Bei dem Themenspektrum, das hier aufgemacht wird, könnte ich schon wieder seitenweise schreiben , aber ich versuche, es kurz zu machen.
mir hat sich aber auch nicht erschlossen, wo da der Unterschied zur früheren Hauptschule ist
Der Unterschied ist, dass jede ehemalige Hauptschule jetzt (ggf. in Kooperation mit Partnerschulen, die dann einen - in meinen Augen eher virtuellen - Schulverbund bilden) auch einen M-Zweig anbieten muss, in den man bei entsprechenden Noten (Schnitt von 2,33 in D - M und noch einem dritten Fach, weiß nicht mehr welches) irgendwann in den Klassen 6 bis 9 recht unbürokratisch rüberwechseln kann, um dort die Mittlere Reife zu machen.
Und es wird auch angestrichen, wenn die Heftführung nicht okay ist (Datum fehlt oder an der falschen Stelle, Überschrift falsch usw.)
Und ich bin so unglaublich froh über diese Veränderung.
Denn es ist 1000 Mal besser diese Dinge in der geschützen Grundschule mit Freude zu lernen, als später auf der weiterführenden keine Ahnung zu haben, wie es so läuft.
Und die Lust am Lernen hat tatsächlich Kind 1 sehr früh verloren.
Kind 2 macht gerne mehr, als gefordert ist.
Deine Schlussfolgerung (wenn ich das richtig verstehe), dass positive Rückmeldung auch bei mittelmäßiger Leistung kontraproduktiv ist, scheint mir sehr von deinen Erfahrungen mit deinen beiden Kindern geprägt. Es freut mich natürlich, dass es bei diesen Randbedingungen für dein Kind 2 so gut lief/läuft. Meine persönlichen Schlussfolgerungen aus den Erfahrungen mit meinen Kindern sind wiederum völlig anders. Ts Noten waren in der Grundschule glaube ich gar nicht so schlecht (wenn auch keine 1en). Aber was ihn echt mürbe gemacht hat, bereits in der ersten Woche, war, dass er *nie* positives Feedback bekommen hat. Seine Klassenlehrerin hat in den Hausaufgaben immer so lange rumgesucht, bis sie irgendwas mit Rot anstreichen konnte, und sei es, dass bei der Anleitung zum "bunt nachspuren" einfarbig blau verwendet wurde oder der Name fehlte. Eine Würdigung dessen, was gut geklappt hat, fiel dann aus.
Meiner Meinung nach fangen Kinder dann an, Energie ins Lernen zu investieren, wenn sie es brauchen und wollen. Es gibt keine Tür, die sich schließt und verhindert, dass man jemals das Lernen lernt. Ich habe das im Studium gelernt (mein Freund ebenso), T in der 9. Klasse, bei Q kommt es bestimmt auch noch irgendwann.
Was ich daran immer nicht verstehe - was ist schlimm daran, wenn das Kind keine Gymempfehlung bekommt?
Ich wohne ja in Bayern und finde das System, bei dem die Schulempfehlung verpflichtend ist, so richtig Kacke (also noch zusätzlich Kacke zu dem ganzen restlichen Kack...), und zusätzlich furchtbar, dass die Sortiererei so früh stattfindet.
Schlimm finde ich es nicht, wenn mein Kind keine Gymnasialempfehlung bekommt. T ging auf die Mittelschule (für die Nichtbayern: Hauptschule), ist jetzt auf dem M-Zweig und macht die Mittlere Reife. Q geht auf die Realschule. Und selbst wenn beide eine Gym-Empfehlung bekommen hätten, hätte ich die Realschule vermutlich für die bessere Wahl gehalten. Aber dass mir ein Lehrer aufgrund von Noten in der 4. Klasse bindend vorschreiben will, welche Schulform mein Kind besuchen soll, das finde ich unsäglich. Eine Empfehlung würde ich gerne nehmen und bei der Entscheidung berücksichtigen.