Alles anzeigenWie wär es dem Lehmann eigentlich ergangen wenn er was von ner "Quotenfrau" geschrieben hätte?
Wäre auch nicht in Ordnung gewesen, da wären wir dann beim Sexismus.
Es gibt nun mal Äußerungen, die rassistisches Denken offenbaren.
Aber das war doch ein Witz... schreib ich jetzt, das hört sich an als wollte ich den Palmer verteidigen, aber ich finde es auch nicht richtig wenn man ihm unterstellt, er habe das "nachträglich" als "ironisch gemeint" bezeichnet, nur weil man den Witz/die Ironie nicht auf Anhieb verstanden hat.
Man muss diesen Humor natürlich nicht teilen (so wie den von K.I.Z. auch nicht, deswegen kam ich auf die, wenn man sich aber nicht näher mit denen beschäftigt hat ist es ja müßig dass ich das als Vergleich heranziehe). Und man darf gerne der Meinung sein, dass man solche Begriffe nichtmal für einen Witz verwenden darf. Ich würde das in 90%der Fälle auch so sehen, Palmers Fall gehört für mich dazu.
Wegen der Quotenfrauen fragte ich mich nur... weil es sowas ja gibt. Also es wäre natürlich nicht in dem Kontext zutreffend gewesen. Aber wenn in irgend einem Vorstand, der zu wenig Frauen hat, ein freier Posten mit einer Frau besetzt wird, darf ich über die dann "Quotenfrau" sagen? Ist das dann sexistisch? Ich denke die Frage ist eher rhetorisch, und eigentlich passt sie hier auch nicht hin.
Liebe enfj-a, ich kann gut verstehen, dass man Diskurse kritisch beobachtet - ich tue das selbst, täglich. Ich bin sogar der Meinung, dass die Gesellschaft insgesamt auf keinem guten Weg ist, was das betrifft, dass Meinung zu Ideologie wird und dass Andersdenkende mundtot gemacht werden, das ist ganz ganz gefährlich, sogar dann, wenn die Ideologie "gut" oder "richtig" ist.
ABER: es gibt auch Sachen, die haben mit dieser traurigen Entwicklung nichts zu tun, weil man sie beurteilen kann nach ganz einfachen Kriterien: nicht Ideologie, sondern Anstand, Takt, Fingerspitzengefühl, kategorischer Imperativ.
Und deswegen glaube ich tatsächlich: HIER liegt der Fall anders. Ja, es sollte vielleicht ein Witz, ja, der vorherige Rassismusvorwurf, weil er Aogo und Lehmann VERTEIDIGT hat, war vielleicht engstirnig - jdfs. ohne Vorkenntnisse.
ABER: Witz hin oder her - er teilt hier ein fieses Detail über Aogo mit, das er vielleicht für echt hält, was jedes schlechte Vorurteil, jeden schlechten Witz über schwarze Männer bestätigt, stellt ihn dadurch als...naja, typischen sexbesessenen Schwarzen da (das N-Wort ist egal, der Schw...ist das Problem). Diese angebliche Aussage von Aogo hätte niemand gekannt, jetzt kennt sie die Welt - und die Welt wird sie nicht vergessen. Aogo ist jetzt der mit N...schw. Das ist schlimm, wenn er den fake verbreitet, das wäre genauso schlimm, wenn er glaubt, Aogo hätte das wirklich mal im Suff gesagt. Dann kramt man das nicht hervor und macht das öffentlich. Das sagt einem einfach der Anstand.
Das ist, als wenn ein Typ meiner Freund vorwirft, sie wäre mysogyn, und sie sich dadurch verteidigen würde mit dem Super-Witz "na klar, dann ist meine Freundin, die Zeitmeisterin, auch mysogyn, denn die behauptet ja selber, sie könnte jeden Mann rumkriegen, den sie will, weil es die anderen verklemmten Frauen einfach nicht reißen."
Nein, das ist natürlich nicht in Ordnung. Und zwar ganz unideologisch nicht - weil man einen anderen Menschen bloßstellt, öffentlicht vorführt. Das geht doch nicht. Im Internet ?.
Edit sagt noch, es kommt vielleicht nicht deutlich raus, dass ich erkenne, dass du das oben Gesagte im Ergebnis ähnlich siehst - ich wollte nur noch mal betonen: hier geht es gar nicht darum, ob man das N-Wort im Witz sagen darf, hier geht es ganz allein um den Umgang mit anderen Menschen. Und da ist es nicht okay, über abwesende Dritte solche bloßstellenden Aussagen im Internet zu verbreiten.