Beiträge von Tikaani

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    In Ehs Klasse machen sie grade Bruchrechnen und Diagramme. Die Lehrerin hat alle gefragt, wie viele Geschwister sie haben, und dann so ein kleines Säulendiagramm an der Tafel bzw. die Kinder in ihren Heften erstellt. Soundsoviel Kinder sind Einzelkind, soundsoviele haben ein, zwei, drei oder vier Geschwister. Ein Kind hat 2,5 Geschwister angegeben. #blink Auf Nachfrage erklärt mir Eh: "Das war ich! Jeh ist eins. Plus drei Halbgeschwister, also drei Halbe sind ja eineinhalb. Sind insgesamt zweieinhalb."

    Und umgekehrt: bin ich zufrieden, wenn die Kinder Zeugnisse im Dreier- und Viererbereich haben? Bin ich zufrieden, wenn Eh im Orchester mitspielt, aber nicht auf der Bühne bei Auftritten? Bin ich zufrieden, wenn Jeh ein drei Gänge Menü für alle kocht, aber hinterher nur die Hälfte spült? Bin ich zufrieden, wenn Eh zuverlässig seinen Blutzucker misst, aber Sensor und Pumpe ablehnt? Oder verlange ich da auch immer mehr, noch den Rest, noch was dazu, weil es für mich toller, angenehmer, leichter wäre, wenn sie sich noch mehr bemühen würden, noch mehr geben könnten, noch besser abliefern würden?

    Und noch ein ganz anderer Aspekt: die Sprachen der Liebe. Für manche Menschen, egal welchen Alters, sind Geschenke und materielle Dinge und Events oder auch Restaurantbesuche Ausdruck von Anerkennung, Wertschätzung, Liebe. Ein "Nein" zu einem geäußerten Wunsch oder dessen Nichterfüllung wird dann vielleicht als Zurückweisung der Person empfunden, "ich bin es nicht wert" usw.

    Meine Kinder haben das mit dem Thema Zeit. Ich habe ihnen bis vor zwei Jahren fast unbegrenzt Zeit geschenkt, Tag und Nacht, war immer daheim und fast immer ansprechbar. Als sich das durch meinen beruflichen Wiedereinstieg geändert hat, waren sie wie vor den Kopf gestoßen und extrem anhänglich und nörgelig, und ich hatte so ein Gefühl: zu Hilfe, das ist ja ein riesiges Faß ohne Boden, was die von mir wollen! Jetzt habe ich doch schon eine halbe Stunde vorgelesen, das muß doch jetzt reichen, warum sind sie denn damit nicht mehr zufrieden?! Bis ich begriffen habe, daß sich die genau bemessene und regulierte gemeinsame Zeit für sie wie Liebesentzug anfühlt. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis sich das eingependelt hat und bei ihnen ankam, daß ich meine Liebe jetzt (auch) anders zeige.

    Silke1978 zu Deinem Beispiel fällt mir noch was ein: ich beobachte an mir selbst, daß ich auch manchmal dazu neige, am Ende eines tollen Tages oder Events das noch irgendwie verlängern zu wollen. Es soll nicht zu Ende gehen. Oder wenigstens noch einen ganz besonders krönenden Abschluß bekommen. Das sieht vielleicht unzufrieden oder gierig aus, ist aber ein Vermeiden-Wollen dieses traurigen Gefühls, wenn die Lichter ausgehen.

    Mein Tip für Zufriedenheit: genügsam leben und bewußt genießen.

    Wir haben auch nicht so arg viel Geld über und gehen eher selten auf solche Events. Wenn, dann aber richtig.

    Diesen Sommer haben wir unsere erste große Reise gemacht, und es wird wohl auch die einzige große Reise für uns als Familie bleiben. Wir sind mit dem Zug durch Schweden gefahren, haben günstig gewohnt und tagelang nur Brot und Aufstrich gegessen, aber waren auf der Rückreise in Hamburg dann im Musical, haben dort Popcorn gekauft und abends in einem Restaurant richtig gut und lecker und teuer gegessen. Einmal. Das war unvergeßlich toll.

    Im Jahr davor waren wir im Winter bei hohem Schnee hier in der Gegend in einer Therme, den ganzen Tag, und haben dort auch gegessen.

    Davor gab es jahrelang nichts in dieser Größenordnung und Preisklasse. Wir gehen im Sommer kostenfrei an den Badesee und nehmen dahin Snacks und Getränke mit, manchmal gibt es eine Pommes für zwei. Zu Geburtstagen gibt es als Geschenk Kinogutscheine, Theater- oder Konzertkarten, Ausflug in den Zoo etc., und das ist dann schon was sehr Besonderes. Einfach so ohne Anlaß zwischendurch würden wir nicht auf einen teuren Markt gehen.

