Nollaun: Deshalb das "halb" beim "Automatismus". Die werden bei uns auch nicht unhinterfragt und unangefochten befolgt. Aber viele Dinge schleifen sich doch ein - Händewaschen beim Reinkommen, Schuhe aus, nicht erst durchs Haus laufen, Zähneputzen bald nach dem Abendessen, ... - das wird durchaus immer wieder diskutiert und mal verweigert. Aber oft läuft es und oft reicht eine Erinnerung. Und oft hilft es auch, das mal (!) einfach durchgehen zu lassen.
Yvonne_M: Routine heißt nicht, dass etwas immer zur selben Zeit stattfindet. Und wenn Ihr ein Ritual habt und das Zähneputzen immer wieder verweigert wird, dann gehört das für ihn evtl. einfach zum Ritual dazu.
Probiere es anders aus. Mach es eine Zeitlang jeden Tag anders - Zähneputzen direkt am Tisch nach dem Essen. Dann am Waschbecken in der Küche. Während Du ein Buch vorliest. Er gibt vor, welcher Zahn jetzt dran ist. Einfach die Routine, die Ihr habt, durchbrechen. Erstmal nur das Zähneputzen als Konstante haben. Und dann wieder eine neue Routine einführen.
Wieviel Freiheit kannst Du ihm geben? - Nur zu sagen, dass sie putzen soll, aber selbst entscheiden soll, wann, hat bei uns nicht geklappt. Das klappt aber z.B. bei vielen anderen Dingen (Aufräumen von einzelnen Dingen, die herumliegen, Haare bürsten, ...). Sagen "jetzt" und sie schnappen hat zu massiver Gegenwehr geführt. Also Vorwarnung, aber nur einmal. Oft hilft es, ein Spiel draus zu machen, also auch schon aus dem Weg dahin. Fühlt sie Druck, verschwindet sie wieder (ein "jetzt _muss_ gemacht werden" wäre hier der Katastrophengarant). Bei manchen Kindern hilft Warten lassen - "es geht erst vom Waschbecken weg, wenn die Zähne geputzt sind".
Oder fragen, ob er jetzt kommen kann zum Zähneputzen. Wenn Du etwas hast zum Locken, nutze es ruhig aus.
Zähneputzen war bei der Kleinen lange so eine Katastrophe, dass ich da tatsächlich eingeknickt bin und es einen kurzen Film auf dem Handy gab. Und auch das zog nur ohne Druck.
Aber ich finde die Beschreibung für das Alter eher normal.