Meine Kinder haben Helme und setzten sie in der Regel auch auf. Wenn der Helm mal vergessen wird, mache ich aber kein Drama draus. Mir ist es wichtiger, sie bewegen sich überhaupt aus eigener Muskelkraft fort und wollen nicht (mit dem Auto) gefahren werden oder ständig Geld für Bustickets haben. Niemand fällt tot vom Fahrrad, weil er gerade keinen Helm dabei hatte. Das Fahrrad deswegen wegsperren käme mir nun gar nicht in den Sinn.
Zur Helmdiskussion habe ich ein sehr gespaltenes Verhältnis. Die von Mira verlinkte Zeitschrift Fahrradzukunft trifft meinen Standpunkt ganz gut. Wirksamer für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer wäre meiner Meinung nach Tempo 30 innerorts. Flächendeckend mit konsequenter Sanktionierung. Leider ist das aber nicht durchsetzbar und so wird den Radfahrern suggeriert, sie müssten in Form von Kopfbedeckungen, Warnwesten, Sonderbeleuchtungen mehr für ihre eigene Sicherheit tun. Damit macht man das Opfer zum Mittäter und, sorry für den Vergleich, aber das klingt für mich wie "die Vergewaltigung hätte vermieden werden können, wenn das Mädel nicht so einen kurzen Rock getragen hätte".
Wer eine HelmPFLICHT fordert, muss sich auch im klaren sein, dass innovative Modelle städtischer Mobilität dann nicht durchführbar sind. Hier gibt es ein dichtes Leihradsystem. Das kann man vergessen, wenn man nur mit Helm auf den Drahtesel steigen darf. Andererseits müssen die Städte froh sein, um jeden Verkehrsteilnehmer, der das Auto nicht benutzt. Rund um die Uhr ein attraktives ÖPNV Netz betreiben will kostenmäßig auch niemand.