Ich glaube, ich hätte kein Problem damit, in einem Bewerbungsgespräch zu erwähnen, dass im gegenwärtigen Team die Chemie nicht so stimmt. Ins Anschreiben würde ich das nicht aufnehmen, sondern mehr das "auf etwas hinarbeiten" herausstellen, wie es manche von euch vorschlugen. Da würde ich ggf. auch (sinngemäß) reinschreiben, dass ich mir Kollegen/Chefs erhoffe, mit denen ich gerne einen großen Teil des Tages verbringe.
Ich finde es nicht ehrenrührig, wenn man mal auf ein Arbeitsumfeld trifft, wo man mit Einzelpersonen nicht so kann. Wenn das dauernd der Fall ist, sollte man sich mE mal Gedanken machen, ob es nicht an einem selbst liegt. Aber beim ersten Mal würde ich als AG da wohl nichts Blödes reinlesen. Je nach Umständen eher das Gegenteil: Ich war mal auf AG-Seite in einem Vorstellungsgespräch, wo die Bewerberin einen Kollegen/Chef hatte, den mein Kollege kannte, und von dem er wusste, dass er ein echt fieser Kotzbrocken ist. Nach ihren Beweggründen für den Wechsel gefragt hat die Bewerberin (die wusste, dass mein Kollege und ihr Kollege sich kennen) aber nur allgemeines Blabla im Sinne von Weiterentwickeln usw. erzählt. Es wäre authentischer gewesen, wenn sie gesagt hätte, dass die Chemie nicht so stimmt. Aber Nichterwähnen allein war nicht der Grund, ihr die Stelle nicht anzubieten, wir haben ihr das schon nachgesehen, dass man ja allgemein sagt, dass man sowas im Vorstellungsgespräch nicht erwähnen darf. Aber ich mag ja Ehrlichkeit und Offenheit, bei mir hätte sie damit Pluspunkte sammeln können.
Beste Grüße
Sabine