Hier ist das leider sehr deutlich zu beobachten. Ich habe mehrere ähnliche begabte Nichten in sehr unterschiedlichen Stadtteilen jeweils in einer 4. Klasse der Regelschule.
Kind 1: sehr engagierte Grundschule mit hoher Diversität in der Schülerschaft, wenig engagierte Eltern - Kind 1 ist von Anfang an Klassenbeste mit einem 1er-Schnitt.
Kind 2: wenig engagierte Grundschule mit sehr homogener Klassengemeinschaft mit engagierten Eltern mit höheren bildungsabschlüssen - die Lehrerinnen lehnen sich zurück und schrauben so am Notenschlüssel, dass regelmäßig der Schnitt von 2,5 durch hälftige Verteilung von 2ern und 3ern erreicht wird. Kind 2 gehört zu den Klassenbesten, muss trotzdem hart arbeiten, um den fürs Gymnasium nötigen Schnitt von 2,33 zu erreichen.
Kind 3: mittelmäßige Grundschule zwischen dem teuersten Stadtviertel der Stadt und einem Hochhaus-Ghetto, Klassengemeinschaft zwei geteilt in überengagierte, ambitionierte Akademikerfamilien und Kinder, deren Eltern nie zum Elternabend erscheinen. Kind 3 tut sich schwer im klassenverband und die Lehrerin ist sehr ungeschickt im sozialen. Kind erreicht den Schnitt trotz diverser Schwierigkeiten - das untere Ende der Skala decken andere ab.
Das ist jetzt etwas klischeehaft zusammengefasst, aber diese vier Jahre im direkten Vergleich dreier Regelschulen in der gleichen Stadt haben mir viel gezeigt, was die Vergleichbarkeit von Noten und Aussagen über "das Schulsystem an sich" angeht.