Alles anzeigenAlles anzeigenWenn Mann (ja, sozialisiert/erlernt! Echtes Problem, da bin ich bei ihm!) nicht lernt seine Energie für Sozialkontakte und Pflege von Freundschaften und Beziehungen einzusetzen, dann ist die logische Konsequenz, dass er spätestens im Alter allein ist und alle psychoszozialen Nachteile dieses Alleinseins trägt. Wenn dann aber nicht gesehen wird, dass das so ist, weil Mann auch lernt, dass Frau dafür zuständig ist und sich dann, wenn diese das nicht mehr macht/machen kann, an die nächste Stelle wendet (z.B. Staat) als "mach mal, damit ich das mache", dann hat das für mich einen schalen Beigeschmack.
Uuuh, dreh den Text mal um:
Wenn Frau (ja, sozialisiert/erlernt! Echtes Problem, da bin ich bei ihm!) nicht lernt ihre Energie für Erwerbstätigkeit, Karriere und Altersvorsorge einzusetzen, dann ist die logische Konsequenz, dass sie spätestens im Alter arm ist und alle psychoszozialen Nachteile dieser Armut trägt. Wenn dann aber nicht gesehen wird, dass das so ist, weil Frau auch lernt, dass Mann dafür zuständig ist und sich dann, wenn dieser das nicht mehr macht/machen kann, an die nächste Stelle wendet (z.B. Staat) als "mach mal, damit ich das mache", dann hat das für mich einen schalen Beigeschmack.
Ich denke, in seiner Rolle ist es logisch, dass er sich auf die Nachteile konzentriert. Die Sachen, die er fordert, sind auch für Frauen sinnvoll, von daher würde ich sagen: ja, macht mal.
Wow, wenn man es so liest... Da steckt durchaus eine sehr interessante Perspektive drin.
Aber ein bisschen ist es doch genau so. Für beide Rollen. Es gibt ja durchaus die Frauen, die sich in die erlernte Hilflosigkeit hineinbegeben. Die das auch genau so wollen, weil sie so sozialisiert sind ("Laß das mal die Männer machen!") Und sie ist dann im Alter arm und trägt alle Nachteile daraus. Und sie wendet sich dann an die nächste Stelle und fordert den Staat/ die Gesellschaft auf, sie dann da zu unterstützen. Und ich finde im Einzelfall hat das tatsächlich auch einen schalen Beigeschmack. Man muss halt schon auch selber machen.
Aber der Unterschied ist für mich: das ein Mann an dieser Stelle mit ganz anderen Mitteln dasteht. Er ist ja erst einmal aufgrund seines Geschlechts schon priviligiert. Er wird gehört, hat mehr Einfluss, hat eine Lobby... Und: es ist eben ein Unterschied, ob mir aufgrund meiner Sozialisation im Alter Einsamkeit droht (wegen mangelnder Pflege der Sozialkontakte) oder Armut (wegen mangelnder Pflege der Karriere).
Ich vereinfache natürlich und verallgemeinere hier. Ich bin auch immer dafür, alle Geschlechter mitzudenken, wenn man Gleichberechtigung wünscht. Die gesellschaftlichen Rollen sind natürlich miteinander verwoben und von einander abhängig. Aber auf dem Weg dahin finde ich es wichtig, dass erst einmal die Privilegien benannt werden und es da auch zu einer Abwägung kommt: was wiegt schwerer? Und da kann man eben nicht einfach die Rollen oben umdrehen und das hat dann dieselbe Gewichtung.
Aber ich finde es auch immer wieder hilfreich, es genau so zu tun. Es bietet eben doch dann eine weitere Perspektive.