Ich bin auch so eine Handtuchmonsteranwenderin. Klar finde ich das Wahren der Grenzen super wichtig, aber das Problem mit dem Alternativen anbieten ist halt immer, dass diese dann (vor allem wenn schon so ein leichter Anflug des Gefühls von "der Plan in meinem Kopf wird nicht gesehen" da ist) möglicherweise alle verneint werden. Daher gehe ich genau so vor wie von dir beschrieben, biete aber die Alternativen nicht aktiv an, wenn ich mit einem "nein, das möchte ich aber nicht" in dieser Situation nicht umgehen kann. Einfach um der Hilflosigkeit zu entgehen, die dann entsteht. Hast du eine gute Idee, wie ich da dann weiterkomme?
Also erstmal ich war und bin noch in vielen Situationen ebenfalls ein Handtuchmonster auch in Ermangelung an Alternativen und weil mir das 100 mal lieber ist als schimpfen, drohen, bestechen. Da ich aber genauso wenig wie die meisten hier nicht perfekt bin und ganz oft hilflos muss ich zu meiner Schande gestehen auch die genannten Maßnahmen bereits mehr als einmal angewandt zu haben. Und ich fühle mich danach immer richtig sch****. Bei uns ist es nicht das Abtrocknen sondern das Zähneputzen. Hier muss halt dann der Mähdrescher mal ordentlich das Korn von den Zähnen dreschen etc. Da ich aber nach nun doch schon 2-3 Jahren zahnputzfrust auch langsam keine Lust mehr hab alle mir bekannten Fahrzeuge für meine Zwecke zu verwenden probiere ich gerade etwas rum, mit Dingen, die achtsam dem Bedürfnis des Kindes ggü. sind aber eben auch mein Bedürfnis nach gesunden Zähnen bei ihm zu erhalten gerecht wird. Was hier ganz gut funktioniert ist aus der Situation raus gehen und dem Kind die Chance geben sein Nein noch mal zu überdenken. Das sieht dann so aus:
Poldi: „Ich will nicht Zähne putzen.“
Ich: „Ich möchte aber gerne, dass deine Zähne geputzt sind, weil ich nicht will, dass du Zahnschmerzen bekommst/Zähne kaputt gehen.“
Poldi: „Ich will aber nicht.“
Ich: „Ok. Ich verstehe, dass du keine Lust hast, aber es muss trotzdem gemacht werden. Pass auf, ich ziehe schnell Tonimaus an und du kannst dir in der Zwischenzeit überlegen, ob du selbst schon mal putzt und ich nur noch kontrolliere, ob alles sauber geworden ist, oder ob ich sie dir komplett putze.“
Und dann hat er ein paar Minuten in denen ich das nicht mehr zur Sprache bringe und er selbst noch mal überlegen kann. Und in den allermeisten Fällen klappt dann eine von beiden Varianten. Ich überlege gerade, ob er danach noch irgendwann mal nein gesagt hat, aber mir fällt gerade keine Situation ein.
Vielleicht hilft das noch als Anregung.