Hallo Zugvogel,
mein herzliches Mitgefühl! In Mittelamerika war es auch so im Kindergarten. Erst hab ich überhaupt nicht kapiert, was die von uns wollten, als unsere drei-jährige für die ferie cientifica (die Wissenschaftsmesse) des Kindergartens einen Vortrag vorbereiten sollte 8I .
Im zweiten Kindergartenjahr gab es dann immer mal wieder solche Hausaufgaben wie bei Euch - zählen, die Quadrate blau ausmalen, Kreise rot und Dreiecke grün usw.
Vorträge mit Poster sollten zu verschiedenen Themen vorbereitet werden - z.B. bestimmte exotische Tiere, Kultur eines anderen Landes, das gerade durchgenommen wurde.
- ganz toll, wir waren die einzige Familie, die das dann mit dem Kind gemacht hat. Das normale Vorgehen war, dass die Eltern dann mit Computer etc irgendwas gestaltet und ausgedruckt haben, und unsere selbstgemalten/ausgeschnittenen und gebastelten Poster dann völlig unprofessionell aussahen .
Gern wurden auch mal zu verschiedenen kulturellen "Festakten" spontan aufwendige Kostüme verlangt - auch dort war das phantasievoll selbstgebastelte eher nur ein mitleidiges Naserümpfen wert - ich erinnere mich an eine Maske aus Pappmache - die Kinder haben im Kindergarten damit angefangen, kriegten dann den halb zugekleisterten Luftballon nach Hause mit der Ansage, das am Freitag fürs Maskenfest das bitteschön fertig sein sollte. Wir haben mit viel Engagement ein Einhorn gebastelt, Töchterchen hat es begeistert selbst angemalt, und spielte dann zumindest selbst sehr glücklich mit ihrer selbstgebastelten Maske zwischen all den perfekten Disneyfigurenmasken, an denen mit Sicherheit kein anderes Kind Hand angelegt hatte.
Mindestens einmal im Jahr sollten die Eltern einen Workshop vorbereiten, wo sie morgens mit den Kindern was unternehmen/basteln sollten. Also jede Familie macht einen Workshop! - wir haben einmal lustiges Verkleiden mit Wintersachen aus Deutschland gemacht und dabei Eis gegessen.
Und dann noch hin und wieder einen Familienbastelnachmittag, wo man stets Dosen verzieren musste, die die Kinder dann am letzten Tag vor den Weihnachtsferien mit viel Süssigkeiten gefüllt geschenkt bekamen.
Es ist halt eine andere Kultur, die Locals haben ihre Kinder gern hingeschickt, weil auch etwas Englisch gelehrt wurde (what colour is this, go brush your teeth) und wünschten sich oft mehr Hausaufgaben! (auch wenn normalerweise die Mütter diese machten ). Und sie fanden es auch gut, dass strengstens auf eine ordentliche Uniform geachtet wurde.
Nunja. In Deutschland gibt es keine Hausaufgaben im Kindergarten, die Kinder müssen dort selber basteln, und keiner versucht, vierjährigen Kindern das Schreiben beizubringen. Und meine Tochter hat sich geschworen, dass nie mehr irgendjemand ihr vorschreiben darf, was sie sich anzieht.
Fazit: Bitte um einen Plan, damit du wenigstens halbwegs vorher Bescheid weisst, was wann gefordert wird - die Einheimischen wissen ja immer schon, wann was dran ist, wo man was besorgen kann, da hilft es, wenn man wenigstens etwas Zeit hat, um jemanden nach Einzelheiten zu fragen!
Ich hab auch irgendwann den Erzieherinnen klar gemacht, dass ich auf gar keinen Fall mit einem Kleinkind um Hausaufgaben zanke - entweder es machte dem Kind und uns Spass, dann hat es die Aufgaben auch selbst gemacht, oder es passte halt nicht, dann wurden sie halt nicht gemacht.
Wir haben uns für die Anregungen für gemeinsame und lehrreiche Aktivitäten bedankt und gut wars.
viel Spass noch Euch in Eurem KiGa!
lg martita