Hallo,
Meine Kinder hatten alle 4 solche Phasen, das Alter war typisch dafür.
Als sie angefangen haben, tagsüber zu essen, auch wenn es noch nicht viel war, haben sie sich die "verpassten" Milcheinheiten nachts geholt. Jemand erklärte mir mal, daß jein anderes Essen so eine Energiedichte wie die Milch hat und daß darum am Tag der Bauch zwar voll ist - aber eben nicht genug Energie gewonnen wird. Es dauert bei vielen Kindern sehr lange, ehe sie überhaupt genug essen (können) um das auszugleichen ganz viel Wachstum und Entwicklung passiert aber in der Nacht - also "tanken" sie dann, wenn sie es brauchen.
Auch so eine nachts-wach-Phase hatten meine Kinder, teilweise waren es 1-2 Stunden, in denen sie einfach nicht wieder einschlafen konnten und jeder Versuch, da irgendwie am Essen oder Stillen oder zu-Bett-geh-Zeiten zu schreiben hat nur noch mehr Chaos gebracht. Im Gegenteil, ohne stillenwachten sie mindestens genau so oft auf, wenn nicht öfter und dann war es viel anstrengender, sie zum weiterschlafen zu bekommen, und z.B. auf dem Sitzball hüpfend konnte ich selber auch nicht weiterdösen.
Am hilfreichsten war jedes mal wieder, es zu akzeptieren, sich klar zu machen, daß es nur eine Phase ist und daß es vor allem KEIN Erziehungsfehler, KEIN "selber schuld, weil du (stillst, dich nicht durchsetzt, das Kind nicht zum essen bringst, ihm nicht das stillen nachts abgewöhnst...) . o.ä. ist - was einem ja manchmal das Umfeld schnell mal einreden will.
Und dann die Bedingungen entsprechend zu gestalten. Möglichst dunkler Raum, sichere Umgebung, in der das Kind gefahrlos herumwuseln kann. Selber liegenbleiben und weiterdämmern und dem Kind in größeren Abständen immer mal kuscheln und stillen anzubieten. Irgend wann kam es und schlief dann doch wieder ein. Nicht unbedingt beim ersten Versuch, aber das war dann irgendwann auch egal.
Und irgendwann war die Phase vorbei.
Da bei uns auch Geschwister im Familienbett schliefen, sind wir teilweise in die Stube auf eine Matratze umgezogen, damit nicht die ganze Familie wach wurde. Wichtig war, daß ich gut drauf liegen konnte, damit ich trotzdem so viel Entspannung wie möglich bekomme.
Ja, es war sehr anstrengend, aber es ging vorbei. Und es war bei jedem Kind wieder ein harter Schritt, es als "so ist es im Moment nun mal, es ist nicht meine Schuld, aber auch nicht die des Kindes, sondern einfach ein "es ist so". " zu akzeptieren - aber genau so war es jedes Mal wieder genau diese Akzeptanz, die mir geholfen hat und Lösungen zu finden, die es für uns so aushaltbar wie möglich gemacht haben (Das gilt übrigens für die meisten anderen "komischen Phasen" auch) .
edit:
Falls es für dich vorstellbar ist - vielleicht magst du dich mal mit dem Thema Abhalten /Windelfrei beschäftigen. Bei meinen beiden jüngeren (vorher kannte ich das noch nicht) wurden die Nächte jedes Mal schlagartig ruhiger, als ich mich getraut habe, sie auch nachts abzuhalten. (Vorher dachte ich irgendwie daß es nachts Stress wäre oder das Kind zu wach machen würde - aber es war bei beiden Kindern das Gegenteil der Fall)
Daß es manchmal offenbar kein/nicht nur ein leerer Bauch sondern (auch) eine volle Blase ist, die die Kinder wach werden und wach blieben lässt, habe ich seit dem schon öfter mal gehört.
Alles Gute und möglichst ruhige Nächte!