Meine Kids sind diesbezüglich total unterschiedlich. Wir sind auch eine ziemliche Bücherfamilie, haben immer viel vorgelesen.
Nr 1 hat sich mit dem Lesenlernen lange sehr schwer getan. Bei ihm ist der Knoten etwa Weihnachten in der 3. Klasse geplatzt. Seitdem liest er wie ein Weltmeister, ist auch jetzt in der 7. Klasse noch ein totaler Bücherwurm. Er liest nach meinem Eindruck bis heute relativ flüchtig, aber sehr gut sinnerfassend. Aufgabenstellungen waren etwa ab dem Alter auch nicht mehr wirklich ein Problem. Bei ihm war es definitiv so, dass er erst angefangen hat selber zu lesen als Lesevermögen und Inhalt der Bücher zusammengepasst haben - diese ganzen Erstlesebücher sind sterbenslangweilig gewesen im Vergleich zu den Büchern, die wir beim Vorlesen gelesen haben. Erst als er spannende Bücher lesen konnte kam dann der Ehrgeiz diese auch wirklich selbst zu lesen.
Nr 2 ist jetzt in der 2. Klasse und hat in den Sommerferien nach der 1. Klasse angefangen, "Vorlesebücher" (also ohne diese typische große Erstleserschrift) selbst zu lesen. Wir haben bei ihm in der 1. Klasse ziemlich konsequent mit einer richtigen Fibel zu Hause geübt, weil ich schon beim Großen mit dem in der Schule verwendeten Buch und der Methodik nicht so glücklich war. Ich hatte den Eindruck, dass (abgesehen davon dass er sich wirklich leichter getan hat) das sehr systematisch aufgebaute Lesen in der Fibel den Leselernprozess sehr befördert hat. Für alle mit Leseanfängern kann ich die Fibel mit Mimi und Mo wirklich nur empfehlen - das hilft euch jetzt in der 3. Klasse aber vermutich nichts mehr.
Was mir beim Lesen auch aufgefallen ist: ich habe den Eindruck, dass Deine Drittklässlerin schon sehr viel Zugang zu Medien hat. Youtube halte ich für das Alter für sehr ungeeignet und habe das lange weitgehend vermieden. Momentan ist das Vermeiden von Medien natürlich noch schwerer als sonst, aber ich würde versuchen, dass eher sinnvoller zu kanalisieren und zeitlich zu begrenzen.
Beim großen sehr geholfen haben 2 Spiele-Apps bei denen man viel lesen muss und die durch die Geschichte dazu motivieren am Ball zu bleiben:
- Das Lurs-Abenteuer (wobei das leider wahrscheinlich nicht mehr funktioniert, hatten wir neulich in einem einem anderen Thread)
- The Unstoppables
Von LegaKids könnte evtl. auch die App Wörterjagd helfen. Vielleicht auch generell mal auf der Webseite von Legakids umsehen - die Spiele und Materialien helfen meiner Meinung nach allen Kindern auch wenn sie speziell für Kinder mit Problemen Richtung LRS entwickelt wurden. Mein kleiner Gut-Leser und Gut-Schreiber ist momentan total scharf auf das Lese- und Rechtschreibmonster LURS und hat das o.g. Lurs-Abenteuer vor wenigen Wochen mit großer Begeisterung gespielt.
Ansonsten würde ich offline auch versuchen, sehr regelmäßig zusammen zu lesen. Die "Erst ich ein Stück, dann du" waren hier beim Großen sehr beliebt. Wichtig ist nach meinem Eindruck, Bücher zu finden, die für das Kind spannend sind. Wie gesagt - viele Erstlesebücher sind einfach nur langweilig.