Ich finde es immer noch unfassbar spannend, dass das Hausfrau und Mutter-Ideal sich so in den Köpfen festsetzen konnte, obwohl es kaum gelebt wurde - von einer Minderheit vor 1945 und für kurze Zeit eine Mehrheit in Westdeutschland nach 1950. Schon 1970 begann sich das wieder zu drehen. Das ist historisch gesehen ein Pups.
Und dennoch scheint es ein extrem wirkmächtiger Pups gewesen zu sein: Warum? Warum konnte sich gerade dieses Ideal so festsetzen? Ich kenne viele Erklärungsansätze, aber so richtig überzeugend fand ich bisher noch keinen... vermutlich geht es wirklich um die Frage, warum Frauen das so mitgemacht haben.
Vermutlich hat soziale Distinktion viel damit zu tun - nicht "arbeiten" zu müssen bedeutete halt gleichzeitig auch Wohlstand - und damit hatten die Frauen auch etwas davon, das Spiel mit zu spielen. Aber so richtig umwerfen tut mich die Erklärung nicht.
Ehrlich gesagt glaube ich nicht so ganz, dass das nur in dieser kurzen Zeitspanne und nur in der BRD das Ideal war. Meine Großeltern waren nach 1945 im Osten und haben (allerdings als extreme Ausnahme) das Modell "Herr Doktor arbeitet - Frau kümmert sich um Haushalt und Kinder" gelebt. Da muss schon vor 1945 etwas gewesen sein, was sie auf diese Idee gebracht hat. Nach meinem Kenntnisstand war es zumindest im Bürgertum auch vorher schon üblich, dass nur unverheiratete Frauen (außerhalb von Familienunternehmen) gearbeitet haben.