Ja, das kenne ich. EIGENTLICH weiß´man so vieles, aber der Alltag frisst dann so vieles auf...
Hi Trin,
damit sich das "EIGENTLICH" nicht so schnell wieder in ein "EIGENTLICH NICHT" wandelt, nutze ich den Fred hier gleich mal als: "Ich-merke-mir-das-jetzt-mit-technischer-Unterstützung", Tagebuch.
Was sagt er denn selbst, was ihm helfen könnte? Vielleicht kann man in einer guten Phase mal drüber reden.
Er sagt: weniger und schwerer oder garnicht.
Ich sehe (das kam mir gestern in den Sinn): Auf dem Fussball/Kinderspielplatz,
den wir regelmässig besuchen, gibt es 3 unterschiedliche "Kindphasen".
1. Er spielt mit mir Fussball = gelangweilt, demotiviert, jammert und redet dauerhaft, unagespannt, lustlos, gefühlt unfähig.
2. Er spielt mit jüngeren/gleichaltrigen = großmäulig, quatschmacher und redet und redet und redet,
aktiv, unangespannt, gewollt unfähig.
3. Er spielt mit Älteren/Vereinsspielern/Fussballverückten = energiegeladen, still (so lange die Energie reicht), hoch motiviert, sehr angespannt, überlegt(so lang die Energie reicht), nach 5. min konnte er mithalten.
(Nach dem Tag musste er dann erst mal 2 Stunden schlafen gehen)
Ich fragte ihn mal nach der Schule, was für Ziele er denn hat. Zur Antwort bekamm ich: "Ich WOLLTE in Sport mal Erster werden, naja habe ich geschaft!", davor und danach:
Davor: Sein sportlicher Ehrgeiz stürtzte in richtung 0.
Davor: Weigerung, dem ausserschulischen Sport fortzuführen (hat aber auch teils durch Krankheit ausfallen müssen).
Davor: Lange krankheitsbedingte Lehrkraftwechsel.
Danach: Kein sportlicher Ehrgeiz mehr vorhanden, nix, nada und absolut überhaupt so garnicht mehr da :-).
Danach: Aufgabewünsche und Wechselwünsche des ausserschulischen Sportes. (Jetzt geht er doch wieder,
weil sein Trainer[spezialisiert auf ADS und ADHS Kinder]
das kenne und er zumindest die Vertragslaufzeit zuendbringen soll. Alternativen? Nö! Uninteressant! Später vielleicht.)
Danach: Kam der Schul-Tuniertag...ich hörte nur immer...müssen Erster werden...wäre doch toll wenn...Erster. Naja sie wurden Erster...zu 0. Seither geht es wieder mit der Motivation im Sport.(Leider hat er "vergessen", mir mitzuteilen, dass man hätte zuschauen können.)
In einer guten Phase: Hmmm, haben wir bisher nur (Leistung war nie wirklich, aber auch, Thema, da er sehr Ergeizig ist/war) über soziale Dinge "geredet", das erschien mir wichtig, da ich den Eindruck habe/hatte, dass ihm das (das das das und das!) die gößten Probleme bereitet. Er nahm Tipps diesbezüglich an und setzte sie um. (Ich hörte 2 Jahre nur im täglichen Wechsel: "Ich habe keine Freunde, ich habe Freunde usw.". Mir wurde von Fachspezifischerseite gesagt, dass sich das auf der weiterführenden Schule gibt und er sicher "mehr" Kinder trifft, die auf seiner Welle "reiten". Ich habe Zweifel)
Vielleicht braucht er das Gemotze zum Dampf ablassen? Vielleicht hilft es ihm sogar, ein gemeinsames Motz-Ritual vorne anzustellen... (natürlich nur, wenn er sich davon nicht veralbert fühlt).
Was kann seine Stimmung heben, hat er ein Gefühl dazu?
Bei der Deutschschreibhausaufgabe hatte ich in der Tat das Gefühl, er müsse das jetzt tun, um "abzu"Dampfen. Ging ja dann auch schnell. Bei anderen HA sehe ich das eher als, nicht-schon-wieder-der-selbe-sche*ß, Dampf.
(Ich hab vor ner Woche mal das Mathebuch durchgeblättert, da kommt nix Neues mehr, nur das Selbe in anders)
Gemeinsames motzen führt hier unweigerlich zum nichterledigen der HA, zur freude der KLK, die sich dann zurecht fragt: "Was ist denn dein Dad für einer". Er scheint in der Tat keinen Filter zu haben und informiert fröhlich vor sich hin. Es "zerstört" seine emotionale Stabilität, wenn in ihm das Gefühl aufkommt, dass meine Auffassung von "Schule und lernen" der seiner KLK wiederspricht. (Achtung, das "lese" ich aus ihm heraus, deshalb besteht hier kein Anspruch auf Richtigkeit.)