    Und zu den Wunschzetteln: anders als einige hier erzählen, sind die Wunschzettel der Kinder bei uns schon eher sowas wie Bestellungen. Wir sprechen vorher sehr genau ab, was gebraucht und was gewünscht wird, und wie unsere finanzielle Lage zur Zeit ist, und dann ist eigentlich klar, was es gibt. Auch langfristig gesehen z.B. hat Jeh vor eineinhalb Jahren einen PC zum Geburtstag bekommen und seither nur noch Kleinkram.

    Eh hatte in seinem ganzen Leben noch kein eigenes Möbelstück und wird zum Geburtstag im Januar einen Schreibtisch bekommen, den er sich ausgesucht und gewünscht hat. Das ist seit November abgesprochen und er freut sich darauf. Hätte er einen Wunschzettel geschrieben: Legoset XXL, Schreibtisch, Kopfhörer, Fahrrad, und hätte er dann "nur" den Schreibtisch bekommen, wäre vielleicht ein Bedauern und Unzufriedenheit und auch der Gedanke: dann wünsche ich mir das Legoset aben nächstes Mal wieder, vielleicht kriege ich es dann. So ist es klarer und er kann selbst entscheiden, was ihm nun wirklich, wirklich wichtig ist. (Hätte er statt Schreibtisch das Legoset gewünscht, bekäme er dieses und würde seine Aufgaben und Bastelsachen eben weiterhin am Eßtisch machen.)

    Vielleicht ist es das Wissen um die Möglichkeiten (ein wie auch immer begrenztes Budget) und die Wahlmöglichkeit, die die Zufriedenheit ausmacht?

    Ich weiß nicht, ob es durch solche Beispiele deutlich wird, was ich meine bzw. wie wir das handhaben, aber wir Eltern sind auch mit wenig zufrieden und gönnen uns trotzdem zwischendurch gerne etwas besonderes, wenn es möglich ist. Und das genießen wir dann aber auch so richtig. Die Kinder gucken sich das irgendwie ab, glaube ich.

    Sie lernen aber auch in einem Umfeld an einer Schule, wo es nicht auf Marken und Konsumartikel ankommt, das spielt sicher auch eine Rolle.

    Als Eh im Herbst gesagt hat, daß er sehr gerne auch mal ein neues Kleidungsstück hätte, statt immer nur die Klamotten von Jeh und unserem Mitwohnkind aufzutragen, durfte er sich einen Hoodie aussuchen und hat einen von Chaosfloh gewählt - total überteuertes Merch von einem komischen Youtubeschnösel, aber okay. Dafür halt nichts anderes an neuen Klamotten und die uncoole Winterjacke vom vorletzten Jahr weitertragen, obwohl da die Ärmel schon echt kurz sind.

    Unsere Kinder kriegen aber auch oft Geldgespräche (und leider auch Streitigkeiten darüber) unter uns Eltern mit. Sie leben in dem Bewußtsein, daß wir haben können, was wir brauchen, und dafür dankbar sind, aber daß wir im Vergleich zu anderen nicht alles haben können und müssen, was wir toll finden.

    Und die großen Wünsche wie Silbermöwe s Elefant, Ehs "einmal einen Eisbär streicheln und grüne Polarlichter sehen", meine Reise nach Indien, Jehs eigener Hund bleiben natürlich trotzdem lebendig und werden immer wieder genannt und "im Kleinen" ausgelebt (Poster mit Eisbärbabys, indische Räucherstäbchen...)

    wir haben auch eine Menge toller Erfahrungen mit dieser fremden Welt gemacht - und vor allem der junge Mann hat sehr viel profitieren können.

    :D oh ja, davon kann ich auch ein Lied singen! In der ersten Klasse wollte Jeh unbedingt in den Anglerverein! Das hat auch so überhaupt gar nicht "in die Familien-Bubble" gepaßt. Er hat auch tatsächlich drei Jahre lang geangelt und ich habe das begleitet, u,a, auch dreimal Zeltlager mit 10 erwachsenen Männern - so richtige Naturburschen - und ca. 20 halbwüchsigen Jungs und ich die einzige Frau. Morgens um 5 Uhr gings los mit dem Angeln. Einmal eine Woche lang im strömenden Regen, alles war nass, Matsche ohne Ende, und zu essen gabs mittags Fleischkäs im Weckle - und natürlich Fisch. Und die lebendigen Angelköder sind aus der Box entfleucht und überall im Zelt rumgekrabbelt. Wi-der-lich! Und mehrmals schwammen irgendwelche Fische über Nacht daheim in der Badewanne. Und der Geruch....

