Ich wollte nur mal anmerken, dass die Unterscheidung von intinsischer und extrinsischer Motivation doch aus der Psychologie stammt und somit wissenschaftlich definierte Begriffe sind, die menschliches Handeln beschreiben. Insofern ist es etwas irreführend, zu meinen, soetwas "hat man" oder "hat man nicht".
Also, höchstens kann man sagen "jeder hat das". Ich bin aus der Thematik schon eine Weile raus, aber ich meine, mich zu erinnern, dass es eine Tendenz gibt, die zeigt, dass Handlungen, die intrinsisch motiviert sind, u.a. einen nachhaltigeren Lernerfolg versprechen. Wobei extrinsisch motivierte Handlungen manchmal einen schnellen "Erfolg" zeigen, insofern es darum geht, ein bestimmtes Verhalten zu fördern. Dieses Verhalten dann aber nicht lange anhält, bzw. bei Wegfall der Belohnung als extrinsische Motivation nicht mehr erfolgt und sich der kurze Erfolg auch abnutzt...
Die Frage war ja eher, wenn ich das richtig verstanden habe, in wie fern SuS in der Schule beim Lernen intrinsisch oder extrinsisch motiviert sind.
Aus meiner Sicht ist das Bild vom Kind heute noch weitestgehend bei Eltern wie LehrerInnen eines, dass völlig außer acht lässt, dass Kinder durchaus intrinsisch motivierte Lernhandlungen vollziehen. Es wird in jedem Grundsatzpapier und Schulkonzept davon ausgegangen, dass Lernen etwas ist, was beigebracht werden muss. Zwar reden alle davon, das Kind beim Lernprozess zu unterstützen, aber mal ehrlich: das ist strukturell schon gar nicht leistbar derzeit. Es gibt ein definiertes Lernen, dass für alle passen muss und an dieser Definition wird recht schnell Erfolg und Scheitern gemessen. Es gibt einen (oder 16) Bildungskanon, der alle Inhalte und Schwerpunkte festlegt. Es gibt jedoch keinerlei Kontrolle darüber, wie eine einzelne Schule die Vorgaben umsetzt. Es gibt keine Kontrollen und keine Konsequenzen für die Erwachsenen, die sich dieses System ausgedacht haben und es in die Umsetzung bringen.
...ich komme vom Thema ab, sorry...
Wenn mein Kind heute eine Stunde lang im Schatten eines Baumes gespannt einen Käfer beobachtet, kann ich ihm dazu alles erzählen, was ich dazu weiß und vorlesen etc. Es wird fast alles davon sofort verstehen und sich merken und vermutlich sogar für ziemlich lange Zeit nicht mehr vergessen. Spätestens beim zweiten Mal wurde es sich die Inhalte lange merken und darauf Aufbauendes Wissen erwerben können. Weil es eben intrinsisch motiviert, neugierig auf genau diesen Käfer war.
Extrinsische Motivation ist ja nicht automatisch schlecht. Das hattet ihr hier ja schon weiter oben: Grundschulkinder wollen vor allem zu Beginn der Lehrerin gefallen. Und auch soziale Normen (und Sanktionen zum Beispiel im Gruppenspiel) motivieren sehr, ein bestimmtes (z.b. kooperatives) Verhalten zu zeigen. Die Motivation dazu ist ja auch nicht rein intrinsisch und trotzdem eine wünschenswerte "Verhaltensmanipulation".
Leider ist ein 8 jähriges Kind ersteinmal kaum in einer Situation in der es sich gespannt fragt, warum Substantive Artikel haben und man sie groß schreibt.
In einer ganz normalen staatlichen Schule schreibt der Stundenplan vor, wann Zeit ist, sich für Sachunterricht zu motivieren und die Art und Weise, wie die Inhalte vermittelt werden (müssen), lässt kaum Spielraum.
Ich bezweifle nicht, dass SuS trotzdem noch sagen, "jetzt habe ich Lust auf das Thema Wetter" und gespannt im Lehrbuch stöbern. Aber die allermeisten Momente im Schulalltag werden wohl eher extrinsisch motiviertes Lernen sein.