"Was kann seine Stimmung heben, hat er ein Gefühl dazu?"
Ja hat er: Besser-sein-als-Andere-aber-nur-wenns-in-seine-Möglichkeiten-passt-weil-sonst-ist-auch-blöd-im-dauer-vergleich-zu-jedem-und-allem-stehen-bis-zum-umfallen-erster-sein-wollen-Gefühl.
Klappt das alles so wie er sich das vorstellt (Lob von aussen bringt keine Änderung der Stimmung und seine Meinung wird immer schwerer gewichtet), ist er der glücklichste Junge der Welt.
Ich würd das jetzt mal als: "Er sucht eine angemessene Herrausvorderung (die sich nach seinem Ehrgeiz richtet.) und wenns klappt ist gut, wenn nicht, wird es dann halt gut.", interpretieren wollen.
und
Freunde.
Vermutlich braucht es eine Mischung aus da sein, Verständnis haben und trösten, gnadenlos helfen (nur, wenn er das möchte), auch mal aushalten, wenn er sich für "nicht machen und Ärger in der Schule aushalten" entscheidet... usw. , ja nach Situation und Stimmung.
Ja ist ein Nähgarnakt.
Ich habe mMn recht viel hingenommen, wenn es den Kindern emotional nicht gut ging, aber einige Sachen waren recht klar. Wenn sie über irgend etwas sauer waren (frühes aufstehen, unverschiebbare Termine, fertig zu stellende Arbeitsblätter mit seltsamen Aufgabenstellungen... ) durften sie darüber motzen und meckern. Für seine Gefühle kann keiner was und raus müssen sie, das war ihr gutes Recht.
Nicht OK war aber MICH zu beschimpfen. Dann habe ich mir auch mal das Recht genommen, zu gehen und später wiederzukommen. das habe sie ganz gut verstanden.
Ist so, hinnehmen wie es ist, scheint auch hier ein wichtiger Teil der Lösung zu sein. Wir arbeiten dran.
Er beschimpft nicht, er stichelt und spricht allzuoft aus, was Wahr ist. War schon immer blöd, wenn man von seinem/n Kind/ern auf sehr subtiele Art gesagt bekommt, wie sche*ße man sich gerade mal wieder verhalten hat. Als sehr schlimm empfinde ich dann immer, wenn die Situation keine alternative Lösung bereithält. Horror, wirklich, echt jetzt. Ganz dunkel wird mir dann, wenn "Denkzeit" ist und mir doch eine Alternative einfällt. Das Mensch sein, ganz speziell Eltern, ist schon so eine Kunst für sich.
Die Sache mit der Über- und Unterforderung würde ich so oder so im Blick behalten. Denn leider kann das Schwierig werden, weil der Kreislauf ungut werden kann. Kind versteht viel, langweilt sich im Kopf. Kann aber nicht ausreichend schnell und "zuverlässig" zeigen, was es kann. Die Lehrer denken - verständlicherweise - es hat den Stoff noch nicht drauf (sonst würde es ja weniger Fehler machen und schneller sein können) und fordern noch mehr Übung.
Das Kind selber sieht immer und immer wieder, wie viel leichter es den anderen offenbar fällt und daß es selber TROTZ üben (mehr als andere sogar ) weiterhin MEHR Fehler macht. (weil das Gehirn ab einem bestimmten Bekanntheitsgrad auf Grund fehlender Neureize einfach in den Sparmodus geht - und eventuelle Konzentrationsschwierigkeiten das "aufmerksam sein können" nicht besser machen)
Kein Kind denkt dann: "Eventuell habe ich Probleme mit der Konzentration, dem Arbeitsspeicher oder der Arbeitsgeschwindigkeit". Es denkt irgendwann "Ich bin eh zu dumm, lernen nützt bei mir sowieso nichts".
Und das wird dann ganz fatal. Da ggf,. rechtzeitig gegenzusteuern (wenn es überhaupt möglich ist) ist nicht einfach.
Ohje und ich dachte immer, wenn er das sagt (fing vor 4-5 Monaten an), dass ich ihm irgend wie dieses Gefühl durch eine Erwartungshaltung oder irgend ein unbewusstes Handeln, in ihm auslöse. Ihm nicht oft genug vermittle, dass er Clever ist. ??????
Lg
GoT: Ich mochte die Simpsonsfolge über G.R.R. Martin sehr! Ich kenne die Folgen bis zur 6. Staffel alle, und ich liebe es. Verrat an jeder Ecke, Sadismus der sich, in Rache, sehr bildlich ausleben darf. Sieg um jeden Preis. Der Krieg im Krieg der den Krieg in dem Krieg aufzeigt. Die Bücher kenne ich im übrigen nicht. (ein.Ex.Serienjunkie.)