Liebe Nicole,
ich denke es gibt hier zwei Punkte, die unterschieden werden müssen: Abstillen, weil Du in absehbarer Zeit nicht mehr stillen möchtest und der Beginn des Krippenbesuchs deiner Tochter.
Es ist keineswegs so, dass ein Kind, das in die Krippe, den Kindergarten oder zu einer Tagesmutter geht, deshalb abgestillt werden muss. Unzählige gestillte Kinder (auch bereits kleine Babys) werden zeitweise von anderen Personen als der Mutter betreut und erhalten während sie nicht mit der Mutter zusammen sind - je nachdem wie alt sie sind und für welchen Weg sich die Mutter entschieden hat - abgepumpte Muttermilch, künstliche Säuglingsnahrung oder Beikost. Nicht selten empfinden gerade berufstätige Mütter es sogar als sehr positiv, dass die ihre Kinder weiter stillen, denn das Stillen bietet – abgesehen von den gesundheitlichen Vorteilen – eine gute Möglichkeit, „Oasen der Ruhe und Zweisamkeit“ in den oft hektischen Alltag zu bringen.
Und auch Kinder, die bei ihrer Mutter mehr oder weniger ausschließlich an der Brust einschlafen, können auf andere Weise in den Schlaf begleitet werden, wenn die Mutter nicht da ist. Kinder können sehr gut unterscheiden, dass in unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Vorgehensweisen üblich sind. Allerdings ist es nicht selten so, dass die Kinder "nicht einsehen", warum sie auf das Gewohnte verzichten sollen, wenn die Mutter in der Nähe ist. So kann es sein, dass ein Kind sehr gut mit dem Vater schläft und auch wieder einschläft, wenn die Mutter nicht verfügbar ist, aber sobald es merkt, dass die Mutter da ist, sehr vehement nach ihr verlangt. Manchmal müssen wir Mütter da einfach ein bisschen mehr Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Kinder (und Partner:-)) haben.
Der wichtigste Punkt beim Abstillen ist der, dass DU absolut sicher und überzeugt sein musst, das Richtige zu tun. Du selbst musst in deiner Entscheidung dazu klar und eindeutig sein, denn deine eventuellen Zweifel bleiben dem Kind nicht verborgen. Nur wenn Du selbst sicher bist, dass Du nicht mehr stillen willst und wirst, dann kann Abstillen funktionieren.
Sprich mit deinem Kind darüber, dass eure gemeinsame Stillzeit dem Ende zu geht. Wenn Du dir in deinem Entschluss sicher bist, dann wird dein Kind zwar dennoch mit Trauer reagieren, aber ihr werdet gemeinsam einen Weg finden, mit der Trauer umzugehen. Dein Kind muss sicher spüren, dass Du ihm zwar die Brust entziehst, aber weiterhin für es da bist und es liebst. Aus diesem Grund sind die Vorschläge zur Trennung von Mutter und Kind unsinnig und außerdem gibt es nicht wenige Kinder, die nach einer solchen Trennung erst recht nach der Brust verlangen – was macht frau dann?
Probier doch mal die Politik der kleinen Schritte. Verkürze die Stillzeiten, statt sie gleich ganz ausfallen zu lassen. Führe Regeln für das Stillen ein (nur wenn es dunkel ist, nur wenn wir beide alleine sind, nur wenn wir beide im Bett sind usw.). Zum Verkürzen kannst Du z.B. mit deiner Kleinen ausmachen, dass sie so lange an der Brust trinken darf, bis Du rückwärts von 50 auf 0 gezählt hast oder bis zwei Strophen von einem Lied gesungen sind o.ä. Allmählich wird dann nur mehr von 40 abwärts gezählt oder nur mehr eine Strophe gesungen usw. Das mag dir jetzt als Vorgehensweise für ein Kind unter einem Jahr seltsam vorkommen, aber auch so kleine Kinder verstehen mehr, als wir oft glauben.
Zum anderen kannst Du deinen Partner oder die Großmutter mehr einbinden. Da beide nicht stillen können, müssen sie andere Strategien entwickeln, um die Kleine in den Schlaf zu begleiten und wie schon gesagt, Kinder kommen in der Regel sehr gut damit klar, dass Papa/Großmutter/Tagesmutter/Erzieherin eben andere Fähigkeiten und Methoden hat als Mama.
Folgemilch ist ganz generell nicht notwendig, als Muttermilchersatz kommen entweder eine Pre-Nahrung oder, wenn das Kind schon etwa ein Jahr alt ist, normale Vollmilch in Frage. Beides kann deine Tochter auch aus einem Becher trinken. Je nachdem wie ausgeprägt das Saugbedürfnis deines Kindes noch ist, wird es allerdings etwas als Saugersatz benötigen. Doch das ist auch etwas, was von Kind zu Kind verschieden ist und ihr einfach auf euch zukommen lassen müsst.
Liebe Grüße
Denise