Ich ärgere mich gerade ganz schön darüber, dass der Thread mit Aufregern über ach so unverschämte Patienten, die Krankenhäuser für ein Hotel halten, gesprengt wird. Nachdem ich das Thema eröffnet habe, fühle ich mir persönlich extrem auf die Füße getreten.
ich finde zwar überhaupt nicht, dass ich mich rechtfertigen muss, aber vielleicht mal die andere Perspektive: ich bin neurodivers und habe schon im ganz normalen Alltag Probleme mit fremden Menschen in meiner Nähe. ich kann zB nicht gut in einem Büro mit anderen Menschen arbeiten, weil die blanke Anwesenheit von anderen Menschen mir wahnsinnig viel Energie zieht. Meine Anspannung ist in solchen Situationen schlichtweg so hoch, dass ich nur schwer meinen Tätigkeiten nachgehen kann. Wenn es mir anderweitig einigermaßen gut geht, kann ich das irgendwie kompensieren, aber je näher mir Menschen kommen und je schlechter es mir geht, desto schwieriger wird es. Dazu kommt, dass ich massive Schlafstörungen habe und auch nicht privat mit anderen Menschen in einem Zimmer schlafe. Ganz einfach, weil die Anspannung bei mir dann extrem hoch ist. private Übernachtungen bei Freunden, auch in verschiedenen Zimmern, kommen für mich eigentlich so gut wie nicht infrage und gehe nur in Ausnahmefällen. ich kann auch niemanden über Nacht bei mir in der Wohnung haben, auch nicht in einem anderen Raum. Der einzige Mensch, mit dem ich nachts ein Zimmer teilen kann, ist mein Kind. Zudem kann ich keine Reize filtern und bin schnell überfordert mit Sinneseindrücken, sei es, weil die Beleuchtung nicht stimmt, oder es zu laut ist oder etwas ungewohnt riecht.
In einem Krankenhaus war ich bisher nur dreimal und kein einziges Mal bin ich freiwillig über Nacht dort geblieben, ohne dass jemand bei mir geblieben ist. Operationen oder Ähnliches machen mir unglaublich große Angst, vor einer Narkose bekomme ich in der Regel Panikattacken.
wenn das für euch euch Luxusprobleme sind, dann hoffe ich, dass ich mal mit einfühlsameren Menschen zu tun habe, sollte ich mal ins Krankenhaus müssen.
und vielleicht noch was: ich gehöre sicherlich nicht zu den Leuten, die, sollten sie eine Zusatzversicherung für ein Einzelzimmer haben, darauf bestehen, dann auch in ein Einzelzimmer zu kommen, wenn es schlichtweg nicht möglich ist. Ich bin der letzte Mensch, der Pflegepersonal wegen sowas anpampt, auf etwas besteht oder sich bei irgendjemanden beschwert. denn ich habe schon ein Verständnis dafür, dass es für manche Dinge einfach auch Grenzen gibt. Dass unser Gesundheitssystem so beschissen ist, ist aber auch nicht meine Schuld. Und deswegen würde ich, wenn sich die Möglichkeit böte, gerne ein Einzelzimmer in Anspruch nehmen, und zwar nicht, weil ich nicht genug Probleme habe, sondern weil die Situation dann wahrscheinlich schon schlimm genug ist und ich mit meinen Ängsten zu kämpfen habe. Dann noch wegen anderer Menschen um mich herum in Daueranspannung ist sicherlich auch nicht besonders geil für die Genesung.
ich habe hier ganz konkrete Fragen gestellt und auf das meiste schon Antworten bekommen und solltet ihr euch jetzt noch weiter über über unverschämte Patienten mit überzogenen Ansprüchen auskotzen wollen, könntet ihr damit vielleicht irgendwo anders hingehen. Danke.