dass mit der Anschaffung eines Tablets für viele die Digitalisierung abgeschlossen ist.
Dass „wir kaufen Computer = Digitalisierung“ so eine bei Entscheidenden verbreitete Meinung ist, finde ich auch erstaunlich.
Der Einsatz im Unterricht ist ja limitiert durch die Rahmenbedingungen.
Ich dachte, so Sachen wie unterirdisch langsames Internet wäre etwas, dass hier halt so ist, weil wir gefühlt am Rand der Zivilisation leben und arbeiten und Netzabdeckung generell ein Fremdwort ist auf der deutschen Seite der Grenze. Aber offenbar ist das ja ein flächendeckendes Problem. Ich glaube, keine Firma der Welt würde so arbeiten wollen, wie es in den Schulen der Fall ist, was diese Dinge betrifft.
Besonders erstaunt bin ich über die Nutzung von Tablets in der Grundschule. Ich meine es gibt ja ganz klare neurowissenschaftliche Erkenntnise dazu. Da muss man nicht mal Spitzer zitieren
Du meinst vielleicht gar nicht mich, aber weil ich vorhin auch von Tablet ab Klasse 1 erzählt habe: in Norwegen, wo enge Freunde von uns leben, haben die Kinder zunächst das Tablet als Buchersatz. Dort sind grundsätzlich erst mal die meisten Informationen drin, sie können damit genau so verfügen, wie mit echten Mathebüchern z.B. Ich erinnere mich noch, als M vor ein paar Jahren bei einem Besuch im Wohnzimmer saß, Tablet, Block und Bleistift, und Hausaufgaben machte. Inzwischen schreiben die auch viel direkt am Gerät - mit Stift oder auch Tastatur. Sehr ansprechend fand ich das, was ich tatsächlich an Lernsoftware bei ihr gesehen habe letzten Sommer. Das waren gut aufbereitete Lernpfade zum selbständigen Arbeiten. Bei Fragen und für generelle Erklärung ist die Lehrkraft da, aber die SuS sind sehr selbständig unterwegs (Hat mich vom Prinzip her sehr an Montessori erinnert).
Was ich sagen will: bei M, die inzwischen glaube ich 6. Klasse ist, wächst die Art der Anwendung mit ihr und ihren Kolleg:innen, von „Buchersatz“ bis „echtes Arbeitsmittel“ irgendwann. Das Konzept scheint mir sehr sinnvoll.
ABER: die zur Verfügung stehenden Unterichtsmaterialien sind genau darauf ausgelegt. Dort musst nicht mit irgendwelchen halbseidenen E-Bookvarianten herumpfuschen oder die Lernpfade selbst programmieren als Lehrkraft. Das ist ein schlüssiges, ausgegorenes Konzept und selbstverständlich wird sowohl an die Wartung der Geräte gedacht als auch daran, die Lehrkräfte auszubilden und die Schulen haben natürlich funktionierendes Internet.
Lern-Apps, die über extrinisische Motivation und Belohnungen wie Spiele laufen, sind nicht nachhaltig. Das ist ja alles bekannt.
Naja, nach getaner Arbeit darf es auch mal ein bisschen Spaß sein, finde ich. Antolin zB ist mE ein recht brauchbares Programm in einigen Fächern. Wir müssen jetzt aber die Profiversion kaufen, damit Klein-Fritzchen nicht mehr versehentlich keine Spiele spielen kann. Ehrlich gesagt ärgert mich das ein wenig.
Einige Apps kann man als Hilfsmittel über die Krankenkasse auf Rezept bekommen.
Schlau machen kann man sich bei Anbietern wie Rehavista.
Das ist bei uns in Ö alles ein wenig anders. Wir kommen jetzt zurecht, das Kind versucht, sein Tablet nicht zu schrotten und ich spare mir den Nervenkrieg mit der Kasse (die uns für die Autistin nicht mal den Gehörschutz bezahlt hat, obwohl sie wegen Klassenlärm regelmäßig einen Nervenzusammenbruch hat. Dürfen wir schön alles selbst ankaufen. Ich habe keine Kraft mehr für die Auseinandersetzung). Aber danke für den Hinweis!