Ich würde es nicht in der gleichen Einrichtung noch einmal probieren. Bei meinem Sohn haben wir den Kiga für den 2. Versuch gewechselt. Dazwischen lagen 14 Monate.
Ich kann mir vorstellen, dass es im September noch zu früh ist, die negativen Erfahrungen noch zu frisch und sie noch nicht viel reifer ist.
In einem Jahr wird das schon ganz anders aussehen.
Bezüglich Umzug würde ich mir Gedanken machen, wenn die Pläne konkreter werden.
Meine Meinung - aus meiner Erfahrung - ist recht simpel: Man kann nichts verpassen. Es gibt keinen Zeitpunkt, ab dem ein Nicht-Kiga-Besuch einem Kind schadet, wenn "das Rundherum" stimmt (Aktivitäten und Anregung zu Hause, Unternehmungen, soziale Kontakte).
Nur der Vollständigkeit halber am Rande:
Sicher gibt es auch Familien, das kenne ich auch aus meinem beruflichen Alltag, bei denen ein Kind mehr Anregung und Unterstützung von außerhalb bekommt als innerhalb der Familie. Das war bei uns nicht der Fall und es sind wohl eher Ausnahmen.
Nur zum Nachdenken:
In meiner Kindheit war das "auffälligste Kind" des Dorfes das, das mit 3 schon fremdbetreut werden "musste". Alle haben es bedauert und natürlich war der frühe Kigaeintritt daran schuld. Gut situierte und sozial anerkannte Familien gaben ihr Kind für 1-2 Jahre in den Kiga - als Schulvorbereitung.
Heute ist es quasi andersherum. Einem Kind, das nicht mit 2 oder 3 Jahren fremdbetreut wird, werden soziale Fähigkeiten abgesprochen bzw. es wird bezweifelt, dass es die überhaupt jemals noch lernen wird. Und seine Eltern stehen in der Ecke der Überbehütung und müssen sich überall rechtfertigen.
Haben sich die Kinder verändert?
Ich denke nicht.
Sicher hat sich die Gesellschaft verändert, die frühe Fremdbetreuung ist der Berufstätigkeit beider Elternteile geschuldet. (Die ich im übrigen absolut befürworte.)
Aber das passt halt nicht im Kleinkindalter für jedes Kind. Manche brauchen länger, bis sie sich aus dem Nest wagen. Und dadurch werden sie nicht weniger auf das Leben vorbereitet. Ich möchte allen Mut zusprechen, ganz entspannt damit umzugehen. Sie werden es schaffen. Wer nicht mit 3 soweit ist, der ist es mit 4 oder mit 5.
Und nochwas am Schluss:
Mein jüngstes Kind ist übrigens das genaue Gegenteil. Sie wurde ab einem Jahr tageweise fremdbetreut (Tagesmutter) und ging mit 3 hier vor Ort in den Kiga. Eine sanfte, völlig normale Eingewöhnung ohne jegliche Probleme. NIE hat sie geweint beim Abschied.
Bis auf eine Ausnahme irgendwann mittendrin, da hab ich sie wieder mitgenommen, das kannten wir von ihr nicht. Da wurde sie krank und fühlte sich morgens nicht gut.
Hätte ich dieses Kind nicht gehabt, hätt ich mir nicht vorstellen können, dass Kinder freiwillig und gern schon früh in den Kiga gehen können.
Hör auf dein Herz, dein Bauch und dein Kind. Und vertraue deinem Kind, vertraue seiner Entwicklung.
Rückblickend lässt sich das leicht sagen, wir haben diese Zeit schon lange hinter uns gelassen. Aber ich war damals um jede Stimme dankbar, die gegen den Mainstream sprach.
Kinder haben so viel Zeit! Sie müssen nicht alles in den ersten drei Jahren lernen. Auch nicht in den ersten fünf oder sechs.
Und sie reifen und wachsen ganz von allein.
LG Pelle