Mittlerweile schmeißt sie gerne mal das Essen runter, weil sie Aufmerksamkeit möchte etc. In diesem Fall nehme ich ihr das Essen dann weg und sage: Lass das bitte. In einem etwas strengeren Tonfall. Gut geht es mir dabei nicht. Bei so einer Kleinigkeit merke ich schon, dass ich da total verunsichert bin, wie ich mit so etwas umgehen soll.
Zum Thema Sachen herunterschmeißen haben ja viele bereits etwas geschrieben. Mir ist direkt dieser Absatz ins Auge gestochen, und da möchte dir gerne etwas dazu schreiben:
"...weil sie Aufmerksamkeit möchte". Das ist etwas, das gerne als schlechte Angewohnheit gesehen wird. Denn ja auch negative Aufmerksamkeit ist Aufmerksamkeit, etc...
Dein Kind lebt mit dir zusammen. Es ist klein. Es möchte selbstverständlich deine Aufmerksamkeit. Es möchte mit dir interagieren und von dir eine Rückmeldung, ob das, was es tut gut oder schlecht ist. Und es möchte mit dir zusammen lachen und Quatsch machen, weil das den sozialen Zusammenhalt stärkt.
Das ist nichts schlechtes.
In diesem Fall, finde ich, geht es aber gar nicht um Aufmerksamkeit. Es geht darum, dass das Kind nun satt ist, und sich etwas Neues ausdenkt, was es jetzt machen möchte. Also mal mit dem Essen spielen, im Wasserglas planschen, Essen herunterwerfen.
Das unterbricht die Erwachsenen beim Essen. Die finden das doof. Das Kind weiss das nicht. Sie weiss nicht, dass sie mit ihrer Tätigkeit deine unterbricht.
Ich weiss auch, ehrlich gesagt, gar nicht, ob ich das Essen herunterwerfen so schrecklich fände. In solchen Situationen hilft mir, zu überlegen, was mich genau stört. Die Sauerei? Dann kann ich Lappen unterlegen, Flüssiges außer Reichweite stellen, etc.. Die Lebensmittelverschwendung? Ist es in meinen Augen nicht, da ich das angematschte Essen vom Kinderteller eh nicht esse und wegwerfen werde.
Eine schlechte Angewohnheit? Mach dir keine Sorgen. Das Kind ist noch so klein. Da ändern sich die Dinge schnell. Keine Angst vor "für immer".
Was die anderen denken? Weil "man" das eben so macht? Mir hilft wirklich in solchen Situationen sehr, genau zu überlegen, was mich stört.
Ich hatte das, als meine Tochter so alt war, wie deine jetzt. Nach gefühlten 1000 Sachen, wie Löffel aussuchen, Teller aussuchen, Essen schöpfen, auf dem Kinderteller zerkleinern, Trinken eingießen, eigenes Essen schöpfen, endlich anfangen zu essen,...
fällt der Becher um. Wusch. Wassersauerei.
Oh mensch, war ich genervt und hab geschimpft.
Bis ich festgestellt habe, dass ich 1. bereits viel zu weit über meine Grenzen hinaus bin und 2. ein Lappen bereits am Tisch ein erneutes Aufstehen unnötig macht und mich total entstresst. Und das war die Lösung.
Der Becher ist nicht seltener umgefallen, aber ich musste seltener aufstehen.
Dann noch etwas:
"strenger Ton". Der stört dich. Dann lass ihn. Rede ruhig, aber nicht streng. Das ist nicht nötig.
Ja, verunsichert. Das verstehe ich.
Das ist jetzt ein ziemlicher Roman geworden. Ich hoffe, du kannst für dich ein paar Punkte mitnehmen. Was dir nicht gefällt darfst du gerne ignorieren.
Und selbstverständlich auch gerne nachfragen