Dass vieles im Schulsystem so angelegt ist, dass Hilfe notwendig ist, ist ja tatsächlich ein Fakt (Abhängigkeit von Bildungserfolg und sozialer Herkunft). Sehr wahrscheinlich übernehmen in sehr sehr vielen Fällen diese Hilfen die Mütter, mit der Konsequenz, dass sich die klassische Rollenverteilung über die Kleinkindzeit hinaus manifestiert, mit allen Konsequenzen. Ob diese Unterstützung immer nötig und vor allem hilfreich ist, sei mal dahingestellt.
Anekdotisch: Ich bin mit meinen Geschwistern mit zwei Vollzeit arbeitenden Eltern in einem Umfeld aufgewachsen, in dem alle Eltern Vollzeit gearbeitet haben und keine Mutter hatte da die Kapazitäten und die Zeit diese in meinem Leben als Lehrerin und Mutter erfahrene scheinbar erwartete Unterstützung in einem Umfeld, in dem Mütter maximal Teilzeit arbeiten, wenn überhaupt, zu leisten. Dennoch haben wir eine vernünftige Schullaufbahn hingelegt, mit Höhen und Tiefen, aber halt immer mit der Klarheit: Darum müssen wir uns weitgehend selbst kümmern.
Ich kann da Spinosa voll verstehen, denn so wie ihr geht es mir auch.
Nur kann ich mich eben durch die zumindest indirekte Erwartung, dass ich das anders sehen sollte, nicht erwehren, immer wieder ein schlechtes Gewissen zu haben - zum Beispiel wenn ich nun auf eine 75%-Stelle hochgehe und klar sage, dass ich perspektivisch mal wieder auf Vollzeit kommen möchte (Und die Kinder??) oder ich wie dieses Wochenende der Einladung zu einer Veranstaltung folge, die etwas mit meiner vorherigen Leistung zu tun hat, mich also ehren soll und die ich genießen sollte. Aber das Umfeld guckt dann schief, weil ja das Kind am Sonntag Geburtstag hat und wer backt denn dann Kuchen (der Vater einen und der Bäcker den anderen)?! Da kann ich gewissenstechnisch noch nicht immer aus meiner Haut.
Das ist für mich das Genderthema daran.
Übrigens war mein Mann mit der Kleinen vorgestern bei der U7 und musste ankreuzen, was das Kind schon sagen und tun kann. Sehr deutlich sichtbar war der Zettel sehr alt (schlechte Kopie). Gefragt waren Beispiele wie „Mama Buch anschauen“ oder „Mama kochen“ und „Wo geht Papa hin“ (arbeiten natürlich) oder „Das Kind kann sich… schlecht von der Mutter trennen“.
Auch krass fand ich die mir und meinen Kolleginnen beim Elternsprechtag oft gestellte Frage: „Haben Sie denn Kinder?“ Unabhängig davon, dass das einfach niemanden etwas angeht, scheint im Verständnis einiger die Frau nur eine verständnisvolle Lehrerin sein zu können, die selbst geboren hat.
(Ich möchte nicht abstreiten, dass eigene Kinder durchaus die Perspektive auf vieles ändern können.)