - vielleicht magst du es ja noch mal wiederholen, dann gehe ich gerne darauf ein.
    Allerdings gibt es meiner Meinung nach nichts, was eine Abschiebung in ein Kriegsgebiet rechtfertigen würde. Glücklicherweise wird das aber ohnehin von unserer Verfassung verhindert, so viel ich weiß.


    Bei straffälligen Flüchtlingen greift unser Rechtssystem, ich sehe da keinen erweiterten Handlungsbedarf.

    Ich möchte auch mal einen Link hierlassen, und zwar zur Situation in Syrien. Das ist also das Land, in das einige Schreiberinnen hier Menschen abschieben wollen.


    http://www.zeit.de/politik/aus…sationen-hunger-krankheit


    Und ja, es ist unsere Pflicht, da zu helfen, auch wenn dabei ein paar faule Eier ins Land kommen. Was soll denn bitte die Alternative sein?!


    Broder ist ein unsäglicher, wenn auch rhetorisch brillanter Hetzer. Wobei er in dem verlinkten Artikel schon sehr plump vorgeht. Er ist sich ja nicht mal zu schade, den Amoklauf von München (mit rassistischem/rechtsextremem Hintergrund, wie gesagt) mit den anderen Anschlägen in einen Topf zu werden und zum "IS-Terror" zu verwursten. :stupid:
    Erstaunlich, wer hier alles verlinkt wird. Erst Vera Lengsfeld, dann Henryk Broder. Was kommt wohl als Nächstes - Matthias Matussek?


    *Noch zu München: Seltsamerweise hat niemand von denen, die sich wünschen, dass muslimischen Organiationen von IS-Anschlägen distanzieren, Entsprechendes von der AfD gefordert. Warum?

    Der Amokläufer von München war unter anderem vom Hass auf Ausländer motiviert, er war Deutscher und nationalistisch gesinnt, unter den Opfern sind auffällig viele Migranten, er war AfD-Anhänger, bewunderte Anders Breivik und beging seine Tat bewusst am fünften Jahrestag des Breivik-Attentats. Das heißt, von den vier Ereignissen, die in Deutschland in den letzten Tagen Schlagzeilen gemacht haben, hatte dasjenige, das mit Abstand die meisten Todesopfer gefordert hat, einen rassistischen und rechtsextremen Hintergrund. Angesichts dieser Fakten finde ich es schon seltsam und nicht rational begründbar, dass überall nur über IS-Terror diskutiert wird.

    Es reicht eigentlich völlig, den Artikel genau zu lesen, das Urteil wird nämlich mitnichten vorrangig mit schlechten hygienischen Bedingungen begründet. Hier noch mal:


    "Zur Begründung hat der Senat darauf abgestellt, dass schon im Jahre 2014, als der Mann nach Ungarn eingereist war und sodann den Asylantrag in Deutschland gestellt hatte, das ungarische Abschiebungshaftsystem in rechtlicher wie auch tatsächlicher Hinsicht in erheblichem Maße mängelbehaftet gewesen sei. Es sei ihm nicht zumutbar gewesen, in Ungarn ein Asylverfahren durchzuführen. Dort wäre er ein beachtliches Risiko gelaufen, willkürlich inhaftiert zu werden, ohne sich hiergegen effektiv zur Wehr setzen zu können, teilte das Gericht am Montag mit. Hinzu sei gekommen, dass die Unterbringungsbedingungen in den Haftanstalten teilweise in baulicher wie hygienischer Hinsicht sehr schlecht gewesen seien.
    Schließlich sei die Behandlung durch das Anstaltspersonal durch besondere Härte und Brutalität geprägt gewesen. Jedenfalls aus einer Gesamtschau aller Aspekte ergebe sich, dass der Syrer mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit damit habe rechnen müssen, im Falle der Stellung eines Asylantrags in Ungarn unmenschlich bzw. erniedrigend behandelt zu werden."


