Wow, Leute, Leute, Leute,
hier ist ja was los. Ich bin grade schon zu müde, um noch viel richtig Substanzielles zustande zu bringen. Finde es nur spannend, welche Dynamik der Thread entfaltet.
Von mir heute Abend nur noch ganz kurz:
1) Aoife: In deinem Beitrag steht was in die Richtung "Gläubige Menschen werden per se als bekloppt betrachtet.". Da ich den Thread gestartet habe, von mir ein deutliches Nein! Betrachte ich nicht so. Ich habe eingangs deutlich überspitzt meine persönliche Innensicht zum Thema J-Christ, Bibel und co geschrieben. Ja, in meinen Augen ist es halt ein Buch, mehr nicht. Kompiliert und ausgedacht, so wie Herr der Ringe eben auch. Und in beiden finden sich Gleichnisse und Berichte von Gut und Böse. Aber das heißt nicht, dass ich diejenigen, die darin mehr sehen für bekloppt halte. Es heißt nur, dass ich das eben anders sehe.
2) Ich froh, dass es auch andere gibt, die Schwierigkeiten mit der christlichen Religion im öffentlichen Rahmen (KiGa, Schule) oder der Dissonanz von proklamierten oder gelebten Werten haben.
3) Ja, am Ende sind wir alle nur Menschen und alle fehlbar. Stimmt. Und wie immer sind es oft eben nicht diejenigen, die Laut über irgendwelche Werte reden, die sie dann auch leben. Ich tue mich halt sehr schwer damit, so große Diskrepanzen zu verstehen und auszuhalten. Und das habe ich hier niemandem persönlich "um die Ohren gehauen" (diese Formulierung ist auch gefallen), sondern habe versucht, zu erklären, woher meine Schwierigkeiten/Reibungspunkte mit dem Christentum (an diese Stelle kann jeder eine Religion seiner Wahl einfügen) kommen.
4) Ja klar ist mir bewusst, dass auch ich hier jüdisch-christlich geprägt und sozialisiert bin und dass auch das ethische Fundament der Aufklärung am Ende davon beeinflusst ist. Und ja es stimmt, als eine der großen Säulen unserer Zivilisation ist es allemal besser, darüber bescheid zu wissen, als im dunkeln zu tappen. Und das wird unser Sohn auch. Aber genauso wird er eben über die alten Griechen bescheid wissen, ohne dass deswegen im Klassenzimmer Odysseus' Bogen hängen muss.
5) Ich würde es vorziehen, wenn unsere Politiker sich mehr auf universale Menschenrechte berufen würden, als auf Gott oder die Bibel. Und ich würde es vorziehen, wenn an öffentlichen Schulen kein Religionsunterricht stattfindet. Lieber von Anfang an Ethik/Werte und Normen oder eben Religionskunde aus wissenschaftlicher Sicht.
6) Ein allgemeingültiges Urteil darüber zu fällen, ob oder ob nicht Spiritualität zu den Grundbedürfnissen des Menschen gehört finde ich gelinde gesagt schwierig und möchte schon fast sagen anmaßend. Schon da sind wir eher bei einer Glaubensfrage. Ja ich glaube auch, dass es im Menschen verwurzelt ist. Aber viele Menschen kommen prima ohne zurecht. Und ich denke, dass es vor allem die Unfähigkeit des Menschen ist, Dinge ohne Erklärung hin nehmen zu können, die den Menschen immer wieder zu den Göttern führt.
7) süß, wie hier von einigen mal pauschal davon ausgegangen wird, es handle sich um eine ThreadstarterIN .
Ja, bei Religion ist man bei vielen Menschen schnell an einem empfindlichen Punkt, eben weil es für viele eine wichtige und sehr persönliche Beziehung ist. Deshalb noch mal zum Abschluss: Ja ich habe meine Schwierigkeiten mit Teilzeit-Christen (auch wenn dass eben dann auch Teilzeit besser sein könnte, als ohne), aber es geht mir sicher nicht um ein pauschales Christen-Bashing. Das möchte ich noch mal betonen.
Ich wünsche euch allen eine ruhige Nacht und hoffe, dass ihr nicht zu erhitzte Gemüter habt, um gut zu schlafen.