    Aber da ging es mir wie Dir, Talpa, ich konnte es zum Teil auch als Bereicherung und Horizonterweiterung sehen (und den Rest mit Humor nehmen).

    Das Thema Fitness jetzt aber triggert bei mir Ungutes. Und zur Zeit fehlt mir auch einfach die Zeit und der innere Raum, mich darauf einzulassen und mich näher damit zu befassen.

    Trin danke für Dein Verständnis. In dem, was Du schreibst, finde ich mich ganz gut wieder.

    Und darum komme ich wohl nicht herum, auch wenn es mir aktuell gar nicht in den Kram paßt:

    Verbieten oder ausreden wollen bringt aber eh nichts, das weißt du ja selber. Da bleibt wohl nur, im Gespräch bleiben, gemeinsam schauen, worum es geht.

    Um positive körperliche Betätigung, Stressabbau, Sport aus Freude an der Bewegung? Oder eher das Gefühl, nicht gut genug zu sein, sich selber ändern zu müssen, um sich mögen zu dürfen und gemocht zu werden? Etwas eigenes zu machen, eben ganz bewusst etwas, was der Rest der Familie NICHT nachvollziehen kann

    (Übrigens hat er noch ein "Hobby", das ihn vom Rest der Familie unterscheidet: er liebt es, zu kochen und neue Rezepte auszuprobieren oder selber welche zu erfinden. Mit solchem Interesse und Leidenschaft wie er werkelt hier sonst niemand in der Küche herum.)

    "Mama, schau: Duschen kostenlos! Da spare ich noch Wasserkosten daheim!" :D

    Er will jetzt aber erstmal mit joggen anfangen und hat vorhin schon mal eine Runde um den See gedreht. Und einmal in der Woche trägt er nachmittags Zeitungen aus, das kann und will er künftig ebenfalls laufend oder walkend erledigen.

    Jeh hat grade nochmal geschaut, das Fitnessstudio bietet das folgendermaßen an, das ist doch schon ein monatlicher Preis?

    Schüler / Azubi

    Für 3 Monate 41,00€

    • Freihantel und Gerätetraining
    • Cardiopark
    • Duschen kostenlos
    • Zuzüglich zu Ihrem Vertrag bieten wir Ihnen für monatlich 8,00 € eine "All you can drink" Mineralgetränkeflatrate an! - 49,00€

    Schüler / Azubi

    Für 18 Monate 26,00€

    • Freihantel und Gerätetraining
    • Cardiopark
    • Duschen kostenlos
    • Zuzüglich zu Ihrem Vertrag bieten wir Ihnen für monatlich 8,00 € eine "All you can drink" Mineralgetränkeflatrate an! - 34,00€

    Danke. Das hilft mir, es ein bißchen besser einzuordnen.

    Wäre für dich alles in Butter, wenn er das mit dem Bauch nicht gesagt hätte?

    Nicht ganz in Butter, aber etwas leichter wäre mir schon ums Herz.

    Workouts von Sascha Huber waren es am Anfang. Zeig ihm das mal. Anfänger Workout 20 Minuten

    Danke, gebe ich weiter.

    kaufe Hanteln und Sportsachen ohne Beschränkung und motiviere aktiv, dass die Dinge benutzt werden (und lebe das vor).

    Bei uns gibt es Bücher ohne Beschränkung und mich finden die Kinder auch täglich mit Buch in der Ecke. Aber Sport, nee.... macht eigentlich niemand von uns so richtig gerne, jedenfalls nicht ambitioniert.

    Wie sieht es denn bei euch an der Schule aus? Gibt es dort noch irgendwelche AG‘s oder so? Da hat mein eines Kind mal Tischtennis mitgemacht, ist jetzt aber zu nem anderen Sport gewechselt - Schach.

    Sport AGs gibt es keine außer Schach, und das spielt er (hatte ich jetzt aber nichts als Sport gesehen, er wohl auch nicht, zumindest nichts, was körperlich fit macht.)

    Sie traten in ihrem Freundeskreis einen Trend los, der zu mehreren Dutzend eifrig miteinander Sport treibenden Jugendlichen führte in der selben Zeit, als andere aus der Altersgruppe mit Saufen und Kiffen beschäftigt waren.

    Hm. Ich weiß ehrlich gesagt nicht... ob ich so ein eifriges Sportverhalten wirklich besser finde als ein bißchen Rebellion und dummes Zeug in der Jugend.... #schäm

    Hat er neben Schule, joggen gehen und sonstigen Aufgaben überhaupt noch Zeit fürs Fitnessstudio?