    Siehe auch das, was Ohnezahn von ihren Schützlingen und ihrer Angst vor der Rückkehr nach Ungarn berichtet hat, das fand ich sehr überzeugend.


    Ich bin sehr froh, in einem Land zu leben, in dem ein Gericht unter solchen Umständen die Umsetzung des Dublin-Abkommens als untergeordnet ansieht. Ich nehme mal an, die Sache wird jetzt vor das Bundesverwaltungsgericht gehen, und bin auf den Ausgang gespannt.


    Das war heute übrigens von Víktor Orban zu lesen:


    http://www.zeit.de/politik/aus…-fluechtlingspolitik-gift


    Und zu den Flüchtlingen nach 1945: Selbstverständlich gab es auch unter ihnen Menschen, die schwere Gewalttaten begingen (wie eben in jeder Menschengruppe), und vermutlich hat das auch damals die Ressentiments in Teilen der Bevölkerung geschürt.

    Ich hab dich, @Adrasteia, oben schon eine Populistin genannt. Bei näherer Betrachtung ist es noch schlimmer, was du machst: Du betest Allgemeinplätze vom rechten Rand runter, überlässt es aber den Diskutanten, diese mit nahezu beliebigen Inhalten zu füllen und damit aus deinen Nullsätzen Zündstoff zu machen. Im Grunde hast du nix zu sagen, willst nur provozieren und ein bisschen braune Parolen schieben.

    DANKE, Aoide.

    Da hast du mich zum Teil missverstanden, ichsehe in jedem Verhalten schon auch ein Mittel, Bedürfnisse zu stillen. Die Angst der betreffenden Leute ist aber aus meiner Sicht nicht der Anlass für Misogynie, Homophobie etc., sondern umgekehrt die Folge davon. Warum Menschen überhaupt so werden (und andere dagegen nicht), ist eine interessante Frage. An angeborene Bosheit glaube ich auch nicht, persönlich nehme ich an, es ist eine Kombination aus Erziehung plus Narzissmus und/oder paranoiden Tendenzen, verursacht durch Verletzungen in der frühen KIndheit, plus angeborenen Schwächen (manche Menschen sind widerstandsfähiger als andere). Trotzdem, jeder Mensch ist grundsätzlich zu Selbstreflexion in der Lage, die persönliche Geschichte entbindet niemanden von der Verantwortung für sein Reden und Handeln, von daher ist mein Mitgefühl z. B. mit den Leuten, die ihren Hass in die Kommentarspalten kippen, eher schwach ausgeprägt.

    Das meinte ich mit illegitimen Strategien, Lachesis.Und um welche legitimen Bedürfnisse geht es bei illegitimen Strategien wie Abwertung von Frauen, Homophobie usw.? Je nach Tagesform grenze ich mich auch dagegen einfach ab und mache einen Riesenbogen um Menschen, die so drauf sind. Wenn ich zufällig gerade mal wirklich viel Energie übrig haben, kann ich auch auf auf das Bedürfnis hinter der Scheiß-Strategie reagieren, wenn ich rausfinde, was es ist. Das ist letztlich ein Umgang mit Destruktivität, die hier sicher jeder im Umgang mit kleineren Kindern mit 'nem Riesenbock regelmäßig erfolgreich anwendet und ich habe auch schon erlebt, wie gut er im Umgang mit Erwachsenen funktioniert, die sich in so ein Angst/ Hass-Verhalten verrannt haben.

    Du meinst also, Mysogynie, Homophobie, Fremdenhass, faschistisches Gedankengut wäre für diese Menschen eine Strategie, um mit ihrer Angst umzugehen, verstehe ich das richtig? Das sehe ich allerdings völlig anders. Für mich ist das alles ganz alles keine "Strategie", sondern eine Grundhaltung - eine inhumane, getragen von dem Bedürfnis, sich über andere zu erheben und bestimmte Gruppen von Menschen (denen man normalerweise selbst angehört) als besser, legitimer, berechtigter zu definieren. Eher ein guter Nährboden für Angst und Abwehr als eine Strategie gegen Ängste.

