Was ich mich ja auch immer frage: Wie rette ich denn eine*n Ertrinkende*n, wenn ich selbst nicht mehr stehen kann? Realistischerweise wäre ich bei einem nicht mehr ganz kleinen Kind dazu gar nicht in der Lage.
Bleiben wir bei Kindern: Laut meiner Forschung und den Berichter von Eltern aus meiner Schwimmschule bleiben Kinder stets im stehtiefen Wasser, wenn sie in ihrer Entwicklung nicht gestört werden. Dies bestätigte auch vor vielen Jahren ein Psychologe, der sich mit dem Schwimmen lernen bei Erwachsenen auseinandergesetzt hat: Schwimmen lernen findet im stehtiefen Wasser statt.
Zurück zu meinen Beobachtungen: Selbst die besten Schwimmer sind stets in Ufernähe im stehtiefen Wasser geblieben und haben dort gespielt. Irgndwann sind diese Kinder so weit, dass ihre Eltern sie zum Fischen mitnehmen. Zu diesem Zeitpunkt haben sie alle Basiskompetenzen bereits entwickelt.
In unserer Kultur werden Kinder so schnell wie möglich ins für sie nicht mehr stehtiefe Wasser gezogen, geschoben, getragen oder motiviert reinzuspringen. Sie haben keinen Halt und sind auf Schwimmhilfen oder Erwachsene angewiesen. Sie sind also abhängig - das ist das Gegenteil von selbstbestimmter freier Entwicklung.
Damit stellt sich die Frage nach dem Retten eines Kindes im tiefen Wasser etwas anders: Das sind Situationen am Boot oder Steg o. ä., wo Kinder unbeabsichtigt ins Wasser fallen. Auf allen Wasserfahrzeugen sind Rettungswesten erforderlich oder dringend empfohlen. Damit ist diese Situation aus dieser Frage raus.
Nun bleibt vor allem die Situation am Hafen oder Steg. An solchen Orten erfordert es von uns eine enorme Aufmerksamkeit.
Wenn sich jemand als schlechter Schwimmer betrachtet, empfehle ich Orte, wo das Kind ins tiefe Wasser fallen kann zu meiden oder die Kinder an die Hand zu nehmen. Ältere Kinder sollte sich in Gesprächen dieser Gefahr bewusst werden.