Seht ihr in den digitalen Aufschrieben wirklich einen Mehrwert, die die Kosten rechtfertigen?
Schreibt ihr privat am Tablet?
Beruflich?
Besonders erstaunt bin ich über die Nutzung von Tablets in der Grundschule. Ich meine es gibt ja ganz klare neurowissenschaftliche Erkenntnise dazu. Da muss man nicht mal Spitzer zitieren 
Lern-Apps, die über extrinisische Motivation und Belohnungen wie Spiele laufen, sind nicht nachhaltig. Das ist ja alles bekannt.
Grundschüler frei im Internet recherchieren zu lassen finde ich auch ausgesprochen gewagt. Da bin ich ja fast froh, dass bei uns die Aufgabe lautet in die Bibliothek zu gehen oder ein eigenes Sachbuch mitzubringen und Informationen aus Büchern herauszuarbeiten...
Der Lerneffekt wäre wohl höher, wenn man aus seinen Aufschrieben nochmal gesondert Lernunterlagen erstellt und sich die nicht per Klick erstellen lässt oder Aufschriebe fotografiert oder zuschicken lässt.
Fotos und Audio kann man auch mit dem Handy machen, das jeder hat.
Für diese Mathe-App könnte man die Schultablets ausgeben.
Einen Vorteil würde ich darin sehen, dass man in digitalen Lehrbüchern anstreichen kann. Aber bei uns hat man diese digitalen Lehrbücher nicht, weil das viel zu teuer ist.
Außerdem ist das Lesen auf den kleinen Tablets etwas ganz anderes als im Buch zu lesen. Wir Lehrer kriegen die Lizenzen für unsere Bücher aktuell umsonst, aber ich bereite immer mit gedrucktem Buch vor, weil ich da besser drin rum blättern und vor allem viel besser lesen kann.
Wenn ich meinen Schülern sage, sie sollen bitte etwas getippt abgeben, kommt das große Murren, denn auf dem Tablet tippen ist halt Mist. Die wenigsten haben eine Tastatur.
Neulich hatte ich einen Text mit Fachsprache in der Oberstufe, da hab ich gesagt sie sollen halt die Wörter, die sie nicht kennen, nachschlagen. Aber sie hätten ja kein Internet?! Da war wirklich noch keiner auf die Idee gekommen sich eine entsprechende App herunterzuladen. Die würde ja was kosten! Hab dann schnell geschaut, ja, die Kosten 2€ - bei einem dreistelligen Preis fürs Tablet finde ich das nicht übertrieben teuer.
Usw.
Ich hadere mittlerweile sehr, weil ich das Gefühl habe, dass mit der Anschaffung eines Tablets für viele die Digitalisierung abgeschlossen ist.
Wir haben kein Mediencurriculum (weder landesweit noch schulintern), es findet kaum eine medienkritische Auseinandersetzung statt, es gibt keine Evaluation zum Nutzen von Schülertablets, wir handeln gerade nach dem FDP-Slogan "Digitalisierung first, Bedenken second" - wobei wir eine riesige Industrie unterstützen, von der wir uns komplett abhängig machen. Außerdem sehe ich eine weitere massive soziale Benachteiligung, indem Druck aufgebaut wird diese speziellen Geräte zu kaufen.
Bei uns im Kollegium formt sich gerade eine "Widerstandsgruppe". Nicht gegen digitale Medien und Methoden an sich, sondern speziell die Schülertablets und das offensive Bewerben zum Kauf ohne klar benennbare Vorteile für Schüler, Lehrer und Unterricht.
Ich sammle für mich Argumente.