    Ich sehe es theoretisch genauso wie Du. Alle Menschen dieser Welt sollen ohne Gefahr für Leib oder Leben oder Seele leben können, sie haben letztlich alle die gleichen Bedürfnisse und leiden alle unter Gewalt.Aber praktisch besteht für mich ein- und ich nehme an auch für Dich- ein riesengroßer Unterschied zwischen den Tod von Menschen, die wir kennen und lieben, z.B. unseren Kindern, und Menschen, die wir nicht kennen. Und darauf begründet sich der für mich zutiefst menschliche Impuls, Gewalt so fern wie möglich halten zu wollen. Der Wunsch nach Grenzen, danach zu wissen, wer ins eigene Land und damit in die unmittelbare Nähe kommt, entspringt diesem Bedürfnis, sich und die Seinen zu schützen. Das halte ich erstmal für zutiefst menschlich und eher für problematisch, wen man diesen Impuls in sich durch rationale Argumente übergeht ohne einen Plan zu haben, wie man dann das eigene Schutzbedürfnis befriedigen soll. Es ist ein sehr basales Bedürfnis und liegt auf der Bedürfnispyramide wahrscheinlich sogar etwas weiter unten als das Bedürfnis, anderen helfen zu wollen. Beides gilt es zu berücksichtigen und anzuerkennen und in Strategien umzusetzen.

    Klar ist es menschlich und verständlich, dass man das Wohl seiner Familie und seiner Freunde mehr am Herzen liegt als das von Fremden. Fragwürdig wird es nur, wenn diese Sorge, wie oft gesehen, dann auf den Nationalstaat oder irgendwelche Ethnien ausgedehnt wird. Und es geht eben leider nicht nur um Angst vor Gewalt und Sicherheitsbedüfnis, sondern es gibt da eine auffallend große Schnittmenge mit Menschen, die "Überfremdung" fürchten und Fremde pauschal abwerten und abwehren, und wenn man ein bisschen tiefer gräbt, trifft man auch überdurchschnittlich oft auf Abwertung von Frauen, Homophobie und reaktionäres Gedankengut. Das macht die Auseinandersetzung ermüdend und unergiebig, und offengestanden ist mein Bedürfnis nach Auseinandersetzung und Verstehenwollen da mittlerweile oft sehr gering. Aus genau diesen Gründen.

    Ebura, der Tweet #super #freu #freu #freu

    Damit kenne ich mich nicht aus, lass uns zumindest hier mal lieber bei GB bleiben. Dort habe ich 11 Jahre gelebt und habe besseren Zugang zu den Medien. Erlaubt waren uebrigens 700.000 Pfund. Sie muessen jetzt also nachweisen, dass 10.3 Millionen in der Zeit vor den offiziellen zwei Monaten Wahlkampf aufgewendet wurden, aber das duerfte ja buchhalterisch kein Problem sein. Ich finde es aber moralisch wirklich bedenklich, dass die oeffentliche Meinung hier so direkt beeinflusst wurde. Der Artikel ist fuer mich erschreckend (und ich bin Marketing-Expertin).


    Achso, Sahnehaeubchen: Boris Johnson kandidiert gar nicht......

    So viel zu der Frage, ob ein Referendum einen vor Lobbyismus bewahrt <X


    Die ganze Diskussion über direkte Demokratie ist zwar interessant, in Bezug auf den Brexit aber völlig akademisch. Die Briten haben nun mal keine direkte Demokratie und weder Tradition noch Übung damit. Einmal punktuell ein Referendum durchführen schafft noch lange keine direkte Demokratie, wenn vorher jahrhundertelang etwas ganz anderes gelebt wurde.


