ABER irgendwann fahren sie um die Ecke und hängen ihren Helm an den Lenker. Warum? Weil sie "keinen Helm tragen" mit "Erwachsen sein" verbinden.
Ich glaube nicht, dass das der Grund ist. Wenn Teenies anfangen, Helme "uncool" zu finden, dann ist der Mangel an erwachsenen Vorbildern bestimmt der aller-allerletzte Auslöser dafür. Im Gegenteil. Das ist ja gerade die Zeit, in der die Erwachsenen als Vorbilder nur eine geringe Rolle spielen. Da muss man woanders ansetzen.
Und warum im Urlaub eine Ausnahme? Wird sich im Urlaub im Auto auch nicht angeschnallt?
Verstehe ich nicht, das sind doch einfach Basics, die eine Konstante haben sollten.
Meine Kinder fahren im Alltag und bei Radtouren mit Helm, auch mein Teenie findet das selbstverständlich. Das finde ich wiederum prima (und keineswegs selbstverständlich, siehe ein Satz weiter oben). Und daher werde ich ganz bestimmt kein Fass aufmachen, wenn sie auf der autofreien Nordseeinsel auf dem Weg von der Ferienwohnung zum Strand keinen Helm aufsetzen. Irgendwo fängt halt Prinzipienreiterei an und bringt völlig unnötig Stress in eine Geschichte, die eigentlich gut funktioniert.
Ich sehe uns Eltern als Vorbilder, also müssen wir auch vorleben, was wir von den Kindern verlangen.
Vorbilder sind wichtig, keine Frage. Ich möchte es lediglich nicht in der Unbedingtheit stehen lassen, dass man alles das, was man von den Kindern verlangt oder ihnen verbietet auch selber tun oder unterlassen muss. Wir trinken Alkohol, unsere Kinder dürfen das nicht. Auch nicht rauchen, Auto fahren oder wählen. Sie müssen in die Schule, wir nicht, wir schaffen das Geld heran, sie nicht. Ich nehme mir Freiheiten heraus, die meine Kinder nicht haben und ich habe unzählige Erwachsenen-Pflichten, die sie nicht haben.
Und sie fragt durchaus nach, warum jemand keinen Helm trägt, wo er doch Rad fährt.
Und was antwortest du dann?
Ich würde antworten, dass das eine (erwachsene) Person ist, die sich eben so entschieden hat.