Meine Erfahrung zu dem "als Frau nicht benachteiligt"-Ding, dem ich als junge Frau auch mal aufgesessen war:
Vor sehr vielen Jahren hatte ich einen Job auf dem Bau. Absolute Männerdomäne. Es war kein toller Job, es war beschissen bezahlt und mega anstrengend, weil man den ganzen Tag in der prallen Sonne war, aber ich brauchte Kohle, konnte nix und wollte nicht putzen.
Also habe ich als Frau - als Mädchen mehr - um diesen Job diskutiert, ein Probearbeiten gemacht und mir einen heftigsten Sonnenbrand und den Job geholt.
Danach war ich lange - sehr lange - der Meinung, man könne als Frau doch auch ..., man werde da gar nicht diskriminiert und immerhin bewies ja mein Job, dass es eben nur auf Leistung ankommt ...
Rückblickend war ich einfach unglaublich stolz, diesen Job trotz aller Widerstände und trotz der unfairen Bewertung bekommen zu haben - denn natürlich musste kein Mann, der da jemals auflief um den Job diskutieren oder probearbeiten und es musste sich auch keiner so den Arsch aufreißen.
Und weil es für mich schwer war - schwerer als für die Männer - wollte ich unterbewusst auch nicht, dass es für irgendeine andere Frau leichter war. Vielleicht war mir diese Besonderheit so viel wert: Ich hatte mehr Leistung bringen müssen als die Männer - damit war ich da die Heldin. Und keine durfte mir den Titel streitig machen, erst recht nicht durch schlechtere Leistung, denn ICH hatte doch auch besser als die Männer sein müssen, um dahin zu kommen. 
Wie gesagt - rückblickend. Das war mir damals sicher nicht bewusst, aber da spielte in jedem Fall eine Menge Arroganz rein. Und die sieht man ehrlic gesagt bei vielen Frauen, die Karriere gemacht haben. Damit einhergehend so eine gewisst Härte anderen gegenüber. "Ich habe besser sein müssen, als alle anderen - anderen Frauen soll es nun nicht leichter gemacht werden, denn die kratzen an meiner besonderen Stellung!"