    Die Frage, wie es ausgegangen wäre, wenn die Briten eine andere Tradition hätten, ist müßig. Persönlich bin ich skeptisch, was direkte Demokratie angeht - ich teile viele Vorbehalte, die hier geäußert wurden, z. B. ainus Einwand mit den Abstimmungen, die Menschen- bzw. Völkerrecht widersprechen. Aber wie gesagt, mit dem Brexit hat das nichts zu tun.


    Hinzu kommt, dass die politische und mediale Landschaft sich massiv verändert. Sascha Lobo hat heute einen guten Arztikel dazu veröffentlicht: klick


    "Die so kommunizierende Politik bekommt dabei tatkräftige Mithilfe eines Teils der redaktionellen Medien, der ohne jede Scham dieses Kommunikationsmuster übernimmt. Politische und mediale Lügen sind natürlich nicht neu, aber die offene, funktionale Dreistigkeit ist es - in Verbindung mit der digital-sozialen Öffentlichkeit. Denn die stört sich nicht daran, sondern belohnt das Verhalten noch. Das Traurigste, Empörendste an toxischem Bullshit 9.0 ist, dass er funktioniert. Bullshit 9.0 wirkt.


    Das Publikum ist mitverantwortlich
    Damit ist jede Klage in Form der Beschwerde über "die da oben" unvollständig falsch. Denn das Publikum trägt mindestens die Hälfte der Verantwortung für den Aufstieg dieser politischen Kommunikationsform. Das Publikum glaubt das Getöse vielleicht nicht, aber bezieht es in den Diskurs mit ein, wenn es in den Kram passt.
    Mehr noch: Die halbe soziale Medienwelt interessiert sich nicht für Konsistenz und sagt in einem einzigen Satz eine Behauptung und ihr Gegenteil: "Ich habe nichts gegen Ausländer, aber sie müssen raus." Die"Washington Post" schrieb von einer "post-fact world", einer nicht mehr tatsachenbasierten Weltsicht."


    P.S. Und noch zu der Frage, ob der Begriff Xenophobie treffend ist oder nicht - da fällt mir immer der fälschlicherweise Morgan Freeman zugeschriebene Ausspruch über Homophobie ein: "I hate the word homophobia. It's not a phobia. You are not scared. You are an asshole."

    beim brexit geht es auch um sehr viel mehr als um fremdenfeindlichkeit oder (präziser übersetzt) fremdenangst, sondern auch um andere weitreichende themen für die bevölkerung (freihandel, regulierung etc.).

    Sicherlich. Nach meinem Eindruck - und ich bin damit bei weitem nicht allein - standen diese Sachthemen für viele Wähler bei ihrer Wahlentscheidung allerdings nicht im Vordergrund bzw. wenn, dann oft nicht als durchdachte Argumente, sondern in Form einer diffusen Wut und Hoffnung, dass GB ohne die EU "besser dran" ist. Kann man schön bei etlichen Umfragen, in Zeitungen und im Web nachlesen - wenn man denn will ...

    das versuche ich nun auch schon seit den ersten seiten zu erläutern. warum die diskussion immer auf dieses eine thema verengt wird, kann ich mir nur mit diskussionsstrategischen erwägungen der argumentatoren erklären.

    Und welche wären das, deiner Meinung nach?


    Ist ja lieb, dass du uns so geduldig alles "erläuterst" - ich komme aber trotz deiner Erläuterungen zu anderen Schlüssen.

    hast du den ganzen thread gelesen? ich mag mich ungern wiederholen.

    Ja, habe ich.


    Und ja, okay, zuletzt hast du dann auch noch auf den Punkt mit der Xenophobie geantwortet - zwar ohne wirklich darauf einzugehen, aber gut.


    ainu äußert sich bestimmt auch noch, aber ich möchte zu bedenken geben, dass ein Referendum nicht 1:1 auf Wahlergebnisse übertragen werden können, weil bei letzterer für die Wahlentscheidung mehr als ein Thema herangezogen wird. Sodass selbst eine überwiegend xenophobe Bevölkerung nicht zwingend AfD wählt, weil sie die Fremdenfeindlichkeit nicht zum einzigen Kriterium macht.
    Dass die AfD nächstes Jahr in den Bundestag einzieht, bezweifle ich allerdings auch nicht.

