Zitat von Georg
Bei einigen lese ich darüber, dass die Kinder sich für eine Schule entschieden hätten. Wie viel Wahlfreiheit habt ihr euren Kinder da gelassen?
Ich denke eigentlich schon, dass wir als Erwachsene da mindestens eine Vorauswahl treffen,
Um eine Vorauswahl kommt man der Großstadt gar nicht herum. Man kann schließlich nicht an 20 Schulen den Tag der Offenen Tür besuchen. Wenn es nicht starke Gründe für ein ganz bestimmtes Spezialprofil gibt (Leistungsport, Musik, Kunst), wird es wohl immer auf den Schulweg als Vorauswahl-Kriterium hinauslaufen. Und dann kann man als Eltern über die Web-Seite, den Eltern-Infoabend und andere Auskünfte weitere Infos einholen, bevor man sich entscheidet, welche Schulen gemeinsam mit dem Kind angeschaut werden.
Ab dann würde ich aber dafür plädieren, es dem Kind zu überlassen. Natürlich nicht kommentarlos
Meine Tochter hat ja, wie gesagt, schnell eine eindeutige Präferenz entwickelt. Wir haben das dann schon noch lange besprochen. Ich habe ausgiebig die Vorteile der anderen beiden Schulen dargestellt. Ich habe ihr sogar ausgerechnet, wie viele Stunden Lebenszeit sie auf 8 Schuljahre hinweg sparen kann, wenn sie stattdessen in die Schule geht, wo sie keine 10 Minuten Fußweg hat. Lebenszeit, die sie gemütlich im Bett verbringen könnte ...
Wir haben ihre Gründe angehört ... und letztlich dann einfach das starke "da will ich aber hin" akzeptiert.
Zitat von Georg
... ich traue meiner neunjährigen auch noch nicht zu, dass sie in letzter Konsequenz beurteilen kann, ob eine Schule gut ist (eine Pferde-AG könnte auch aus der grausligsten Anstalt die Wunschschule schlechthin machen ).
Nimm es mir nicht übel, aber ein bisschen klein machst du sie da jetzt schon.
Wenn die Entscheidung für die weiterführende Schule ansteht, haben unsere Kinder dreieinhalb Jahre Schulerfahrung hinter sich. Sie sind an vielen Dingen näher dran als wir. Ich glaube schon, dass sie für so Dinge wie "Athmosphäre" an der Schule ein gutes Gespür haben, besser vielleicht als wir Erwachsene. Wie viele Schüler am Tag der Offenen Tür anwesend sind, wie sie auf die potentiellen neuen Schüler ansprechen, das war meiner Tochter wichtig, und im Nachhinein finde ich auch, das sagt mehr über eine Schule aus als viele gut gewählte Worte auf der Homepage.
Wie ist der Tag der Offenen Tür gestaltet? Werden die Viertklässler auf ihrem Stand abgeholt?
Ich denke, es war kein Zufall, dass sich meine Tochter die Schule ausgesucht hat, die da ein klares Konzept hatte: gemeinsamer Beginn mit ein Darbietungen von Schülerinnen und Schülern; dann Vortrag für die Eltern in der Aula und Ralley durch die Schule für die Kinder. Anwesende Unterstufen-Schüler standen bereit, diejenigen Viertklässler zu begleiten, die keine Freundinnen oder Freunde dabei hatten.
Eine chaotische Veranstaltung an einer anderen Schule hat sie abgeschreckt, obwohl auch dort in den Fachräumen schicke Sachen von netten Lehrern präsentiert wurden. Und das coole, un-involvierte Herumstehen älterer Schülerinnen an der dritten Schule fand sie einschüchternd und doof.
Ich finde, sie hat da Kompetenz bewiesen ...
Und noch was: Schulen können sich ändern, sehr schnell sogar. Der Rektor wechselt, die drei Physiklehrerinnen werden alle gleichzeitig schwanger und das Stundenplan-Chaos bricht aus und vernichtet jedes Doppelstunden- oder Nachmittagsschulkonzept, ausgerechnet in die Klasse deiner Tochter kommen zwei verzogene Chaoten, an die sich keiner ran traut, weil die Väter Oberbürgermeister oder Anwalt sind, was weiß ich ... Wenn es die eigene Entscheidung war, ausgerechnet diese Schule zu besuchen, sind solche "athmosphärischen Störungen" *hüstel* viel besser zu verkraften, als wie wenn man überredet oder gar gezwungen wurde, diese Anstalt zu besuchen.