Liebe Miss Ellie , es war ein einfacher Fehler. Ist mir übrigens neulich auch passiert - ganz blöder Fehler. Sah zwar aus wie ein "echter" Tippfehler (Buchstabe liegt auf der Tastatur nebenan), aber ich weiß, dass es Dummheit war, weil ich nach Gehör getippt habe. In einem ganz zentralen Fachbegriff (Abkürzung aus Anfangsbuchstaben). Ist dann aber weder mir noch meinem Korrekturleser aufgefallen, weil wir automatisch den gemeinten korrekten Fachbegriff gedacht haben.
Und damit bin ich beim Punkt: Es ist ein Fehler. Fehler passieren. Das ist normal. Sie sollen sich natürlich nicht lieblos häufen, aber wenn mich beispielsweise eine Bewerbung rundum ansprechen würde und ich die Person für perfekt geeignet halten würde, dann würde mich ein einziger Tippfehler nicht abschrecken. Ich würde das vielleicht beim persönlichen Gespräch, wenn es ein echter Klopfer wäre, kurz mit 'nem Zwinkern ansprechen - und hoffen, dass mein Gegenüber gechillt reagiert im Stil von "ja, stimmt, ist passiert". Dann lacht man drüber und der Drops ist gelutscht.
Leider haben wir als Gesellschaft zunehmend so eine schreckliche Fehlerkultur - und es fällt immer schwerer, einfach zu sagen - "Ist passiert, ist menschlich". Ich weiß nicht, warum. Vielleicht, weil "Bewertung, Fehlersuche, Daumen hoch, Daumen runter" inzwischen fester Bestandteil der Kommunikationskultur ist? Ich weiß es nicht, aber früher galt es noch als Tugend, zu einem Fehler einfach zu stehen und ihn dann eben gerade zu bügeln. Es wurde weniger abgekanzelt und bloßgestellt im Durchschnitt (einzelne cholerische Chefs gab es natürlich immer schon). Ich glaube, für die Menschen ist das auf Dauer nicht gut, auf einfache menschliche Fehler so ungnädig zu reagieren. Bei einer Herz-OP unter Alkoholeinfluss ist das natürlich was anderes, aber sowas meine ich nicht.
PS.: Schreckliche Rechtschreibfehler - Anwaltliche Schriftsätze mithilfe von Worterkennung am PC erstellt . Da denkt man auch: Kann sich das nicht jemand vorher noch mal anschauen, bevor man es losschickt?