https://www.gewuenschtestes-wu…-belegt-eine-wirkung.html
Wollte vorhin Hustensaft kaufen gehen aber der Artikel hat mich verunsichert. Wie sind eure Erfahrungen bzw. wie handhabt ihr das?
Disclaimer: Ich bin ein großer Anhänger evidenzbasierter Medizin (und daher natürlicherweise großer Gegner von Homöopathie, Globuli etc.). Nur, damit ihr meine Einstellung von Vornherein einschätzen könnt, weswegen mich der Artikel so verunsichert hat. (Bitte nur über den Artikel / Hustensaft diskutieren und keine Homöopathie, Globuli o.ä. Debatte anfangen hier)
Es gibt im wesentlichen vier Gründe für Husten:
1. Schleim aus dem hinteren Nasenraum löuft hinten den Rachen runter. Das ist beim Grossteil des Baby- und Kleindkindhustens so (auch wenn die Nase nicht sichtbar nach aussen läuft) weil die Nasengänge noch so eng sind, aber auch oft bei Erwachsenen (merkt man dran, dass sich alles dick verstopft anfühlt). Da bringen Schleimlöser nix, zentral wirksame (Hustenreiz dämpfend im Gehirn) Hustenstiller (Codein z.b.) sind lebensgefährlich (weil der Schleim nicht abgehustet werden kann) und halsberuhigende Hustenstiller (Spitzwegerich-Sirup z.b.) kommen an die Stelle nicht hin - die einzig wirksame und sehr effektive Behandlung ist Nase befeuchten (Kochsalzlösung als Tropfen oder Spray, je nach Alter, verflüssigt den Schnodder dass er besser abfliessen kann und weniger den Rachen reizt/sich auf den Kehlkopf legt) , Raumluft befeuchten, wenn vorhanden und toleriert mit Kochsalzlösung kalt (Pari o.ä.) inhalieren lassen und zusätzlich zum Schlafen ne aufgeschnittene Zwiebel nebens Bett (witkt abschwellend auf die Nasengänge), bei Minis ggf. Engelwurzbslsam auf die Nasenflügel zum Abschwellen, bei älteren Kindern und Erwachsenen ggf. ätherische Öle, Hustenbonbons, Kräutertees.
2. trockener/gereizter/entzündeter Hals/Kehlkopf:
Bringt Schleimlöser nix (ist ja kein Schleim Problem) und auch ein zentral wirksamer Hustenstiller bringt letztlich nur Nebenwirkungen aber keine Hilfe lindert zwar erstmal den Hustenreiz, die Ursache bleibt aber). Hustenbonbons und Kräutertees verschlimmern eher weil noch mehr Schleimhaut austrocknend.
Hilfreich ist hier zum einen wie oben Befeuchtung und Zwiebel, wenn die Nase seht verstopft ist evtl. auch für wenige Tage zusätzlich abschwellendes Nasenspray (Nase zu = mehr Mundatmung = Hals mehr gereizt und trocken), zusätzlich direkt befeuchten mit Malventee und befeuchtenden Halsbonbons (Isla, Malz, Honig)
3. Luftröhre oder Bronchien sind gereizt/entzündet, aber gar nicht verschleimt (erkennt nur der Arzt mit Abhören) oder Kehlkopf verkrampft (Krupp). Hier ist neben Beleuchtung wie bei 2. je nach Alter und Ursache spezielle Behandlung nötig (bei Krupp ggf. Cortison, bei Luftröhre/Bronchien ggf. Krampflöser oder zentrale Hustenstiller ).
4. Bronchien sind verschleimt (Bronchitis, Lungenentzündung,...). Hier wäre zentraler Hustenstiller lebensgefährlich, normaler Hustensaft bringt nix. Neben Befeuchtung wie bei 1 sind da meist echte Schleimlöser (z.b. Mucosolvan oder ACC, wirken teils unterschiedlich , welches Mittel genau muss der Arzt entscheiden) und ggf. weitere Mittel (Sprays o.ä.) nötig. Unterstützend kann man Fencheltee geben zum entkrampfen
Also: es gibt durchaus Fälle, wo bestimmte Hustensäfte sinnvoll sind. Aber nur spezielle Fälle und spezielle Säfte.