Das Problem ist: als Arzt bin ich nunmal haftbar für mein Tun oder Lassen.
Und kein Arzt dokumentiert bis zum abwinken, weil ihm das so viel Spaß macht und er viel dran verdient.
Sondern weil niemand sich sicher sein kann, dass es nicht doch zu einer Klage kommen kann.
Da geht es nicht nur um kleine Diskrepanzen, die meine Berufshaftpflichtversicherung für mich klären kann, sondern da kann es ganz schnell um meine Zulassung als Arzt gehen.
Selbst die entspanntesten Eltern der Welt können sich dafür entscheiden, vor Gericht zu gehen, wenn das Kind schwere Schäden hat. Ein pflegebedürftiges Kind ist nunmal eine langfristige große finanzielle Herausforderung, ich kann es daher Eltern auch nicht übelnehmen, wenn sie dann schauen, ob es Anspruch auf Schadensersatz gibt.
Und ja, es gibt genügend Fälle, wo die Eltern zB ursprünglich eine Untersuchung ablehnten, dann ist was passiert und im Nachhinein wird dann gesagt: hätten wir gewusst, dass DAS passieren kann, dann hätten wir natürlich die Untersuchung gewollt.
Ohne Dokumentation, das man genau darüber aufgeklärt hat, hat man als Arzt dann das Nachsehen.