Hallo Miss Ellie,
Ich war 36 als meine Tochter auf die Welt kam und 42 als mein Sohn geboren wurde. Wir waren zu dritt glücklich und hatten kein weiteres Kind mehr geplant - die Schwangerschaft war ein "Versehen", aber die Freude sehr groß.
Die Schwangerschaft verlief (bis auf einen Gestationsdiabetes) total problemlos (naja im ersten Schwangerschaftsdrittel war mir schon übel und ich war auch müde). Und am Ende der Schwangerschaft war ich sehr viel fitter als beim ersten Kind - das lag an der Diabetes: nur mit einem strengen Ernährungsplan und ausgiebigen Sportprogramm hatte ich die Blutzuckerwerte im Griff.
Und auch jetzt mit Baby und Kleinkind bemerke ich mein fortgeschrittenes Alter nicht als Einschränkung. Ich bin zwar total müde und fertig - aber das liegt daran, dass mein Sohn (genau wie meine Tochter) ein absoluter Wenig- und Schlechtschläfer ist.
Während der Schwangerschaft hatte ich öfter das Gefühl das Schicksal herauszufordern. Bisher war mein Leben gut verlaufen und jetzt war ich wieder so verletzlich: War das Baby gesund? Blieb ich gesund (für meine große Tochter)? Aber das erhöhte Trisomie21-Risiko hat mich gar nicht geschreckt, ich habe außer einem Feinultraschall keine zusätzlichen Untersuchungen machen lassen.
Letztes Jahr im Sommer war ich auf der Hochzeit einer Freundin und hab dort viele Klassenkameraden getroffen, da kam ich mir zum ersten Mal als alte Mutter vor. Während sie sich die Diskobesuche ihrer Kinder sorgten und mir nette Teenager vorstellten, hatte ich mein kleines Baby auf dem Arm...(Lustig an dem Abend war, dass die Jungs alle den Kleinen nehmen wollten und sich vielleicht doch noch ein Kind vorstellen konnten, während die Frauen alle lachend abwinkten...)
Hier in der Großstadt fühle ich mich nicht komisch. Zwar sind die meisten Mütter in der Umgebung deutlich jünger als ich - aber sie sind ja keine Teenagermütter. Ihr Leben unterscheidet sich nicht wesentlich von meinem.
Unsere Freunde sind entweder kinderlos oder haben ihre jüngsten Kinder im Alter meiner Tochter. Da fühl ich mich auch nicht fehl am Platz.
Während mich die Pubertät und mein Älterwerden gar nicht schreckt, bleibt mir aber eine kleine Wehmut: Egal was kommt, ich werde es nie erleben dürfen, wie aus meinem kleinen Baby ein älterer Herr wird...
Viele liebe Grüße
Pristolie