Alles anzeigenHallo,
Angenommen, ein Fahrt wäre gar nicht nötig gewesen oder es hätte einen Weg zum Ziel gegeben, bei dem dein Kind nicht weinen muss - hättest du nicht lieber den gewählt statt zu sagen "Da muss sie durch, so ist es eben, man fährt eben mit dem Auto!".
Regelmäßig Wäsche waschen, habe ich trotz Schulpflicht nicht gelernt, das ist etwas, woran ich bis heute arbeiten muss
Und denkst du nicht, daß MAL unvermeidliche Medikamente einflößen etwas anderes ist als 10 Jahrelang an 5 von 7 Tagen etwas über viele stunden in tun müssen?
Das Prinzip des 1x1 hatten mein Kinder schon im Vorschulalter von alleine irgendwie begriffen. Bei jedem kam irgendwann der Zeitpunkt an dem es mir seine Entdeckung entweder rein praktisch oderf als Gedankenexperiment vorführte.
Auswendig können wir alle es bis heute nicht - dank Kurzzeitspeicherschwäche. Dafür wunderbar über Zwischenrechnungen und Eselsbrücken herleiten - und für die waren meine Kindern genau dann offen, als sie gemerkt haben, daß es ihnen beim Rechnen tatsächlich ganz praktisch nützt.
Für den Fall daß der Kopf zu voll dafür ist, haben sie in ihrer Federmappe einen Bleistift mit dem 1x1 drauf, funktioniert schnell und diskret und ist für die Lehrer unserer Schule zum Glück OK. Denn andere Kinder werden ja auch nicht mit Brillenentzug für ihre Kurzsichtigkeit bestraft. Wie das an einer Regelschule gesehen wird, weiß ich nicht, hab aber schon gehört, daß da so etwas als Betrugsversuch gilt.
Eben, und gerade WEGEN diesen 100 dingen bin ich sicher, daß die Kinder auch so lernen, daß es im Leben nicht immer nach ihrem Kopf geht und daß sie DAFÜR eben keine Schulaufenthaltspflicht brauchen.
Ich glaube auch ehrlich gesagt, daß man Pflichtgefühl und Verantwortung durch Zwang lernt. Entweder man würde es auch so gerne machen, dann braucht man keinen Zwang - oder man hasst es, dann wird man es vermutlich meiden, sobald der Zwang weg fällt. Und WENN ich etwas gerne mache, ist diese Lust dazu schlagartig weg, wenn es jemand zum Zwang erhebt und mich unter Strafandrohung genau dazu verpflichtet.
Zumindest bin ich so und meine Kinder sind so. Vielleicht sind wir aber ja auch komisch.
Ich finde es auch gut, wenn ein Kind sich selber Dinge 'erarbeitet' und ich denke auch, dass das jeder Mensch freiwillig (und gerne) macht, wenn er diese Fähigkeiten braucht, um weiter zu kommen.
Ein Kind kann aber unsere komplexe Welt sehr schwer abschätzen bevor es so 11, 12 Jahre alt ist. Manchmal auch erst sehr viel später. Es weiß nicht, was es alles für sein späteres Berufsleben brauchen wird.
Was mich an der ganzen 'selber lernen' Geschichte stört ist, wie das in der Praxis aussehen soll. Wer soll überprüfen, ob und was das Kind gelernt hat? Wer ist Ansprechpartner für das Kind, wenn beide Eltern arbeiten? Kann ich es verantworten vor mir selber, wenn es schief läuft?
Ich bin auf keinen Fall dagegen, wenn 'Homeschooling' in D erlaubt werden würde.
Ich finde, das wäre eine prima Lösung für viele Kinder, die Probleme haben, sich in die vorgeformten Schulformen pressen zu lassen. (Luca ist ja auch 'so ein Kind'; für ihn ist Schule hauptsächlich, von dämlichen Menschen umgeben zu sein und von machtgeilen Lehrern, die den ganzen Tag nur Regeln und Strafen durchdrücken wollen. Und vor allem ist Schule für ihn: ZEITVERSCHWENDUNG.. Bei ihm könnte ich mir vorstellen, dass er z.B. am Vormittag ein vorgegebenes Thema alleine zu Hause bearbteitet und ich das dann am Mittag nochmal mit ihm durchgehen würde.)
Ich bin jedoch sehr skeptisch, was unschooling betrifft. Vielleicht ja, weil ich es mir nicht vorstellen kann, dass es Eltern gibt, die auf jede noch so spezielle Frage ihrer Kinder Antworten haben und komplexe Vorgänge erklären können. Und ich denke auch nicht, dass die Kinder bei unschooling so viele Themen 'bearbeiten', wie in einem Stundenplan bis zur 12. Klasse dran kommen würden.
Unser Alltag wäre nicht soo abwechslungsreich, dass ich das meinen Kindern bieten könnte.
Ich glaube, bei mir wäre die Angst zu groß, dass meine Kinder schlecht auf die reale Welt da draußen vorbereitet sind. Nicht, was das Emotionale betrifft, aber das Intellektuelle.
Ich glaube, durch fremde (und ganz anders als die Eltern denkende) Menschen bekommen unsere Kinder sehr viel mehr Impulse, sich mit der Welt auseinanderzusetzen. Meine 'Freunde' leben und denken eher wie ich, da ist nicht so viel Abwechslung geboten.
edit:rsf