Update
Langsam glaube ich, irgendwas oder irgendwer da oben hat einfach einen anderen Plan gehabt als wir
Das Gespräch mit der zukünftigen Kinderhaus-Leitung verlief ganz anders als gedacht. Auch sie plädierte für die Einschulung. Sie stellte mir das Konzept vor und den Raum (rießengroßer, toller Raum, der erst mal verkleinert wird, damit Boden-Fenster-Verhältnis stimmt - armes Deutschland!!!). Allerdings bekommen sie die Genehmigung wohl wieder nur für ein Jahr und müssen danach andere Räume suchen. Sie bekommen wohl erst mal nur die nötigste Grundausstattung und sind dann auf die Mithilfe der Eltern und auf die Zeit angewiesen, bis das Material genügend erweitert werden kann.
Sie meinte, sie können zwar schon in den Grundschulstoff gehen, aber eben auf Ebene des Kinderhauses und da ist Isabella deutlich schon am rauswachsen (merke ich ja auch von Tag zu Tag).
Auch von allem, was sie vorhaben, was sie mir so geschildert hat, das hat die alles schon lange drauf. Die Dame war super nett, aber auf das Gespräch meiner Meinung nach kaum vorbereitet, sie hat sich auch die Anmelde-Unterlagen nicht angeschaut gehabt (Abgabetermin war noch nicht, aber denen liegt bereits seit 3,5 Wochen alles vor) obwohl ich ne Woche vorher schon gesagt habe, dass alles schon da ist.
Naja, jedenfalls wirkte sie auch noch sehr unsicher, was ja ihr gutes Recht ist, schließlich machen sie das Haus ja erst auf. Aber ich befürchte, dass sie dann in dem ganzen Start-Prozess nicht sicher genug sind, Isabella da ein Jahr lang durchzuführen und das meinte sie selber so ähnlich auch. Was mir auch noch Sorgen macht: Die Minimaus kümmert sich immer total aufopferungsvoll und sehr verantwortungsvoll um kleinere Kinder. Schon immer. Außerdem (eine Angewohnheit, die mich regelmäßig in den Wahnsinn treibt) will sie immer die Erwachsene sein. Sie hat eine unheimlich große Beobachtungsgabe und hat echt immer die Übersicht und das selbst im großen Gruppenraum. Das nutzt sie aber, um die neunmalkluge Erwachsene zu mimen. Kommen Eltern von anderen Kindergartenkindern zum Abholen, dann rennt sie hin und teilt den Eltern mit, was heute passiert ist (sie hatte Nasenbluten,...er hat sich mit Peter gestritten,...).
Ich fürchte, dass sie dieses Verhalten dann in einer komplett neuen Gruppe mit noch unsicherem Personal verstärkt, vorallem wenn sie das älteste Kind ist...
Nachdem ich auch von der Kinderhaus-Leiterin (die übrigens erst die ganzen Montessori-Ausbildungen macht, also in dieser Hinsicht noch keine richtigen Erfahrungen hat) von der weiten kognitiven Fähigkeit von Isabella aufgeklärt wurde, habe ich wieder gesagt, dass sie aber laut Kindergarten-Personal und meinem Bauchgefühl auf emotionaler Basis noch nicht so weit ist. Und wo denn der Vorteil aus Ihrer Sicht liege, Bella gleich einzuschulen. Sie meint, dass sie einfach bereits eine andere Interessensebene habe, die man auch "befriedigen" müsse (Stichwort: Kosmische Erziehung), damit der Spaß und die Motivation am Lernen erhalten bleibe. Und dass das eben in der Schule passen würde.
Sie schlug vor, Isabella während der Vorbereitungsgruppe (beginnt nach Ostern, einmal die Woche mit den ganzen zukünftigen Erstklasskindern, is super, weil die da bereits auf Montessori vorbereitet werden und die Räume und anderen Kinder kennenlernen,...) zu beobachten und dann erst zu entscheiden, ob Schule oder Kinderhaus (mit anderen Worten, sie hätte quasi beide Plätze...).
Ich meinte, dass ich mir sicher bin, dass da ein Pro-Schule Ergebnis rauskommt, weil sie ja kognitiv so weit ist. Und natürlich ist das ein anderes Arbeiten mit einer Bezugsperson und 8 anderen Kindern, die alle genauso wie sie völlig neu sind, als wenn man in eine bestehende Gemeinschaft wechselt. Dann kam mir ein Einfall: DAS könnte man ja nur mit einem Schnuppertag in der bestehenden Klasse testen?!
Wir gingen gemeinsam zur Klasse rauf und sprachen noch mal mit dieser tollen Lehrerin (die Bella auch getestet hat und in dessen Klasse sie auch käme, juhuuu). Isabella überraschte uns alle, in dem sie völlig selbstbewusst in die Klasse marschierte (wir sind draussen stehen geblieben) und sich sogar mit den anderen Kindern unterhalten hat. (dabei haben wir auch gesehen, dass sie vom körperlichen schon fast so groß wie einige der 2.-Klässler war). Die Lehrerin wollte es mit ihrer Kollegin besprechen und uns informieren, war aber von der Idee angetan. Auch wenn sie meinte, dass es natürlich trotzdem noch was anderes ist, wenn sie dann richtig in die Klasse kommt.
Aber sie hat uns auch nochmal ihre Ansicht gesagt, dass die Maus einfach schon so weit wäre. Sie ist so viel weiter als viele gleichaltrigen und älteren Kinder. Und dass sie ja mit ihrer Kindergärtnerin fast eine Stunde telefoniert hat und auch die Ansicht teilt, dass man die emotionale Seite nicht vergessen darf, dass aber auch die Kindergärtnerin meinte, dass Isabella im Januar eigentlich so weit wäre. Und die Lehrerin meinte, das sind 3 Monate, das überbrücken wir auf jeden Fall. Wenn sie sich Isabella anschaut, dann glaubt sie, noch ein Jahr zu warten ist zu lange. Und dass sie ja auch nochmal einen großen Schub bis September machen wird.
