Ich meine, dass nicht jede Sache zwangsweise in "meins" und "deins" eingeteilt wird, sondern dass es eben auch Dinge gibt, die mehreren gehören oder allen. Wenn ich bei jeder Sache entscheiden müsste, wem sie gehört, dann wird teilen vermutlich sehr sehr schwer. Es gibt aber eben schon Dinge, auf die einzelne hier Anspruch erheben dürfen und dann auch Grenzen setzen dürfen. Die Kinder dürfen zum Beispiel in mein Arbeitszimmer, aber ich darf sagen, wenn es zu viel wird. Weil es mein Zimmer ist. Das Flöhchen leiht dem Knautschi manchmal ihr Plüschtier. Dabei bleibt aber klar, dass es dem Flöhchen gehört und nur geliehen wird. Genauso gibt es aber Spielzeug, das beiden gehört und wo Besitzansprüche nur phasenweise angemeldet werden. Das ignorieren wir, solange nicht permanent darum gestritten wird. Ansonsten nehmen wir nicht weg, sondern erklären, dass es beiden gehört. Immer wieder.
Überhaupt darf hier nichts weggenommen werden. Auch wenn wir Eltern das machen (fliegende Teller oder so), geht das für die KInder gar nicht. Wir haben die Lösung, dass darum gebeten wird, solche Dinge bewusst irgendwo hinzulegen/ abzustellen.
Mit der Sicherheit, dass es meins ist, meine ich Folgendes: Wenn ich etwas abgebe, dann besteht ja die potentielle Gefahr, es nicht wiederzubekommen. Ich gebe es also besser gar nicht her, wenn es mir wichtig ist. Wenn aber klar ist, dass es "meins" ist, dann kann ich es auch nur ausleihen, weil ich (wenn es in meinem Umfeld "meins"/ "deins" gibt) mir sicher sein kann, dass "meins" eben auch wieder bei mir landet. Und nicht plötzlich in "unsers" oder "deins" umgewandelt wurde. Schwieriger wird es, wenn es um Dinge geht, die kaputt gehen oder sehr dreckig werden können, weil sich die Frage (auch und gerade bei eurem Altersunterschied) stellt, ob man etwas unversehrt zurückbekommt. Wenn es hier solche Situationen gibt, dann versichere ich, dass ich als Erwachsener mit aufpasse. Und dann greife ich notfalls eben auch ein, bevor aus dem Lieblingsbuch Seiten gerissen oder geknickt werden (Beispiel).
Ich kann dir allerdings überhaupt nicht sagen, wie wir zu unserem Umgang damit gekommen sind. Hat sich so ergeben, weils funktioniert.
Meine Überzeugung, dass es auch "meins" und "deins" geben darf, rührt allerding daher, dass ich selbst als Zwilling zum Einen immer das Gleiche bekommen habe wie meine Schwester und das nicht immer gut war. Es war aber genauso ungut, wenn wir beide ein Teil hatten und das teilen sollten. Bei manchen Dingen geht das schlicht nicht gut. Also ich würde nicht das Kartenspiel doppelt kaufen und auch nicht den Bausteineimer. Aber das Plüschtier, den Puppenwagen, ...
Da beide im gleichen Alter sind, lasse ich sie auch um Dinge streiten, gehe aber dazwischen, wenn immer einer die Oberhand hat. Im Spiel mit älteren Kindern übersetze ich notfalls die Wünsche der KInder und biete Alternativen.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich deine Frage beantwortet hab