Und die Mütter wurden dann auch namentlich beim Klassenfest gelobt und mit Blumen beschenkt...da sie ja so fleißig geholfen haben und teilweise ihren Urlaub dafür verballert haben.
Ja, aber wo ist denn das Problem, dass man denen, die sich die Arbeit machen können oder wollen, nett dafür dankt. Es ist ja auch nicht selbstverständlich.
Das heißt doch nicht, dass alle anderen nun geächtet werden. Ich hab da auch keine Zeit zu. Und Lust ehrlich gesagt auch nicht. Umso mehr freu ich mich, dass andere Mütter oder Väter das machen.
Genau so mit den Schultüten. Dann wird eben von den Eltern "hinter der Hand" bemitleidet, dass Willi nur ne gekaufte Tüte hat. Und unter den Kindern ist Willi der King, weil auf seiner Tüte kein nett lächelnder Dino drauf ist, sondern ein Powerranger in Action - voll cool.
Nein - das ist es hier eben gerade nicht und das macht diese Diskussion hier gerade so wahnsinnig anstrengend. Es macht einen riesen Unterschied, ob man Dinge zwischen Erwachsenen austragt oder unter Einbeziehung der Kinder.
Wenn der KiGa im Kindergarten eine Liste mit den (über den KiGa verfügbaren) Schultüten so aushängt, dass die Kinder da wochenlang vorbeikommen und sich gegenseitig erzählen, welche Schultüte sie von dieser Liste bekommen, dann bleibt das eben gerade nicht mehr zwischen den Erwachsenen und die Eltern können entscheiden, welche Schultüte sie für ihr Kind gestalten oder kaufen möchten. Dann wollen die Kinder natürlich genau eine von dieser Liste und es findet unter den Kindern eine Art Wettbewerb um die Schultüten statt, dem man sich kaum entziehen kann. Selbst die Mutter, die eigentlich gerne irgendwas ganz anders basteln wollte oder sonst irgendwas tolles machen wollte, kann sich diesem Druck der Kinder kaum entziehen. Und schon gar nicht die Familie, die eigentlich kaufen wollte.
Ein bisschen ähnlich ist das auch mit dem Dank für die Arbeit der Mütter. Wenn man das vor den Kindern macht, dann wird daraus schnell ein "ätschi - meine Mutter ist toller als Deine" oder ein Kind ist traurig, weil seine Eltern nie die Zeit dafür haben.
Beide Situationen wären für mich deutlich anders, wenn man die Kinder dabei außen vorlassen würde. Im KiGa die Liste z.B. digital oder irgendwo versteckt und das Basteln wirklich zu einer rein freiwilligen Aktion machen. Im Falle des Dankes diese in einer Form, wo es nur unter den Eltern bleibt, z.B. bei einem Elternabend ohne Kinder.
Bei beiden Sachen kommt hinzu, dass sowohl KiGa als auch Schule immer noch oft eine hohe Erwartungshaltung an die Verfügbarkeit der Eltern (und implizit oft der Mütter) tagsüber haben. Es ist ein Unterschied, ob der Bastelabend nachmittags um 14 Uhr oder abends um 20 Uhr stattfindet. Und in dieser Erwartungshaltung steckt für mich schon ziemlich viel Genderkacke.
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Beim letzten Punkt bin ich bei dir. Da waren unsere KiTas immer vorbildlich - es wurde immer ein Termin am Wochenende nachmittags angeboten und einer in der Woche abends. Und es wurde auch immer klar darauf hingewiesen, dass das keine Mütter-Veranstaltung ist, bzw wurden für die Schultüten und Laternen explizit die Väter einbestellt.
Der Rest: Ich sehe den Druck einfach nicht, bzw empfinde ich ihn als selbstgemacht. Der Gedanke, dass aus "öffentlicher Dank an Eltern, die sich engagieren" ein "Ätschi, mein Elter ist toller als deins" wird, ist mir noch nie gekommen. Und ich finde das auch albern. Natürlich KANN das passieren, genau wie ein Kind sich hinstellen und behaupten kann, die eigene Mama wäre toller, weil sie Ärztin ist, während die andere nur putzen geht. Aber das sind Punkte, über die man eben mit KIndern sprechen kann. Wir leben eben nicht alle mit den gleichen Voraussetzungen und unter denselben Bedingungen, die einen engagieren sich hier und andere dort.
Aber mein Kind leidet doch nicht darunter, wenn ich ihm erkläre: "Meine Arbeit lässt mir dafür leider keine Zeit, aber es ist doch prima, dass Lisas Papa euch regelmäßig vorliest."
Ich muss doch nicht überall vorn dabei sein und alles abliefern?
Wo ist das Problem zu sagen: "Ich mag echt nicht gern basteln, das macht mir einfach gar keinen Spaß, aber du darfst dir ne tolle Tüte im Laden aussuchen." (Oder: Ich kann an den Terminen nicht, aber wir suchen ein Bastelset aus und Papa/ Mama/ Opa bastelt dir die abends zusammen.)
Ich finde das sogar ganz wichtig: Grenzen stecken auch und gerade als Eltern, aber einen guten Kompromiss finden.
Man kann nun mal nicht alle Wünsche erfüllen, eine Menge Begehrlichkeiten bleiben unerfüllt. Das ist doch normal.
Ich mach mir doch auch keinen Kopf darum, dass nachher andere Kinder heulen, weil sie auch lieber die gekaufte gehabt hätten. Hier war ein I-Dotz der Held, der eine StarWars-Tüte hatte. 7€ im Kaufland. Die Hälfte der Klasse stand mit offenem Mund und blankem Neid in den Augen drum herum, einer (mit genähter Tüte, die zu schwer war, als dass er sie hätte tragen können) heulte, weil er auch so eine wollte. Ne StarWars-Schultüte!
Und ich kenne das natürlich auch. "Die Frau Ohnezahn kommt auch nie zum Fönen und nicht zum Vorlesen." Hier lästern die auch, so ist es nicht
Kann uns aber echt egal sein 
Lasse halt reden, dann haben sie was zu tun.
Weil ein paar Leute lästern, muss ich mich doch trotzdem oder erst recht nicht irgendwelchen Zwängen aussetzen, auf die ich keinen Bock habe.