Wir haben auch so einen Trainingsraum, und aus der Fortbildung weiß ich, dass es gerade bei den Rückmeldebögen (also da, wo die Schüler ihren "Aufsatz" schreiben sollen), unterschiedliche Varianten gibt. Scheint also nicht so streng zu sein mit der Umsetzung des Konzepts. Bei uns sind es z. B. nur drei Fragen, und es gibt einen Ankreuzbogen, auf dem die Lehrer und Lehrerinnen die Art der Störung vermerken. Das geht schnell.
In diesem Schuljahr bin ich zum ersten Mal im Trainingsraum an einem Gymnasium eingesetzt.
Übrigens, weil die Frage vorhin kam: Eine Stunde im Trainingsraum wird verrechnet wie 0,5 Stunden Unterricht. Die Stunden kommen aus dem allgemeinen Stundenpool, der für Extras wie Teilung, Sprachförderung usw. gedacht ist. Der STR ist 20 Stunden/Woche offen, die Hälfte der Stunden übernimmt unser Schulsozialarbeiter.
Ein paar Gespräche hatte ich schon, und niemand von den Schülerinnen und Schülern schien sich besonders darüber aufzuregen. Vielleicht liegt das daran, dass der STR schon seit mehreren Jahren existiert. Die Gespräche laufen unterschiedlich. Ich halte es durchaus für sinnvoll, dass die Schülerinnen und Schüler darüber reflektieren, was ihre Unterrichtsstörung für Folgen haben können. Es geht wirklich nicht darum "du böser Schüler X, hast du dich danebenbenommen" zu sagen. Von den schon länger beteiligten Lehrpersonen weiß ich, dass die Gespräche teilweise sehr interessant und wichtig sind. Natürlich gibt es auch die Gespräche, die offenbar nichts bringen ("ja, ich habe geredet. Und dann habe ich nochmal geredet. Ich werde mich an einen anderen Platz setzen")
Von manchen Schülerinnen und Schülern weiß ich , dass sie schon freiwillig dorthin gegangen sind, wenn sie aus irgendwelchen Gründen Probleme hatten, dem Unterricht zu folgen. Da können sie sich auskotzen und jemand hört zu, und das finde ich einen wichtigen Teil des Konzepts.
Als Unterrichtende habe ich die Erfahrung gemacht, dass es natürlich schon etwas von einer Sanktion hat. Normalerweise reicht es aber, die Klasse an das Vorhandensein des Raums zu erinnern und ein paar Leute zum ersten Mal zu verwarnen, damit die Lernatmosphäre sich deutlich verbessert. Eigentlich wissen die Kinder ja, wie sie sich verhalten sollen und dass es nicht hilfreich ist, wenn alle durcheinander reden und alles kommentieren. Wenn ich doch mal jemanden schicken muss, wird es danach noch ruhiger.
Zum Eingangspost: Ich denke, der Sinn und Unsinn eines Trainingsraums hängt davon ab, wie es praktisch an der Schule umgesetzt wird.