Meine ganz persönliche Erfahrung mit Waldorf bei der Kindergartensuche, als mein ältestes Kind 2.5 Jahre alt war, war sehr schwierig.
Ich durfte mir sagen lassen, dass die Interessen meines Kindes nicht normal und auch nicht gesund für sein Alter seien. Ich solle bitte alles tun, um ihn von Zahlen und Buchstaben fernzuhalten. Dafür hätte ich ihn allerdings einschließen und seelisch vergewaltigen müssen, denn er blieb vor jedem Geschäft, jedem.Auto stehen, um sich das Lesen und das Zahlensystem bis 1000 beizubringen (Autokennzeichen).
Waldorf angeschaut hatte ich mir, weil ich genau wegen dieser Interessen auf der Suche nach einem Ort war, der Individualität zulässt.
Gelernt habe ich, dass Individualität dort nur möglich ist, solange sie sich im Waldorf Weltbild abspielt. Dass Kinder die nicht dort reinpassen, zurechtgebogen werden sollen, weil das nicht gesund sein kann. Dass staatliche Schulen zwar kein Handwerken oder Handarbeiten bieten, Waldorf-Schulen jedoch wenig Raum für kognitiv interessierte Kinder bieten, dafür aber so tun, als ob sie wer weiß wie viel Raum für Individualität haben. Dass ich das verlogener finde als das staatliche Schulsystem. Und dass mein Kind und ich davor und danach nicht mehr so sehr von Bildungseinrichtungen abgewertet wurden, wie von dieser.