Wie meinst du das? Es hat mir alles so Spaß gemacht. Und was man mit Freude tut, auf das kann man doch stolz sein. Ich weiß nicht recht, wie ich es beschreiben soll, aber das alles gehört einfach zu meinem Leben.
Beth, das finde ich ja ulkig, dass wir da so komplett verschieden sind. So richtig stolz bin ich nur auf die Dinge, die ich geschafft habe, obwohl es mir schwer gefallen ist oder ich mich echt anstrengen oder überwinden musste. Ganz voran dass ich meine Spinnenphobie meinen Kindern zuliebe in den Griff bekommen habe. Ein paar einzelne Prüfungen würde ich da auch noch einsortieren. Auf die Sachen, die ich zum Spaß gemacht habe (und da gehört der größte Teil meines Studiums incl. Promotion dazu) bin ich nicht stolz. Ich empfinde es für mich nicht als beachtliche Leistung, etwas zu tun, was mir Spaß macht - selbst wenn es vielleicht ein Haufen Arbeit ist - und dann kommt irgendwann jemand daher und drückt mir dafür eine Urkunde in die Hand. Ich weiß nicht, ob das verständlich ist, und offenbar empfindest du - und bestimmt einige andere - anders.
Das Gefühl der TE, sich dann mit solchen "Urkunden" auch noch schmücken zu sollen und nicht zu wollen, kann ich gut nachempfinden. Ich finde das auch ansatzweise etwas peinlich, und hochgradig peinlich fände ich es, wenn ich das auch noch in Freitext formulieren müsste. Aber bei meinen Bewerbungen habe ich so etwas dann sowieso immer nur in den Lebenslauf geschrieben, also tabellarisch, und im Anschreiben eher warum mich gerade diese Stelle oder dieses Unternehmen reizt.
Des weiteren habe ich inzwischen, seit ich in mit anderen zusammen dafür zuständig war/bin, Bewerber auszuwählen, auch Verständnis dafür, dass solche Angaben nun mal nötig sind, wenn man dem potenziellen Arbeitgeber die Möglichkeit geben will, die Bewerber wenigstens ansatzweise zu vergleichen und einzusortieren. Und auch Einblick darein, dass die meisten irgendwie Mogelpackungen sind. Was habe ich schon für Bewerbungen gesehen und Empfehlungsschreiben gelesen (in meinem früheren Arbeitszweig war es üblich, direkt an den potenziellen AG gesendete Empfehlungsschreiben zu fordern). Und was sich dann vorstellte waren idR doch ganz normale Leute (und in manchen Fällen echt nur heiße Luft), gelegentlich aber auch echt mal ein Überflieger (konkret erinnern kann ich mich jetzt an genau einen, von mehreren hundert).
Wenn du zurückhaltend schreibst und Glück hast, kannst du evtl. auch jemanden erwischen, der Glück hat und zwischen den Zeilen lesen kann. Bei uns war das beispielsweise nötig bei der relativen Wertung von Empfehlungsschreiben aus verschiedenen Kulturen. Amerikanische waren generell sehr überschwänglich, asiatische sehr zurückhaltend, eher rein sachlich, und europäische so dazwischen. Klingt echt klischeemäßig, war aber so. Wenn man da mal einige gelesen hat und die dazugehörigen Bewerber gesehen hat, kann man das ganz passabel gewichten. Ich könnte mir vorstellen, dass einige Chefs und Personaler bei typischen deutschen Bewerbungen für sowas auch ein Näschen kriegen. Aber wenn du keine Zeilen schreibst, kann auch keiner dazwischen lesen. Mein Rat wäre also: Nur Mut, andere machen es genauso und kochen auch nur mit Wasser.
Liebe Grüße,
Sabine