Ich habe dann abends seeeeehr lange mit meinem Mann gesprochen (der übrigens schon länger Pro-Schule eingestellt war). Wir haben beide das gleiche Gefühl gehabt, nämlich dass die Lehrerin hundert mal kompetenter wirkt. Alle nett, aber mit Bellas Charakter umzugehen, trauen wir der Lehrerin eben eher zu. Außerdem finden wir, dass Isabellas emotionale Seite gar nimma so ein Problem sein wird vielleicht, weil man darf ja auch nicht vergessen, dass sie in dem anderen Kinderhaus ist, seitdem sie 11 Monate alt war. Und seitdem hat sie auch eine enge Bindung an die Kindergärtnerin gehabt (die ja eben auch die Leiterin ist). Und das ist ja fast so eine wichtige Bezugsperson wie wir. Natürlich wird sie in deren Anwesenheit IMMER die Rückbestätigung einfordern. Wisst ihr was ich meine? Sie ist vielleicht dann in einer neuen Umgebung gar nicht mehr so sehr auf den Einzeldialog aus?! Vielleicht auch schon, aber einer neuen Bezugsperson fällt es sicher leichter dass zu lösen als einer Bezugsperson, die das nicht anders kennt bei ihr. Wie soll sie denn aus dieser "Schublade/Angewohnheit" alleine überhaupt ausbrechen?!
Und noch ein Pro-Argument: Wenn sie dieses Jahr eingeschult wird, dann ist sie eine der Jüngsten. Das ist vielleicht gut, mal mit dieser Rolle umgehen zu müssen. Sonst ist sie immer die große, und nächstes Jahr wäre sie definitiv eine der ältesten Erstklässler. Klar sind in der altersgemischten Klasse ja immer auch ältere (ist ja Klasse 1-3 zusammen), aber von den "Frischlingen" wäre sie wieder die Älteste.
Am Freitag hat dann die Lehrerin nochmal lange mit mir telefoniert und meinte auch, dass wir es echt versuchen können, wenn wir merken es tut ihr nicht gut, dann geht sie eben ins Kinderhaus zurück. Ich glaube auch nicht, dass es dann ein Problem wäre, wir haben immer offen und ehrlich mit ihr kommuniziert, wir können ihr sicherlich auch vermitteln, dass es kein Versagen ist/wäre.
Naja, heute war dann ihr Schnuppertag. Sie war total heiß drauf und ist (Zitat Lehrerin) "mit wehenden Fahnen" in die Klasse. 4 Zweitklässlerinnen, die letzte Woche schon mit ihr geredet haben, haben sie meistens unter die Fittiche genommen. Isabella hat einige Aufgaben gemacht, erst was alleine, dann mit der Lehrerin, dann war sie auch bei einer Gruppe dabei, die über die Zähne gelernt haben. Sie hat sich auch alleine beschäftigt als die eine Lehrerin mal ne halbe Stunde wegmusste. Sie hat die Aufgaben überraschend gut erledigt, auch das hinterher Aufräumen war kein Problem. Sie war unheimlich selbstbewusst und sehr kommunikativ (ja, wir haben eine "ich-quatsch-euch-alle-in-Grund-und-Boden"-Maus). Das wird wohl am Härtesten, sich anzugewöhnen auch mal zu schweigen und zurückzunehmen. Aber das Problem hätte sie im Kinderhaus ja genauso. Sie war von 8:15-10:30 Uhr in der Klasse, dann sollte ich sie in der Pause abholen, wobei sie nicht gehen wollte. Die Lehrerin meinte, dass sie gerne auch noch die halbe Stunde mit in den Pausenhof gehen kann. Und da ist sie überglücklich mit den 4 Mädels durch die Büsche gezogen
Sie ist jetzt natürlich ziemlich geschafft aber total happy.
Ich merke schon, was mich auch ein bisschen in die contra-Schule Ecke getrieben hat. Wenn das Kindergartenkind zum Schulkind wird, das ist nochmal ein dermaßen großer Schritt. Ein enormer Abnabelungsprozess. Und ich tu mir echt schwer, mein "Baby" loszulassen. Ich tue es, aber es ist ein mega Schritt, auf den ich dieses Jahr einfach noch nicht vorbereitet war. Ich dachte eben, dass wir noch ein Jahr haben...Irgendwie überrennt es mich gerade ein wenig. Wobei sich mein Herz die letzten Tage für die Schule und diesen Schritt geöffnet hat. Sie heute so glücklich zu sehen tat natürlich sein Übriges. Vielleicht gehts der Kindergärtnerin ja ähnlich. Sie hat sie ja auch 4,5 Jahre begleitet bisher...man entwickelt da sicher auch gewisse Mütter- und Schutzinstinkte Man will sie eben noch vor der großen Schulwelt "beschützen". Wobei sie ja selber dahindrängen...Man muss die Türen öffnen und dann eben darauf aufpassen, dass sie immer offen bleiben, damit die Kinder auch mal ins sichere Heim zurückhuschen können...aber man darf sie nicht wegsperren...Gott ist das manchmal schwer...
Tja, ihr merkt es schon, die Maus wird für die Schule angemeldet!!! Wir haben ja auch noch Zeit bis Juli um endgültig zu entscheiden. Jetzt darf sie nach Ostern erst mal die Vorbereitungsklasse machen.
Sentimentale, aber bereits etwas geordnetere Grüße
Hexxi