    Ich bezweifle entschieden, dass auch noch so viel Investition in Bildung und Informationskampagnen die Mehrheit der Menschen kompetent macht, um über komplexe Fragen zu entscheiden, die Spezialwissen erfordern. Dafür ist die moderne Welt leider nicht mehr simpel genug, selbst für gebildete und informierte Menschen. belleamies Beispiel (Gentechnik) war da ganz passend, aber es gibt noch viele andere.


    Außerdem ist es, wie schon andere geschrieben haben, nicht nur eine Frage der Kompetenz, sondern auch eine von Willen und Interesse. TTIP und CETA zum Beispiel: herauszufinden, worum es da genau geht, ist in Zeiten des Internets ja wohl kein wirkliches Problem mehr. Zusätzlich konnte man mal den Wirtschaftsteil der Zeitung lesen - beides ist aber vielen Leuten zu mühsam oder das Thema zu trocken/abstrakt.


    Und selbst wenn sich diese Probleme lösen ließen, dann wäre da immer noch die Tatsache, dass Menschen(-gruppen) eben nicht NUR für rationale Argumente empfänglich sind. Wie ainu schrieb (und etliche vor ihr) - Leave hat die Leute bei ihrem Rassismus und ihrer Xenophobe gepackt, dazu bei einer diffusen Unzufriedenheit mit der eigenen Regierung. Auch wenn du das beharrlich ignorierst ;)

    Längst nicht jeder, der nicht "genug Wissen und Fähigkeiten hat, um alle politischen Fragestellungen durchdenken zu konnen" (Zitat belleamie) wählt die AfD oder ähnliche Parteien, sonst hätten die bedeutend mehr Wähler. ;)
    Ich schließe mich belleamie an, ich finde es gut und wichtig, dass es für bestimmte Themen Experten gibt. Wie man dabei Missbrauch und Auswüchse de Lobbyismus verhindert, ist die Frage. Ich glaube aber nicht daran, dass Antwort darauf, die Entscheidung über komplexe Fragen per Volksentscheid fällenzu lassen. Ob der Brexit anders ausgegangen wäre, wenn die Briten in direkter Demokratie geübt wären, wissen wir nicht. Tatsache ist, sie sind nun mal nicht geübt darin - genausowenig wie die Deutschen. Die Leave-Kampagne hat sich auch nicht im Detail mit Auswüchsen der EU-Politik befasst, sondern ganz platt an Emotionen und niedere Instinkte appelliert: Fremdenfeindlichkeit und eine diffuse Sehnsucht nach der guten alten Zeit. Damit war sie ganz offensichtlich erfolgreich, wie an der aktuellen Stimmung in England zu sehen ist - viele Leave-Wähler können die ausläsndischen Mitbürger jetzt gar nicht schnell genug loswerden. Der Hass richtet sich vor allem gegen die polnischen Einwanderer - soviel zu der These, die Flüchtlingskrise wäre wahlentscheidend gewesen ...
    Sicherlich gibt es auch Wähler, die ihre Entscheidung für Leave differenzierter begründen können und - geschenkt. Der Punkt ist, dass diese Gesichtspunkte nicht entscheidend für den Ausgang der Wahl waren. Das war eine Abstimmung, die am Stammtisch entschieden wurde (und mit der mangenden Wahlbeteiligung wichtiger Bevölkerungsgruppen). Von daher: Ja, dieses Referendum hätte so, unter diesen Voraussetzungen, nicht stattfinden dürfen.


    (Und was CETA angeht, da gehe ich jede Wette ein, dass die meisten Wähler nur eine ganz diffuse Vorstellung haben, worum es dabei geht, wie auch bei TTIP etc. - nein, das sind NICHT die Themen, die den populistischen Parteien Zulauf bringen)