@Kiwi Danke!!! Ehrlich, das tut gerade sehr gut zu lesen, weil jetzt gerade (und speziell heute) ist es echt schwer mir vorzustellen, dass das jemals wieder besser wird und vor allen Dingen wieder mehr Spaß für mich dabei rausspringt.
Wobei diese Sache mit der Haushaltsaktivität aus meiner momentanen Sicht tatsächlich nur teilweise Genderkacke ist. Meinem Mann und mir war der Haushalt in den ersten zehn Jahren unserer Beziehung beiden ziemlich egal. Ich war immer sehr unordentlich, er hat sehr selten geputzt - das hat sich ganz gut ergänzt
Dann hab ich aus Ökogründen und Hunger das Kochen für mich entdeckt (veganes Fastfood ist schwierig und geht ins Geld) und wollte mit Kind plötzlich auch einen anderen Haushaltsstandard als vorher. Das ist natürlich legitim, aber halt nichts, was wir gemeinsam entschieden hätten. Meinem Mann wäre es 1000prozentig lieber, ich würde weniger Haushalt machen und mehr Zeit mit ihm verbringen - aber dann bleibt es eben liegen und das finde ich auch nicht gut. Und es nervt mich tatsächlich selbst unglaublich, dass dieses dämliche Thema Haushalt so viel Platz in meinem Kopf einnimmt, aber wie ändert man das? (Vor allem, wenn es nicht um Sauberkeit auf hohem Niveau, sondern mehr so um "es kann jemand spontan reinkommen" geht)
Ich glaube, Entspannung für mich könnte da nur eine bezahlte Reinigungskraft bringen (Wobei ich schon über eine Spülmaschine froh wäre, wenn eine in unsere Wohnung passen würde...), was hoffentlich irgendwann möglich wird. Wobei das aus meiner Sicht schon echter Luxus ist und ich mich frage, was Leute tun, die sich das nicht leisten können.
Mein persönliches Fazit ist aktuell tatsächlich, dass es den perfekten und richtigen Weg nicht gibt. Ich hoffe sehr, dass sich das in den nächsten Jahren und für die nächste Generation ändert, aber obwohl ich grundsätzlich ein optimistischer Mensch bin, sehe ich in dieser Hinsicht tatsächlich tiefschwarz.
Ich weiß übrigens nicht, ob ich als Mann so ein Traumtyp wäre. Falls es nicht schon an anderer Stelle erwähnt wurde, würde ich hier gern nochmal Naomi Aldermans "The Power" empfehlen, das meinen Blick auf den Unterschied zwischen Männern und Frauen tatsächlich drastisch verändert hat.
Ich weiß nicht, ob ich mir freiwillig das Leben anstrengender und unbequemer machen würde als ich müsste. Ich hoffe natürlich, dass es so wäre und wähle ja auch jetzt nicht immer den einfachsten Weg. Allerdings kann ich mir eben auch nur begrenzt vorstellen, wie es wäre, wenn ich als Mann sozialisiert wäre. Ich vermute, dass meine Bereitschaft, mich in alle Richtungen zu verbiegen, damit bloß alle zufrieden sind, dann vielleicht etwas geringer ausgeprägt wäre. Ist aber nur eine Theorie. Vielleicht hab ich auch doch nur den falschen Partner und eigentlich wäre Doppelverdienertum mit Haushalt und Kind unter anderen Umständen doch ganz gut zu vereinen.
Und was ich unbedingt an dieser Stelle noch schreiben möchte: Ich habe absolute Hochachtung vor allen Alleinerziehenden. Ich persönlich kann mittlerweile gut verstehen, warum hier vom "Schutz der Paarbeziehung" die Rede ist, auch wenn ich gleichzeitig nachvollziehen kann, wenn man den Ausdruck nicht mag. Aber so anstrengend ich das jetzt alles finde, wäre es doch allein noch viel viel viel schwieriger. Das trifft vielleicht nicht zu, wenn der Mann sich als gewalttätig in physischer oder psychischer Hinsicht entpuppt hat, aber solange man von absolut durchschnittlichen Paarquerelen redet, verstehe ich mittlerweile vollkommen, warum man sich lieber nicht trennt, bis die Kinder zumindest im Schulalter sind. (Romantik kann ich einfach...)