Leslie Winkle Du bestätigst damit ja eher das, was ich sage. Also Händigkeit sollte normalerweise eher schon bei Kiga-Eintritt klar sein als bei Schuleintritt.
Und genau diese feinmotorischen Probleme waren bei meinem Sohn im Kiga-Alter da. Er hat sehr ungern gemalt und malen vermieden, wo immer er es konnte. Er konnte auch nicht schön malen. Er hat sehr gern gebastelt - aber eher Marke "sehr kreativ aber technisch sehr unsauber". Klar vorgegebene Bastelarbeiten mit Anleitung und späterer Möglichkeit zum Vergleich mit Ergebnissen anderer Kinder wurden vermieden. Sowohl im KiGa als auch von den Grundschullehrerinnen der ersten 2 Schuljahre haben wir immer nur zu hören bekommen, dass das kein Grund zur Besorgnis wäre und sich sicher verwachsen würde. Im Nachgang leider klarer Fehler - inzwischen in der 8. Klasse darf das Kind einen Rechner für längere Schreibaufgaben benutzen weil nicht in der Lage, ausdauernd und lesbar genug zu schreiben.
Zu der Frage Korrelation und Kausalität: bei meinem Sohn sehe ich inzwischen folgenden Weg:
Von ganz klein auf super gute Beobachtungsgabe
-> passt sich mit der Händigkeit schon im Kleinkindalter an die Rechtshändigkeit seiner Umgebung (Elternhaus, TaMu, Krippe) an
-> malen ist anstrengend mit der falschen Hand und liefert nicht die gewünschten Ergebnisse
-> in Kombination mit Regeltreue und Perfektionsmus führt das zu einer Vermeidungsstrategie (z.B. im KiGa wenig malen und basteln, in der Grundschule möglichst wenig schreiben und gerne mit gelb schreiben, was keiner lesen=kontrollieren kann)
-> Der Abstand in der Feinmotorik zu Altersgenossen wird immer größer
-> Rückschulung auf links in der 4. Klasse führt eindeutig zu einer entspannteren Schreibhaltung. Weiterführung der Vermeidungsstrategie (ungenügendes Üben), von bereits mit rechts falsch gelernten Bewegungsabläufen und "Buchstabenbildern" führen dazu, dass das Schriftbild mit links nicht wirklich besser wird als mit rechts. Der Frust wird immer größer auf allen Seiten. "Ich kann das einfach nicht" wird zur Überzeugung und das Ganze ein Teufelskreis
Daher von meiner Seite weiter ein klares Plädoyer dafür, das bei unklaren Fällen frühestmöglich von wirklichen Experten(!) klären zu lassen und nicht bis kurz vor Schuleintritt zu warten.