    Eigentlich nicht. Er macht noch viel im Haushalt, trifft regelmäßig einen Freund, liest und schreibt und malt, spielt Trompete. Ich weiß gar nicht, wann er da regelmäßig ins Studio gehen will.

    Du hast Bedenken. Da hilft es dir wahrscheinlich wenig wenn wir hier alle sagen: oh wie toll, wir würden uns freuen.

    Doch, das hilft mir schon, weil es für mich ein kompliziertes Thema ist, und wenn ich lese, wie viele hier so ganz unkompliziert darüber denken, kann ich mir ein Stück dieser Unbefangenheit abgucken.

    Bezahlen würde er es selber (er bekommt 200 Euro monatlich Jugendgeld, muß außer Schulgeld und Essen alles selbst bezahlen und entscheidet selbst, wofür er das Geld ausgibt). Das Fitnessstudio hier im Ort nimmt für 3 Monate Laufzeit Schülertarif 40 Euro im Monat.

    Außer Fußball gibt es hier im Ort noch Tennis, Reiten und Kampfsport. Das ist alles nicht so seins.

    Hallo liebe Raben,

    Jeh wird übermorgen 15 Jahre alt und möchte "fit werden".

    Er macht bisher keinen Sport außer im Sommer im See baden, im Winter manchmal Schlittschuh laufen (wenn das Eis trägt), und er fährt kleine Alltagswege mit dem Fahrrad. Seine Freunde spielen Fußball im Verein (das mag er aber nicht), einige gehen "ins Gym", einer trainiert wohl mit den Hanteln seines großen Bruders daheim. Eine Freundin, die leider weiter weg wohnt, geht jeden Morgen joggen.

    Er hat mich gestern gefragt, ob ich einverstanden bin, daß er sich Hanteln kauft und für einen Probemonat im Fitnessstudio anmeldet. Er macht seit ein oder zwei Wochen abends Sit-ups und Liegestützen und möchte ab nächster Woche zwei- oder dreimal wöchentlich joggen.

    Mein Nachfragen ergab, daß er Ausdauer trainieren, Muskeln aufbauen und "am Bauch ein bißchen abnehmen" möchte.

    Sein Lieblingsschauspieler ist Dwayne Johnson. #blink

    Ich finde das alles nicht gut. Meine Bedenken sind diffus, ich kann es nicht genau benennen. Generell bin ich eher Richtung Body Positivity eingestellt und finde Selbstoptimierung blöd und potentiell gefährlich.

    Außerdem habe ich zur Zeit echt mehrere andere große Themen und zu der Fitness-Sache spontan so ein "och nee, nicht das auch noch" Gefühl (und die kleine Hoffnung, daß es nur eine Phase ist, die schnell vorbei geht).

    Wie würdet Ihr den Teeanger mit seinem Wunsch begleiten?

    Nein. Wir haben grade Herbstferien.

    Ende letzter Woche wurde Michaeli gefeiert. Da gab es als eine der Mutproben einen Gruseltunnel, der von Klasse 9 durchaus im Halloween-Style gestaltet war, aber nichts mit Trick oder Treat. Klasse 9 hatte auch Kürbisse geschnitzt und Kürbissuppe gekocht usw.

    Ach, die ist noch jung und redet oft so etwas schnodderig mit ihrer Klasse (Jeh ist fast 15, es ist eine 9. Klasse!). Das kommt gut an, die Jugendlichen lieben sie und verstehen allermeistens auch, was sie meint. ;)

    Jeh hat heute ein Referat über Bienenwachstücher gehalten. Unsere Mitbewohnerin, eine Mitschülerin und die Lehrerin haben ihre Bügeleisen zur Verfügung gestellt, damit alle Mitschüler*innen dann selbst so ein Tuch herstellen konnten. Jeh erzählt: "... und im Bügeleisen von Frau L. war dann plötzlich das Wasser alle und ich wollte es auffüllen, und da hat sie gesagt: wenn du das mit Leitungswasser auffüllst, bist du des Todes. Sie hat dann destilliertes Wasser reingefüllt. Das macht man so. Warum hast du mir sowas Lebenswichtiges nie beigebracht?"

    Ich: "Weil wir nicht bügeln. Wir haben ja nichtmal ein Bügeleisen. Ich finde das nicht lebenswichtig."

    Jeh: "Sie hat gesagt, mit Leitungswasser im Bügeleisen wäre ich des Todes! Das wär explodiert und ich wär gestorben!"

    Ich: "Nein, es hätte nur ihr Bügeleisen geschrottet und sie hätte dich deshalb umgebracht."

    Jeh: "Dann war das beinahe ein Mord? Menschenskinder. Puh. Und das an einem ganz normalen Dienstag."