Aus meiner Sicht sind Erziehung und Vorleben etwas Unterschiedliches. Mit dem Gedanken an Erziehung verbinde ich konkrete Ziele, die in Strategien überführt, in Methoden und Techniken überführt werden, basierend auf der Überzeugung, dass ein Mensch zu diesen Zielen gezogen werden darf, auch wenn es nicht seine eigenen sind bzw. verbunden mit der Erwartung, dass Kinder die elterlichen Ziele zu ihren persönlichen machen. Mit dem Gedanken des Vorlebens verbinde ich mehr die Hoffnung, ein anderer Mensch möge den Wert bestimmter Werte und Verhaltensweisen für sich entdecken und aus eigener Initiative leben wollen.
erziehung kann druck bedeuten, z.b. Authentisch sagen, dass man ein bestimmtes verhalten unangemessen sieht.
erziehung ist für mich aber auch, gefühle zu spiegeln, vokabular zu gefühlen vermitteln, strategien mit dem kind einzuüben, mit schwierigen gefühlen umzugehen. Erziehung ist für mich, nicht nur intuitiv zu schauen, was mein kind braucht, sondern vorausschauend und reflektierend mit meinem kind umzugehen. Und natürlich ist es mein ziel (und nicht genuin das meines kindes), dass mein kind keine sachen kaputt macht, wenn es wütend ist. Aber es ist eben auch meine verantwortung, die ich im rahmen meiner eigenen wertevorstellung wahrnehme.
Danke für eure Erläuterungen.
Im Kurs heute haben wir die Fragebögen zu den Werten und Erziehungszielen besprochen und da wurde gesagt, dass es eigentlich das Gleiche ist. Aber so wie ihr es beschreibt erscheint es mir schlüssig und nachvollziehbar.
Hier kann ich unterschreiben, so handhaben wir das hier auch...mit dem gleichen Ergebnis....am meisten amüsiert es meine Kinder wenn sie geschwindelt haben, dann zu mir/uns kommenund mitteilen dass sie geschwindelt haben und wir ihnen mitteilen, dass wir das selbstverständlich bereits wissen...
Ähnlich handhabe ich das beim Fluchen...ich selbser fluche in bestimmten Situationen wie ein kesselflicker, natürlich lasse ich meine Kinder wissen, dass das in bestimmten Situationen absolut unagebracht ist, aber das fast jeder das mal tut und das hat selbst meine 3jährige schon verinnerlicht. Wenn Sie sich das Knie zu Hause anstößt und das mit einem herzhaften "oh shit" kommentiert dagt sie meist gleich dazu: "das sag ich nur hier, Mama" und das scheint auch so zu sein.
Ich denke das das u.a. ganz klar die Dinge sind, wo "Erziehung" und Vorleben deutlich auseinander driften...
Kiwi
Eine interessante Herangehensweise. Ich denke auch, dass sowas gut klappen kann. Ich bin gespannt, wie es mit unserem Junior dann wird.
Bis er das versteht, das geht ja noch ein bisschen.
Alles anzeigenIch habe die Erfahrung gemacht, dass Kinder eigentlich ganz wunderbar mit Wahrheit umgehen können.
Osterhasen-Storys gab es bei uns nie.
Und unsere Kinder wissen z.B., das auch Kinder sterben können. Und dass es Krankheiten gibt, die niemand heilen kann. Und dass niemand davor gefeiht ist, mal im Krankehaus zu landen. Und dass es Orte gibt, an denen Kinder unter Bomben, Hunger und Elternverlust leiden. Und dass es auch hierzulande Verbrecher gibt. Und sogar ganz vereinzelt giftige Tiere. Dass es Hausbrände gibt. Und Kinder, die tot oder mit Behinderung geboren werden. Undundund.
Auf Fragen bekommen sie ehrliche Antworten. Oft nicht detailreich, aber doch nicht ab von der Wahrheit.
Ich bin schon einige Male in "komische Situationen" geraten, weil meine Kinder von diesen Dingen erzählten in Familien, in denen Eltern ihren Kindern offensichtlich da eine schonendere Version des Lebens vor Augen gemalt haben.
Ich hab bislang aber immer die Erfahrung gemacht, dass Kinder mit der Wahrheit umgehen können. Jedenfalls meine. Es mag ganz sensible Kinder geben, bei denen es anderes aussieht...
Ja!
Meine Kinder sind mir die besten Lehrmeister, was Ehrlichkeit, Gradlinigkeit, Empathie und realistischen Pragmatismus betrifft.
Ich teile da deine Wahrnehmung, Fräulein Manfred.
Ich denke auch, dass man Kindern durchaus einiges zutrauen kann und soll. Sie verstehen oft mehr, als man glaubt.
Es ist wirklich sehr spannend und interessant eure Beiträge alle zu lesen. Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Beiträge kommen. Aber offenbar beschäftigt das doch sehr viele von euch.
Heute ging es dann um das Thema Bedürfnisse. Die der Kinder und auch die eigenen und dass diese sich teilweise "im Weg stehen".
Einfaches Beispiel: Mama ist müde und möchte schlafen, aber Kind gerade nicht.