Vielleicht hier noch ein paar Denkanstöße.
Mein Sohn geht in die 2. Klasse Regelschule. An sich zählt er laut Aussage seiner Lehrerin zu den leistungsstarken Schülern, geht gerne in die Schule und hat - was ich beurteilen kann eigentlich keine Probleme.
Einzig das Lesen ist schwierig (das ist positiv formuliert) Diese Rückmeldung gab es auch schon von der Lehrerin.
Buchstaben hat er in der ersten Klasse problemlos bewältigt, er schreibt auch recht gut. Beim Lesen hatte ich schon von Anfang an das Gefühl, das es ihm nicht ganz so leicht fällt, dachte aber mit Übung (die es fürs Lesen ja ohnehin braucht) wird es schon. Wir haben schnell diese 10 Minuten am Tag und dann liest Mama weiter etc. Sache eingeführt. (Das ist ja von der Schule auch gewünscht, wir kriegen so Zettel, die pro Übungseinheit unterschrieben werden und für einen vollen Zettel dürfen irgendwelche Sachen an ein Poster in der Schule gepinnt werden.)
Mittlerweile könnte ich einfach nur noch kotzen, habe Angst, dass ich meinem Sohn die Magie von Büchern richtig versaue. Ich muss ihn unterdessen immer dazu drängen mir doch vorzulesen. (Und ich lese immer mit, lese Kapitel zu Ende, auch mal ein Buch fertig.) Es ist momentan eine echte Quälerei und es tut mir für ihn sehr sehr leid, weil ich sehe, wie er sich müht und plagt und ich das Gefühl habe, da verbessert sich einfach gar nichts. Diese typischen Erstlesegeschichten sind ja nun leider alle ziemlich platt, also haben wir es mit spannenderer Lektüre versucht (zu dem Preis, dass da die Sätze und die Sprache natürlich etwas komplexer und eher schwieriger werden). Aktuell hat er sich ein ???-Buch aus der Schülerbibo mitgebracht - wobei ich das eher schlecht finde weil da soviele Anglizismen drin sind die das Lesen extrem erschweren. Ich merke auch wie frustrierend das für ihn ist, wenn ich ihn andauernd verbessere. Aber auch bei "normalen" Sätzen liest er immer noch sehr unbetont, achtet nicht auch Satzzeichen oder ähnliches, lange/zusammengesetzte Wörter bereiten ihm auch noch große Schwierigkeiten.
Wie kann ich ihm da bloß helfen? Ich kann es ja jetzt nicht einfach lassen (von wegen erst mal Druck rausnehmen), wir müssen ja üben, aber diese ständige Drängelei (mittlerweile sagt er auch, dass er nicht lesen lernen will) führt hier auf allen Seiten zu großem Frust und Sorgen. (Er ist unser erstes Kind in der Schule, ich habe keine richtigen Vergleich wie gut ein 2.Klässler lesen können sollte, sehe aber, dass es Kinder in der Klasse gibt, die sich leichter tun - wobei wir ein Modellversuch Stichwort "Kombiklasse" sind und in der Klasse der Leistungsschnitt gefühlt höher ist als in einer jahrgangsreinen Klasse.)
Leider ist es inzwischen auch so, dass die Proben in der Schule das verstehende Lesen an mancher Stelle voraussetzen und das in den Proben auch zu einem Problem wird (es steht bspw. da, man solle im Text etwas unterstreichen und er unterstreicht etwas, aber nicht das, was er eigentlich sollte - es ist klar ersichtlich, dass er nicht verstanden hat, was er da tun sollte). Ich will hier wegen den Proben auch kein Drama machen, aber er ist da selbst ziemlich frustriert, weil er es ja prinzipiell kann.
Was - außer üben - kann man denn bezüglich Lesen noch tun, um Sicherheit und Routine zu schaffen?